[5. Juli 1933, eigene Rückübersetzung der englischen Übersetzung, „Die Umstrukturierung des IS“]
Lieber Jan,
es ist sehr schwierig, in Angelegenheiten des IS Ratschläge zu erteilen. Auf jeden Fall würde ich dringend davon abraten, ohne drängende politische oder organisatorische Gründe ein neues Plenum einzuberufen. Das kostet Zeit und Geld. Und wenn ein solches Unterfangen keine praktischen Ergebnisse erzielt, schafft es nur Unzufriedenheit mit dem Sekretariat. Wenn man die Zusammensetzung des Sekretariats zu ändern wünscht, sollte man sich mit den betroffenen Genossen in Paris einigen und die Zustimmung der Genossen im Ausland schriftlich einholen. Es gibt Vertreter von vier nationalen Sektionen in Paris. Der belgische Vertreter ist ziemlich in der Nähe. Erwin [Bauer] ist auf Auslandsreise und wird wahrscheinlich nach Paris kommen (er wird übermorgen hier sein). Das reicht völlig aus, um das Sekretariat umzustrukturieren, wenn es sich als notwendig erweisen sollte. Vielleicht wäre es das Beste, alles so zu belassen, bis Erwin in Paris eintrifft.
Ich will damit nicht sagen, dass die Situation zufriedenstellend ist. Ganz im Gegenteil. Soweit ich aufgrund der Korrespondenz mit den verschiedenen Sektionen urteilen kann, scheint mir die Situation sehr reformbedürftig zu sein. Aber verfrühte, unvorbereitete Reformen machen die Lage oft noch schlimmer.
Ich kann Raymonds Sorge um die Druckerei sehr gut verstehen. Aber man könnte sehr vorsichtig vorgehen und das Unternehmen durch eine Vereinbarung mit unseren böhmischen Freunden und mit den deutschen Genossen (Druckern), die bereit sind, eine bestimmte Summe in das Unternehmen zu investieren, im Voraus absichern. Hoffen wir, dass Erwin uns hierüber eine definitive Auskunft geben kann.
Gestern kam ein Telegramm über die Erteilung eines französischen Visums. Van ist heute zum französischen Konsulat gefahren. Die Angelegenheit scheint auf einer solideren Grundlage zu stehen als das tschechische Visum, auch wenn ich sie nicht für endgültig geklärt halte. Auch die Reise wird mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein. Aber wir hoffen, dass diese auf die eine oder andere Weise überwunden werden können. Es ist also möglich, dass wir uns bald wiedersehen.
Mit herzlichen Grüßen.
Ihr,
L. Trotzki
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