[ 29. Juni 1934, eigene Übersetzung des französischen Textes in Œuvres 4, April 1934 – December 1934, verglichen mit der englischen Übersetzung in Writings of Leon Trotsky, Bd. 14]
1. Das Jahr 1934 war geprägt von einer sich von Tag zu Tag verschärfenden Weltwirtschaftskrise. Anstatt eine Stufe darzustellen, deutet die Kurve der ersten Jahreshälfte auf einen Abstieg (nicht sehr ausgeprägt, aber dennoch ein Abstieg) hin, in Richtung des tiefsten Punktes der Krise. Die Schärfe der interimperialistischen Widersprüche deutet auf einen drohenden Weltbrand hin.
Für Frankreich belegen alle Statistiken, dass seine Wirtschaft immer stärker in Mitleidenschaft gezogen wird. Durch seine Politik der „kollektiven Sicherheit“ und die Beschleunigung seiner Rüstung trifft der französische Imperialismus offen seine Vorbereitungen für den kommenden Krieg. Der immer schärfere Charakter der Wirtschaftskrise in Frankreich, die entsprechenden Kämpfe der sozialen Schichten um einen Ausweg aus dieser Lage – auf Kosten der jeweils anderen – bestimmen das Tempo und die Heftigkeit des Kampfes sowie die Hauptmerkmale der gegenwärtigen tiefen politischen Krise in Frankreich. Diese Krise hat keine der Aspekte früherer Krisen seit1 1920 mehr. Die Epoche, in der Krisen durch Parlamentsdebatten gelöst wurden, ist vorbei. Die Februartage – die gewalttätige Offensive der reaktionären Avantgarde und die wütenden und wiederholten Gegenangriffe der proletarischen Avantgarde – haben die Arena für entscheidende revolutionäre Kämpfe im Verlauf dieser Krise geöffnet.
Es kann keine Rede von einer längeren Stabilität der gegenwärtigen bonapartistischen Übergangsregierung sein, die nur die erste Form des Bonapartismus nach den Ereignissen im Februar ist. Eine Rückkehr zu einer „Koalitions“-Regierung könnte nur aus einer Intensivierung des Massendrucks resultieren, der entweder über diese Regierungsform hinweggehen oder nach einem reaktionären Sieg, der wie immer auf außerparlamentarischem Terrain errungen wurde, zurückgehen würde. Der Übergang zu einer anderen Form des Bonapartismus wird sich auf eine gewaltsame Unterdrückung des Proletariats stützen müssen.
Obwohl die reaktionären Kräfte durch ihre Februaroffensive einen Sprung nach vorn gemacht haben, ist es ihnen noch nicht gelungen, Herren der entscheidenden Schichten der Nation zu werden. Ihr Anstieg scheint in der Kleinbauernschaft, der Kleinbourgeoisie und den werktätigen Massen sehr begrenzt zu sein – soziale Schichten, denen die Regierung der Waffenruhe2 nur schwere Lasten auferlegt hat. Die breite Propagandaoffensive der reaktionären Avantgarde zeichnet sich eher durch ihr Ausmaß als durch ihre Ergebnisse aus; die mit glühender Gewalt geführten Antworten der organisierten Arbeitermassen fanden in den Mittelschichten Widerhall und bilden den Stützpunkt der „Linken“ in ihren Erschütterungen, um dem entfesselten Angriff der Rechten während der Periode der Versöhnung3 (Cudenet, Initiativen von Doumergue, Drohungen von Daladier) standzuhalten.
Die werktätigen Massen, die von der Regierung der Waffenruhe schwer getroffen wurden, waren aufgrund des Zustands ihrer Organisationen nicht in der Lage, auf wirtschaftlichem Gebiet wirksamen Widerstand zu leisten. Aber auf der politischen Ebene ist ihr Aufruhr offensichtlich: Der Kampf tendiert dazu, sich in einem schnellen Tempo auszuweiten. Wir sind in eine Periode des glühenden vorrevolutionären Kampfes eingetreten, in der die für eine ganze Periode entscheidenden Umgruppierungen in den Massen stattfinden werden.
