Schlagwort: Clara Zetkin
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Klerikaler Frontwechsel
Die katholische Kirche beginnt in Deutschland mit der Frauenbewegung als mit einem bedeutsamen Faktor unseres sozialen Lebens zu rechnen. Sie hat sich überzeugt, dass dieselbe mehr ist als eine „vorübergehende Erscheinung“, die mit Bibelsprüchen und Dogmen, mit Weihrauchwolken und mystischen Schauern gebannt werden könne. Und sie lässt sich in der Folge angelegen sein, auf dem…
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Clara Zetkin: „Ihr hemmt uns, doch Ihr zwingt uns nicht.“
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 8, 17. April 1895, S. 57 f.] Das Umsturzgesetz wirft seine Schatten voraus und besonders tief fallen dieselben auf die proletarische Frauenbewegung. Was Köllerei gegenüber proletarischem Freiheitsstreben an Nücken und Tücken, an Polizeischneidigkeit und Juristenkunstsinn zu leisten vermag, das leistet sie im Kampfe mit…
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Clara Zetkin: Ein Urteil
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 7, 3. April 1895, S. 49 f.] Nicht zu einer Sitzung, zu einem Urteil trat der Reichstag am 23. März zusammen, um über die ihm angesonnene Ehrung Bismarcks zu dessen 80. Geburtstag zu entscheiden. Und sein Beschluss kommt einem Urteil gleich, ist eine Verurteilung…
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Clara Zetkin: Eine dringende Aufgabe
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 6, 20. März 1895, S. 41 f.] Glaubensfreudig plärrt der Spießbürger noch immer sein Sprüchlein, dass die Frau durch „göttliche“, „sittliche“ oder „natürliche“ Bestimmung ausschließlich ins Haus und in die Familie gehöre, aber Millionen deutscher Frauen fronden fern vom heimischen Herd, oder ohne je…
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Clara Zetkin: Gegen den Fleischwucher
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 15. Jahrgang, Nr. 17, 23. August 1905, S. 97] Fleischteuerung, Fleischnot! so klingt es auf Märkten und in Metzgerläden; so melden Zeitungen; so schallt es in Millionen Haushaltungen. Fleischteuerung, Fleischnot, diese Worte bohren sich schmerzhaft in das Hirn all der Arbeiterfrauen und Arbeiterinnen, bei denen wochaus wochein…
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Clara Zetkin: Der erste Ansturm
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 5, 6. März 1895, S. 33 f.] Zum ersten Male ist im deutschen Parlamente die Forderung erhoben worden auf das unbeschränkte Bürgerrecht der Frau, auf die volle politische Gleichberechtigung des weiblichen Geschlechts. Und dies durch den von Bebel begründeten Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, welcher…
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Clara Zetkin: Von Rechts wegen
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 4, 20. Februar 1895, S. 25] In Bayern sind bezüglich des Versammlungsrechts der Arbeiterinnen seitens hoher und höchster Behörden Erkenntnisse gefällt worden, welche den zweifelsüchtigsten Gemütern zagender Ordnungsfreunde trostreich beweisen, dass es auch heutigentags noch Richter gibt und nicht bloß in Preußen. Jahrelang wurde…
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Clara Zetkin: Wir demonstrieren
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 3, 6. Februar 1895, S. 17 f.] Nur vereinzelt und schüchtern regt sich in der bürgerlichen Frauenwelt Deutschlands das Verlangen nach politischer Aufklärung und politischen Rechten. Kraftvoll dagegen ist dieses Verlangen empor gesprosst und hat sich zu bewussten, entschiedenen Forderungen ausgewachsen innerhalb Deutschlands Frauenproletariat.…
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Clara Zetkin u.a.: Genossinnen, Genossen!
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 5. Jahrgang, Nr. 2, 23. Januar 1895, S. 9] Wie Euch Allen bekannt sein wird, fordert die sozialdemokratische Reichstagsfraktion, getreu dem Programm ihrer Partei, in zwei Initiativanträgen bezüglich der Volksvertretungen der Bundesstaaten und des Vereins- und Versammlungsrechts gleiche politische Rechte für die Frau wie für den Mann.…
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Clara Zetkin: Mehr Schutz den Müttern
[„Die Gleichheit. Zeitschrift für die Interessen der Arbeiterinnen”, 20. Jahrgang, Nr. 23, 15. August 1910, S. 353 f.] Zu den abstoßendsten Erscheinungen des Massenmordes, der im Wesen des Kapitalismus begründet ist, gehört die Vernichtung kindlichen, jugendlichen Lebens, die dank der ausgebeuteten Frauenarbeit schon im Mutterleib beginnt. Der Schutz der arbeitenden Frau bildet daher innerhalb der…