[eigene Übersetzung nach Militant Nr. 9 (September 1965) und Nr. 10 (Oktober 1965)]
Teil eins
Die großen Errungenschaften der Planwirtschaft in der Sowjetunion werden von den Publizist*innen und Wortführer*innen der Kapitalist*innenklasse widerwillig zugegeben. Verglichen mit den barbarischen Zuständen und dem niedrigen Niveau von Kultur und Wissenschaft unter der Herrschaft des Zaren, der Kapitalist*innen und Großgrundbesitzer*innen, des russischen Staates vor der Oktoberrevolution, wurden immense Fortschritte erzielt. Anstelle des Analphabetismus des Zarismus gibt die Sowjetunion 16 Mal so viel für Bildung aus wie Großbritannien, vier Mal so viel pro Kopf der Bevölkerung. Die Errungenschaften in der Weltraumforschung sind zu gut bekannt, als dass man sie kommentieren müsste. Gelegentlich erscheinen in der kapitalistischen Presse, insbesondere in der nicht-populären Presse, Artikel, die auf die erstaunlichen Fortschritte der Sowjetunion hinweisen. Im letzten Jahr produzierte Russland 85 Millionen Tonnen Stahl, im Vergleich zu nur 26 Millionen Tonnen in Großbritannien. Im Jahr 1929 produzierte Russland jedoch weniger als ein Drittel des britischen Stahls. Im Gegensatz zur technischen Armut der Vergangenheit spielen in der Industrie der Sowjetunion brillante Innovationen und Erfindungen eine Rolle, Kreativität und Initiative im Gegensatz zur sklavischen Akzeptanz der technischen Überlegenheit des Westens. Die „Times“, die „Financial Times“ und „British Industry“, die Zeitschrift der „Confederation of British Industry“ (in der die britischen Kapitalist*innen zusammengeschlossen sind), haben Artikel über die Fortschritte in der sowjetischen Stahlproduktion veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die neuen Verfahren der kontinuierlichen Stahlproduktion weiter fortgeschritten sind als alles andere in der Welt.
Nach offiziellen sowjetischen Zahlen betrug das Wirtschaftswachstum in der Sowjetunion in der ersten Hälfte dieses Jahres 9,3 Prozent; die Arbeitsproduktivität in der Industrie stieg um 5,4 Prozent, und die Kosten für industrielle Versuche wurden gesenkt. Das ist ein immenser Fortschritt im Vergleich zum kapitalistischen Amerika, selbst in einer Zeit des Booms.
Diese wenigen Fakten sind eine vernichtende Widerlegung der kapitalistischen Propaganda gegen die Verstaatlichung der Wirtschaft. Aber gerade weil Russland so rückständig war und weil die Revolution von den modernen Volkswirtschaften des Westens isoliert war, wurden in der sowjetischen Wirtschaft monströse Verzerrungen eingeführt. Im Gegensatz zu der von Lenin und Trotzki eingeführten Gleichheit führte Stalin in der Konterrevolution der Bürokratie gegen die Arbeiter*innenklasse neue Privilegien im Bereich des Konsums, der unumschränkten Herrschaft in der Industrie und des Staates dieser „neuen Aristokratie“ ein. Alle sozialistischen Errungenschaften der Revolution wurden zerstört, bis auf das Staatseigentum an der Wirtschaft und das Prinzip der Planwirtschaft anstelle des Privateigentums an Industrie und Boden, der Anarchie und des Chaos des Kapitalismus.
Ungelöstes Problem
Es war das Versagen des Kapitalismus, die Grundlage für die Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft zu schaffen, das ihn zum Untergang verurteilte. Doch die Revolution in einem rückständigen Land konnte die Probleme des Übergangs zum Sozialismus nicht lösen. Die Machtübernahme der Stalin-Clique bereitete den Weg für das Auftreten neuer Widersprüche in der russischen Gesellschaft. Während das Staatseigentum durch die Beseitigung des Hindernisses des kapitalistischen Eigentums einen beispiellosen Sprung nach vorn ermöglichte, führte der Verlust der Kontrolle durch die Arbeiter*innenklasse zu einer ungleichmäßigen Entwicklung mit einer ganzen Reihe neuer Widersprüche.