Die Reaktion der organisierten Massen und der von ihnen beeinflussten Schichten entspricht einer tiefen Stimmung in den werktätigen Massen. Ein Wille4 zur Vereinheitlichung der Bemühungen hat sich sowohl im Charakter der Straßenaktionen als auch in den Gewerkschaftsdebatten manifestiert. Die letzten Kongresse der Konföderation – die doch als konservativ geltende Arbeiterkategorien umfassten, Postbeamte, Staatsarbeiter, Eisenbahner – drückten den Fortschritt des Willens zu einer Einheitsfront aus. Die bürokratischen Leitungen waren gezwungen, dem Rechnung zu tragen: die 180°-Wende der SFIO 1934 gegenüber ihren Positionen von 1933, die Reden Jouhauxs, die radikale Wende der Kommunistischen Partei nach ernsthaften Spaltungs- und Zerfallsdrohungen (Saint-Denis, Austritt der Binnenschiffer und Hafenarbeiter sowie der Arsenale5 aus der CGTU). Die Lehre aus Deutschland hat mit Verspätung gewirkt. Die Bürokratien suchen einen Stützpunkt in den Massen, die Massen suchen den Ausweg in der Aktion. Diese Konvergenz der Wendepunkte der Apparate wird eine Impulswirkung auf die bereits in Aufruhr befindlichen Massen haben. Das politische Bewusstsein großer Schichten von Aktivisten wird sich durch die Aktion schnell verändern, die konservativen Widerstände der Bürokratien werden durch die Aktion geschwächt, ebenso wie ihre defensiven Waffenarsenale. Die Geschichte schlägt ihr Buch auf; nur wenige werden auf die Katechismen der Bürokratien blicken.
All dies schafft für unsere Avantgarde eine völlig neue Lage, die eine ernsthafte Überprüfung unserer Aufgaben erfordert.
2. Unsere Lage. Unsere Existenz auf internationaler Ebene, unsere Homogenität in der Doktrin, die Ausbildung unserer Kader – so wie sie sind – sind ein Faktor, der für die revolutionäre Bewegung entscheidend sein kann. Gegenwärtig triumphieren unsere Ideen politisch. Aber das Missverhältnis zwischen der potenziellen Macht unserer Politik und der Anziehungskraft unserer Organisation erscheint in noch größerem Umfang. Es ist zum großen Teil die Frucht der Lage, die uns hervorgebracht hat. Unser Kampf war und ist „gegen den Strom“, aber ein Strom, der alle Möglichkeiten ausnutzt, die ihm der Kredit der Errungenschaften des Oktobers bietet. Indem wir uns an das Terrain klammerten, haben wir uns nach und nach in einem schrecklichen Zusammenbruch vorwärts bewegt.
Unsere Liga hat auf dem Terrain des politischen Durchdringens ernsthafte Fortschritte gemacht; auf dem Gebiet der Stärkung der Organisation ist sie im Vergleich zu den Möglichkeiten, die ihr unsere neue Orientierung und die Entwicklung der politischen Lage eröffneten, seit einem Jahr ins Stocken geraten. Die Liga hat unsere Vorstellungen in allen Ecken Frankreichs und der Kolonien verankert; es gibt keine Arbeiterregionen, in der wir nicht Gehör finden, aber „Gehör“ bedeutet nicht „Gruppen“, die systematisch nach einem Plan und einem kohärenten zentralen Impuls6 arbeiten und sich nach und nach durch systematische Rekrutierung vergrößern. Nur in der Pariser Region wurde ein Versuch7 dieser Art unternommen. Die Kader unserer Organisation sind schwach, es sind keine neuen Leute zu uns gekommen, eine neue Auslese ist im Gange. Aber die Verbesserungsfähigkeit der alten Kader bleibt durch das Fehlen eines Massenmilieus, das ihre Entwicklung fördert, begrenzt.
Die Liga ist nicht zu einem revolutionären Anziehungspunkt geworden, zu einer Kraft, mit der man rechnen muss; der Wille, uns in den aktuellen Kampf in Frankreich einzuschreiben, hat unsere gesamte Aktivität in der letzten Periode inspiriert. Dies stellte einen Schritt nach vorn dar; aber in jedem Moment tauchte unsere organische Schwäche als Hindernis auf, ebenso wie unsere soziale Zusammensetzung. Die Einheitsfront mit den Sozialisten der SFIO (Allianzkomitee, Père-Lachaise) erschien bei diesen und anderen Gelegenheiten als eine weitere Karikatur einer Einheitsfront, die uns zu einem Anhängsel von Amsterdam machte, einer Einheitsfront, bei der die SFIO uns nur dann aus dem Ärmel schüttelte, wenn es in ihrem Interesse lag. Der Versuch, uns Saint-Denis näher zu bringen, hatte viel mehr mit geduldigem und vergeblichem Werben zu tun als mit politischem Kampf. Die „Vérité“ bleibt zu sehr im Kielwasser anderer Formationen stecken, als dass sie ihre eigene Furche ziehen könnte (ich beschränke mich auf eine Behauptung, bin aber bereit, in jedem einzelnen Fall, wenn nötig, näher darauf einzugehen).
