Schlagwort: Dialektischer Materialismus
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Henriette Roland-Holst: Josef Dietzgens Philosophie gemeinverständlich erläutert in ihrer Bedeutung für das Proletariat
[München 1910. Verlag der Dietzgenschen Philosophie] Josef Dietzgens Philosophie gemeinverständlich erläutert in ihrer Bedeutung für das Proletariat von Henriette Roland-Holst Herausgegeben von Eugen Dietzgen F. Bruckmann A.-G., München. Inhaltsverzeichnis: Seite Vorwort I. Die Grundbegriffe der Dietzgenschen Philosophie: A. Das Wesen des Geistes 1 B, Das Wesen der Welt 5 C. Das Wesen des Geistes erhellt…
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Schlusswort
Wir glauben hier wieder bis zu dem Punkte gekommen zu sein, wo die materialistische Dialektik über den Rahmen einer proletarischen Philosophie hinausdrängt und allgemeine Bedeutung, Bedeutung über alle Klassen hinaus in der heutigen, auch für die künftige klassenlose Gesellschaft erlangt. Es bliebe in diesem Zusammenhange noch übrig zu untersuchen, wie nicht nur in den Geisteswissenschaften,…
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V. Eine Anwendung der materialistischen Dialektik auf die Ästhetik
Noch auf einem anderen, der Ethik verwandtem Gebiet, ist der dialektische Materialismus unseres Erachtens berufen, viel zur Erhellung der Köpfe beizutragen, nämlich auf dem der Ästhetik, wo ebenfalls noch viel Unklarheit und Überschwänglichkeit herrscht. Auch auf ästhetischem Gebiet finden die bürgerlichen Neigungen zum Mystizismus Gelegenheit, sich zu entfalten, und der Allgemeinbegriff, die Abstraktion der Schönheit,…
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IV. Die Bedeutung der Dietzgenschen Philosophie für das Proletariat
An verschiedenen Stellen seiner Werke bemüht sich Dietzgen, den innigen Zusammenhang zwischen der gesellschaftlichen Bewegung des Proletariats und seiner Erkenntnislehre nachzuweisen. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Philosophen, welche mit Entrüstung irgendwelchen Zusammenhang ihrer Denklehre mit den materiellen und sozialen Verhältnissen ihrer Zeit und Klasse leugnen, betrachtet er seine philosophischen Resultate als durchaus verflochten mit dem…
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III. Dietzgens Stellung in der Entwicklung des dialektischen Materialismus
Über die Stellung, welche Dietzgen in der Entwicklung des dialektisch-materialistischen Denkens zukommt, wird heute innerhalb der Sozialdemokratie viel gestritten. Die einen, wie E. Untermann, E. Dietzgen, P. Dauge, sehen in seinen Schriften eine Ergänzung des historischen Materialismus, eine Erweiterung und Vertiefung der marxistischen Lehren. Andere, in erster Reihe Plechanow, sprechen ihm nicht nur jede selbständige…
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C. Die Moral
So wie die Religion der Inbegriff der verschiedenen Wesen, Dinge und Eigenschaften ist, welche die Menschen jemals übermäßig geschätzt haben, weil sie ihnen nützlich zum Dasein waren, so ist die Moral der Inbegriff der verschiedenen sittlichen Gesetze, welche den gemeinschaftlichen Zweck haben, die Handlungsweise des Menschen derart zu regeln, dass bei der Gegenwart auch die…
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B. Die Philosophie
Philosophie ist die Wissenschaft, welche sich die Erkenntnis des Intellekts oder die Erkenntnis der Methode, in welcher Art wir den Intellekt gebrauchen müssen, zum Zweck stellt. Beide Ausdrücke sagen im Grunde dasselbe: durch den ersten wird der Gegenstand der Philosophie als Ding, durch den zweiten wird er als Tätigkeit bezeichnet.1) Die Philosophie strebt also nach…
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II. Religion, Philosophie und Moral gemäß Josef Dietzgen
A. Die Religion Die Religion ist hervorgegangen aus dem allgemein-menschlichen Bedürfnis, die Dinge der Welt systematisch zu überschauen. Der Mensch ist ein geborener Systematiker, der in allen Zeiten und an allen Enden eine Richtschnur für sein Denken und Handeln bedarf. Die religiösen Systeme sind Versuche, auf deduktivem Wege, durch spekulatives Denken, die Mannigfaltigkeiten des Universums…
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C. Das Wesen des Geistes erhellt durch das Wesen der Welt.
So wie mit allen anderen Formen des Daseins, allen Wesen der Natur, ist es auch mit dem Geist bestellt. Auch er ist ein Teil des Weltalls, der im Zusammenhang mit allen anderen Weltteilen lebt und webt. Der menschliche Intellekt hat ebenso wenig, wie irgend etwas auf der Welt, ein isoliertes Dasein. Was er ist, ist…
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B. Das Wesen der Welt
„Das Universum ist identisch mit der Natur, mit dem Weltall und der absoluten Wahrheit. Die Naturwissenschaft teilt die Natur in Stücke, in Gebiete, in Disziplinen, aber weiß oder ahnt, wie solche Teilung nur eine formelle, wie die Natur oder das Weltall trotz aller Teilung ungeteilt, trotz aller Verschiedenheit und Vielnatur, doch nur eine unteilbare, universelle…