Die russische Bürokratie, die neue Elite aus Millionen von Beamt*innen von Partei, Staat, Industrie, Landwirtschaft und Armee verwandelte die durch die Revolution geschaffene Gesellschaft. Gerade die Erfolge in der Produktion gaben ihnen die Möglichkeit, ihren Anteil unrechtmäßig und gegen alle Lehren des Marxismus zu erhöhen. Eine Zeit lang spielten sie aufgrund des äußerst niedrigen Produktionsniveaus eine relativ fortschrittliche Rolle. Aber je mehr sich die Industrie entwickelt hat, je größer die Fortschritte der sowjetischen Gesellschaft waren, desto mehr hat sich die Erblast dieser Usurpator*innen und Emporkömmlinge gezeigt. Von einem Instrument, das gegen seinen Willen die Entwicklung der russischen Industrie und Gesellschaft vorantreibt, sind sie zu einem ungeheuren Hindernis geworden. Mehr und mehr werden sie zu einer parasitären Auswucherung der russischen Gesellschaft.
Die Entwicklung eines Staates zum Sozialismus, so erklärten Marx und Engels, erfordert die harmonische Steuerung und Kontrolle von Industrie und Staat durch die Arbeiter*innenklasse und das Volk als Ganzes. Bürokratie und Papierkrieg, Privilegien und Ungleichheit führen zu neuen Widersprüchen. Es ist unmöglich, eine Wirtschaft von der Größe der Sowjetunion und mit 500.000 riesigen Unternehmen ohne die ständige Kritik, Wachsamkeit und schöpferische Tätigkeit der Massen selbst zu verwalten.
Die Idee einer „Plan“-Wirtschaft, die von einer Handvoll Bürokrat*innen von oben gesteuert und angeordnet wird, ist ein ungeheurer Widerspruch zu den elementaren Ideen einer sozialistischen Wirtschaft. Nun haben gerade die Erfolge der Sowjetunion die „neuen Herr*innen“ in eine furchtbare Sackgasse geführt. Stalin starb praktischerweise genau zu dem Zeitpunkt, als er eine neue schreckliche Säuberung von Millionen als „Lösung“ für die Widersprüche und Krisen der sowjetischen Gesellschaft vorbereitete. Seine Nachfolger Malenkow und Chruschtschow versuchten Reformen von oben, um eine Revolution von unten zu verhindern, ohne jedoch die Privilegien der herrschenden Kaste zu ändern. Der Lebensstandard der Massen hat sich erhöht. Der offene Terror von Stalins Geheimpolizei wurde abgeschafft. Ohne eine Kontrolle von unten zuzulassen, versuchte Chruschtschow dennoch, die Kontrolle der Industrie von Moskau aus auf breitere Teile der Bürokratie in den wichtigsten Regionen Russlands zu dezentralisieren. Dies gab zunächst einen Anstoß, die Produktion kam wieder in Schwung, aber wie die Marxist*innen vorausgesagt hatten, verwickelte es die Industrie in Russland innerhalb weniger Jahre in noch größere Widersprüche. Anstelle einer zentralisierten Bürokratie, die die Industrie kontrollierte, entstanden und wucherten 16 Bürokratien, die der russischen Wirtschaft neue Lasten an Chaos, Papierkrieg und Schwierigkeiten aufbürdeten. Einer der Gründe für die Entfernung Chruschtschows war die neue Krise der russischen Wirtschaft, die durch ihr Wachstum verursacht wurde. Die Bürokratie ist von der Dezentralisierung zur Re-Zentralisierung übergegangen und hat dem „Plan“ weitere Verwirrung und Chaos hinzugefügt.
Die Landwirtschaft scheitert
Der kläglichste Misserfolg ist im Bereich der Landwirtschaft zu verzeichnen. In Russland sind sechsmal so viele Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt wie in den Vereinigten Staaten, und dennoch ist es dem Land nicht gelungen, auch nur die elementaren Probleme der Nahrungsmittelproduktion zu lösen. In diesem Jahr wird es 300 bis 400 Millionen Pfund in Gold für den Kauf von Weizen ausgeben müssen. In den letzten beiden Jahren musste es ähnliche Summen an wertvollen Devisen ausgeben. Und das in einem Land, das einst die Kornkammer Europas war!
Der Prozess der Krankheit und des Verfalls, die erstickende Atmosphäre, die von der Bürokratie erzeugt wird, wird durch Artikel veranschaulicht, die sich mehr und mehr in die russische Presse einschleichen. Die Krise enthüllt sich im Bewusstsein der Bürokratie selbst, die sich mehr und mehr als schreckliche Bremse und Hindernis für die sowjetische Gesellschaft empfindet, die ihr Wachstum behindert und einschränkt.