In den beginnenden revolutionären Kämpfen wird sich unser gebrechlicher Kreuzer in die Schlacht stürzen, aber im Kielwasser der großen politischen Formationen, die mit der Einheitsfront beginnen, sich in Kampfordnung zu bringen. Das Manöver nimmt die ganze Aufmerksamkeit der Besatzungen in Anspruch, deren Augen ängstlich auf den Horizont starren. Je härter der Kampf wird, desto mehr können die jeweiligen Stäbe unsere zerbrechliche Barke isolieren oder sogar versenken. Das ist die eigentliche Gefahr der gegenwärtigen Lage: Wir treten in diesen Kämpfen wie von außen auf, wir haben nicht die entsprechenden organisierten Kräfte in den Massenorganisationen, insbesondere in den Gewerkschaften, und unsere ständigen Verbindungen mit der Arbeiterklasse sind fast null.
Es gibt keine Fraktion in der CGTU und höchstens zwölf Aktivisten haben dort eine verantwortliche Position.
Es gibt keine Fraktion in der CGT.
Es gibt keine national koordinierte Fraktion in der SFIO, wo wir jedoch Aktivisten haben, die intervenieren.
Es gibt generell keine Fraktionen in den Massenorganisationen, und diese Tatsache geht einher mit einer Unterschätzung dieser Arbeit und der Aufmerksamkeit, die man den Aktivisten, die allein daran arbeiten, und ihren Beobachtungen widmen muss (all dies auf nationaler Ebene und für Erwachsene).
Unsere direkte Agitation unter den Massen befindet sich in einem frühen Stadium des ersten Herantastens. Jeder Aktivist, der daran teilnimmt, merkt, dass wir noch nicht den „Ton“ gefunden haben. Unsere Agitation bleibt oft oberflächlich, weil unsere soziale Zusammensetzung uns von den Arbeitern des Ortes abschneidet, sobald die Versammlung zu Ende ist. Wie viele mutige Versuche gibt es! Sind diejenigen, die an ihnen teilnehmen, nicht erstaunt über ihr schwaches Echo? In der Gesamtsumme der Ursachen für dieses Missverhältnis bilden Fehler, selbst die schwersten, nur einen recht geringen Koeffizienten. Sicherlich können wir unsere Bemühungen besser koordinieren, ernsthafte Regeln für unsere organisatorischen Beziehungen haben, den Charakter der Zeitung ändern, diesen oder jenen Aspekt verändern, aber all dies innerhalb der Grenzen unseres ursprünglichen Handicaps. Sicherlich kann man einige Fehler vermeiden, sich mehr anstrengen, Fortschritte erzielen, aber in welchem Tempo, in welchem Verhältnis, angesichts dieses ansteigenden und anschwellenden Meeres? Wie wird unsere kleine Organisation aufgenommen werden, wenn alle Augen auf die Kämpfe, auf die Brüche und den Block der „alten Häuser“8 gerichtet sind, welche Möglichkeiten werden ihr bleiben, jetzt, da ihr der Hebel der Einheitsfront gerade genommen wurde? Die breiten Schichten werden uns nicht nach der Sammlung9 unserer tapferen „Vérité“ beurteilen. Wer würde es wagen zu behaupten, dass wir in dieser neuen Lage ohne eine radikale Änderung der Taktik zum entscheidenden Anziehungspunkt für diese Kämpfe werden könnten? Die Losung der neuen Partei, die aus dem Getümmel herausgeworfen wurde, glich eher einer Medikation als einer entscheidenden Waffe. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie mehr Leute aus der Intelligenz als Kämpfer vereint. Spartacus wurde zerschlagen, weil er nicht ausreichend mit den Massen verbunden war. Was sind wir im Vergleich zu Spartacus?
3. Das Problem der neuen Partei stellt sich mehr denn je. In dieser ganzen Periode des Kampfes mit revolutionärem Charakter, in der alle Probleme der revolutionären Strategie und der Eroberung der Macht (Machtorgane usw.) gelöst werden müssen, stellt die Avantgardepartei die unverzichtbare Waffe für den Sieg des Proletariats dar. Die bürokratischen Zickzacks der stalinistischen Partei haben nichts mit der Taktik einer solchen Avantgardepartei gemein. Man lasse die Bremse des „Sozialismus in einem Land“ los, und wer kann schon sagen, was morgen passieren wird? Die totale Unabhängigkeit der proletarischen Partei hat nichts mit der stalinistischen Formation zu tun, die von den konservativen Interessen der Sowjetbürokratie gefesselt ist.
Die Methode, mit der die Kader durch marxistische Analyse entscheiden, ob sie die ihnen vorgeschlagene Aktionslinie akzeptieren, hat nichts gemein mit der erzwungenen Annahme der letzten Wende durch die KP. Revolutionäre Arbeiter, die durch ihre Verbundenheit mit der Russischen Revolution an eine elende zentristische Bürokratie gefesselt sind, das ist nicht die Partei der Revolution. Diese Partei muss noch gemacht werden. In unserer Kritik der letzten zehn Jahre, in unserer Erklärung der erlittenen Niederlagen, ihrer Bedeutung und der Schlussfolgerungen, die sich daraus ergeben, gibt es kein Jota, das man abschwächen oder ausradieren könnte. Die Wendungen und Zickzacks des zentristischen Apparats können je nach Fall positive oder negative Elemente darstellen, aber die KI ist nicht mehr die Führerin des Proletariats. Heute wie damals, angesichts des revolutionären Aufschwungs und der Kriegsgefahr, bleibt der erste Punkt unseres Programms: Aufbau der revolutionären Partei, Aufbau der Vierten Internationale.
Auch von unserer Analyse der Rolle der Zweiten Internationale und der SFIO in den Klassenverhältnissen gibt es nichts zu streichen. Was uns an den Unterschieden zwischen dieser reformistischen Partei und der zentristischen stalinistischen Partei interessiert, ist:
a) Die Tatsache, dass der Bankrott der KI, es der Sozialdemokratie ermöglicht hat, anstatt ihr den Rest zu geben, zu wachsen und Arbeiterschichten zu sammeln, die sich unter dem Einfluss der Ereignisse in Deutschland, Österreich und Frankreich auf die Revolution zubewegen und nicht zögern werden, gegen ihre eigene Bürokratie zu kämpfen.
b) Die Tatsache, dass es ihr inneres Regime trotz der Macht ihrer Bürokratie noch nicht geschafft hat, ihre Basis in eine Zwangsjacke zu stecken und es eine gewisse Bewegungsfreiheit unter den Arbeitern zulässt.
In der stalinistischen Partei ist die Basis von der Bürokratie abhängig; aber in der SFIO hat sich die Basis bis jetzt eine relative Unabhängigkeit von der Bürokratie bewahrt. Diese Form des internen Regimes war die ursprüngliche Form der demokratischen Partei im demokratischen Staat und wird die Auswirkungen der Staatskrise erfahren: Die gegenwärtige Form ist in dieser Periode der Umgruppierung für die Basis günstig, und die Bürokratie kann bekämpft werden.
Als revolutionäre Parteien sind sowohl die SFIO als auch die SFIC bankrott. Aber in dieser Zeit des Brodelns und der Neugruppierungen besteht unsere Aufgabe darin, unsere Taktik entsprechend sowohl unserer Kenntnis des Milieus als auch unserer Möglichkeiten, die neue revolutionäre Partei zu schaffen, anzupassen. Wir müssen also feststellen, dass das interne politische Leben der stalinistischen Partei gleich Null ist und dass man die Möglichkeit ausschließen muss, dass sich in ihr eine Tendenz entwickelt (der Apparat hat gerade begonnen, sich um 180° zu drehen, und Monmousseau wundert sich, dass niemand sich wundert). Die sozialistische Partei hingegen behielt während dieser ganzen Periode ein relativ intensives Leben, wenn man alle Proportionen beachtet. Unter diesem Blickwinkel ist diese Periode mit der Zeit vor dem Kongress von Tours [1920] vergleichbar.
All diese Elemente stellen wichtige Daten dar, die in Bezug auf das Problem der „neuen Partei“ zu berücksichtigen sind.
4. Wie soll die Frage gelöst werden? Sollten wir den bisherigen Weg fortsetzen – bei gleichzeitiger Verbesserung unserer Methoden? Ich habe diese Frage bereits im zweiten Absatz beantwortet. Welchen Weg wir auch immer einschlagen, man muss unsere Organisation in ihrem gesamten Innenleben, in all ihren Organisationspraktiken neu bewaffnen. Dies ist eine dringende Aufgabe. Das bedeutet, dass wir unsere Waffen von neuem härten müssen, aber es bedeutet nicht, dass wir sie wie zuvor benutzen müssen. Es ist klar, dass wir beim derzeitigen Stand unserer Kräfte und unter Beibehaltung unserer derzeitigen Positionen nicht schnell genug wachsen können, um zu einem entscheidenden Anziehungspunkt zu werden. Im Gegenteil, wir würden an den Rand der Kämpfe gedrängt10 werden, zum Nachteil des Ausgangs der Kämpfe. Den Großteil unserer Kräfte für eine fraktionelle Arbeit innerhalb einer Massenorganisation zu reservieren, hieße, die dürftige Ausbeute unserer unabhängigen Arbeit anzuerkennen. Angesichts unserer zahlenmäßigen Schwäche würde dies aber auch bedeuten, in kein Gebiet angemessene Kräfte zu stecken11; zum Beispiel würden die Aktivisten unserer Liga, die hier und da in der SFIO verstreut sind, ihre Wirksamkeit durch den heimlichen Charakter ihres Eintritts vermindert sehen. Diese fraktionelle Arbeit in der SFIO, die über ein Jahr lang vernachlässigt wurde, kann nun nicht mehr ausreichen, selbst wenn sie verbessert wird.
Man muss eine entscheidende Etappe weitergehen, wir müssen uns einer Gruppe von Arbeitern nähern, die sich zu revolutionären Ideen entwickelt, ihr als Katalysator dienen und so unsere Möglichkeiten vergrößern.
Ohne eine unserer Positionen zu verleugnen oder uns aufzulösen, müssen wir den Kampf in das Herz dieser sich entwickelnden Gruppe tragen. Wir haben oben unsere besonderen Schwierigkeiten und Schwächen beschrieben, aber wir dürfen den Wert unserer propagandistischen Kerne und ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen. Es reicht, dass wir sie an der richtigen Stelle platzieren, um ihre langsamen Fortschritte in entscheidende Sprünge nach vorne zu verwandeln.
Wo? Der Zugang zur SFIC-Partei ist uns durch ihr internes Regime verwehrt. Und eine Kapitulation kommt in keiner Weise in Frage.
Bleibt die SFIO. Ihre interne Lage gibt uns die Möglichkeit, ihr unter unserer eigenen Flagge beizutreten. Das Umfeld entspricht den Zielen, die wir uns gesetzt haben. Was man jetzt tun muss, ist, auf solche Weise zu handeln, dass unsere Erklärung in keiner Weise den herrschenden bürgerlichen Flügel stärken kann, sondern im Gegenteil den progressiven proletarischen Flügel unterstützt, dass ihr Text und ihre Verbreitung es uns ermöglichen, den Kopf hoch zu halten, im Falle unserer Aufnahme wie auch im Falle von verzögernden Manövern oder Ablehnung. Es geht nicht darum, uns aufzulösen: wir treten als bolschewistisch-leninistische Fraktion ein, unsere organisatorischen Verbindungen bleiben die gleichen, unsere Presse bleibt bestehen, genau wie La Bataille Socialiste und andere.
Zwei Elemente sind für den Erfolg dieser Initiative notwendig und können in kurzer Zeit die gesamte politische Konfiguration der Arbeiterbewegung völlig verändern: der Zusammenhalt unserer Organisation (durch die Überzeugung jedes einzelnen Aktivisten12) und die Schnelligkeit der Umsetzung. Entscheidungen dieser Art schleifen zu lassen, bedeutet, den richtigen Zeitpunkt für ihre Umsetzung zu verpassen, d.h. uns selbst in einen Zustand der Unterlegenheit zu versetzen.
Im Folgenden untersuchen wir einige Vorschläge für die Modalitäten der Verwirklichung. Die Organisation muss eine Bestandsaufnahme ihrer Kräfte machen und verstehen, dass in der gegenwärtigen Lage der Weg, sie zu verzehnfachen, nicht in der Fortsetzung der Routine liegt, sondern in einer mutigen Anstrengung, Tausende von Arbeitern für die revolutionären Ideen zu gewinnen, die die Entartung der KI davon abgehalten hat, den Weg des Bolschewismus zu beschreiten.
Vor dem Vorschlagen der Modalitäten möchte ich unterstreichen, dass diese gesamte Orientierung direkt von unserer politischen Charakterisierung der gegenwärtigen Krise und von den Kräfteverhältnissen innerhalb der proletarischen Bewegung abhängt.
Es ist nicht überflüssig13, die Aufmerksamkeit der Mitglieder der Organisation auf die Notwendigkeit zu lenken, dass die Debatten über diese Frage den Charakter einer ernsthaften Diskussion vor der gesamten Arbeiterbewegung behalten müssen. Jede sinnlose Polemik würde unsere Fähigkeit, die Ziele, die wir uns gesetzt haben, zu erreichen, nur ernsthaft beeinträchtigen.
Wie wollen wir uns für diese Orientierung einsetzen14?
a) Diese Orientierung auf die Tagesordnung der führenden Gremien – 1) Politisches Büro, 2) Zentralkomitee, 3) Regionalkomitees – setzen und eine Resolution vorbereiten.
b) Sofort ein internes Bulletin mit der Resolution, wahrscheinlich vom ZK verfasst, herausgeben, an die Gruppen weiterleiten, für jede Gruppe einen Berichterstatter des ZK bestimmen und das Bulletin verteilen, damit die richtige Diskussion rechtzeitig geführt werden kann.
c) Einen Genossen für die „Vorbereitung“ in der Presse (Diskussionsartikel, der die Orientierung vorstellt) bestimmen, um den Kreis unserer Sympathisanten zu überzeugen.
d) einen Genossen für ein Treffen mit Georget und Danno benennen, um die Möglichkeiten eines Aufrufs auszuloten, der von einer der linken Fraktionen (Just oder einer anderen) an uns gerichtet werden sollte.
e) Einen Entwurf für eine Erklärung an die SFIO vorbereiten, die ihr von einer Delegation vorgelegt werden sollte. Diesen Text und die Antwort veröffentlichen.
f) Eine Sonderausgabe von „La Vérité“ mit dem Text der Erklärung an die SFIO und dem Aktionsprogramm, das als Grundlage für unsere Propaganda dienen soll, vorbereiten.
g) Den „jugendlichen“ Aspekt des Problems nicht vernachlässigen: Zu Punkt a) müssen wir das Nationalkomitee unserer Jugend gleichzeitig mit dem Zentralkomitee überzeugen und mit ihnen ernsthaft den „jugendlichen“ Aspekt des Problems untersuchen: Vielleicht kann der Aufruf d) von der Föderation der sozialistischen Jugend lanciert werden? Auf jeden Fall bedeutet diese Haltung vielleicht für die unmittelbare Zeit eine Verlangsamung des Marsches zur Spaltung in den JS.
h) Ein Nationalkomitee einberufen, um unsere Erklärung dem Nationalkomitee der SFIO am 16.15 Juli vorzulegen.
1In der französischen Fassung: „vor“
2In der englischen Fassung hier und im Folgenden: „Regierung der nationalen Versöhnung“
3In der französischen Fassung: „des Streiks“
4In der englischen Fassung: „Entschlossenheit“
5In der englischen Aufzählung fehlen die Arsenale
6In der englischen Fassung: „Leitung“
7In der englischen Fassung: „Außerhalb des Pariser Bezirks wurde kaum ein Versuch“
8In der englischen Fassung: „alten etablierten Organisationen“
9In der englischen Fassung: „vergangene Ausgaben“
10In der englischen Fassung: „außerhalb des Zentrums der Kämpfe gehalten“
11In der französischen Fassung: „auf keine Tabelle zu setzen“
12In der englischen Fassung: „durch die Standhaftigkeit jedes einzelnen Mitglieds“
13In der englischen Fassung: „es wäre nützlich“
14In der englischen Fassung: „diese Orientierung beginnen“
15In der englischen Fassung: „15.“
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