Verschwendung, Inkompetenz, Korruption und Günstlingswirtschaft kommen zu den anderen Übeln einer von Privilegien und Ungleichheit durchzogenen Gesellschaft hinzu. Das Neueste ist, dass es den Planer*innen nicht gelungen ist, ausreichende Energieressourcen zu entwickeln, um den Anstieg der Fabrikproduktion zu bewältigen. Infolgedessen werden Energie und Elektrizität im europäischen Russland rationiert werden müssen. Natürlich wird die größte Last auf die Schultern der „Verbraucher*innen“ fallen. A. S. Pawlenko sagte in einem Artikel in der Prawda vom 17. August, dass sich die Brennstoffknappheit verschärft, da das Produktionsziel des 7-Jahres-Plans nicht erreicht wird.
Auswirkungen [des] Nationalismus
Hier ist ein konkretes Beispiel für die Auswirkungen der reaktionären nationalistischen Haltung der russischen Bürokratie. Drei Viertel der Kohle- und Wasserressourcen der Sowjetunion liegen in Sibirien und im Osten. Hätte es in der Sowjetunion eine echte Arbeiter*innendemokratie gegeben, hätte sie nach dem Sieg der chinesischen Revolution eine Föderation mit China organisiert. Zig Millionen Chines*innen hätten für die Auswanderung nach Sibirien organisiert werden können, wie sie in den letzten Jahrzehnten in die Mandschurei ausgewandert sind. Mit Hilfe Hunderttausender russischer Techniker*innen hätte dies die Grundlage für einen enormen Produktionssprung sein können, der den Völkern Russlands und Chinas zugute gekommen wäre. Die bürokratische Herrschaft in beiden Ländern stand einer solchen vorteilhaften internationalen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Wege.
Zweiter Teil
Die „Theorie“ des Sozialismus in einem Land brachte die Interessen der Usurpator*innen der Macht von der Arbeiter*innenklasse am besten zum Ausdruck. Die Jahrzehnte der stalinistischen bürokratischen Herrschaft haben eine Kluft zwischen den sozialen Schichten an der Spitze und der Masse des Volkes an der Basis aufgerissen. Das „Sie und Wir“ ist zur Grundlage der russischen Gesellschaft geworden. Alkoholismus, um die Sorgen der Menschen zu ertränken, ist zu einer Geißel der Gesellschaft geworden. Iswestija, die offizielle Zeitung der sowjetischen Regierung, berichtet über die aktuelle Kampagne gegen die Trunksucht und hat Artikel von Ärzten, Juristen und Polizisten veröffentlicht. Die Zeitschrift der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, Woprosy Filosofii, veröffentlichte kürzlich eine Untersuchung von zwei Soziolog*innen. Sie stellten fest, dass von 152 Wohnungen, die sie in Tula, einem berühmten revolutionären Zentrum, besuchten, 64 mit Ikonen ausgestattet waren. 24 der 136 befragten Arbeiter*innen gaben an, dass sie sich nicht einmal die Mühe machten, politische Literatur zu lesen. 39 lasen nicht einmal die Zeitungen. 88 lasen keine Zeitschriften, 54 keine Bücher, 24 hörten nicht einmal Radio, 68 sahen nie fern und 27 gingen nie ins Kino.
Politische Arbeit
Mehr als die Hälfte verbrachte ihre Freizeit mit Domino, Kartenspielen oder Lotto. In den Kolchosen war die Situation noch schlimmer. 247 Familien, die 12 % der Bevölkerung von vier Kolchosen repräsentieren, wurden ebenfalls befragt. Der Interviewer stellte fest, dass sie weniger als eine Stunde pro Woche für die politische Arbeit aufwenden. Im Jahr 1922 lag der Durchschnitt noch bei 2,5 Stunden pro Woche. Die befragten Frauen verbrachten im Durchschnitt 25 Minuten damit, im Vergleich zu einer Stunde im Jahr 1922.
40 Jahre bürokratische Herrschaft haben zu krassen Gegensätzen zwischen dem Leben und den Standards der Bürokratie und der Masse des Volkes geführt. „Warum soll ich 80 Kopeken für eine kleine Langspielplatte bezahlen? Dieses Geld dient dazu, Schauspielern, die bereits prächtige Villen und Autos besitzen, ein angenehmes Leben zu ermöglichen“, heißt es in einem Brief an die ‚Komsomolskaja Prawda‘, die Zeitung der Kommunistischen Jugend. In einem anderen Brief an die lettische Zeitschrift ,Sowjetische Jugend‘ heißt es, [dass] Tausende von Menschen zu einem Leben in den Slums verdammt sind, während andere Fünf-Zimmer-Wohnungen, Autos und Villen besitzen, die mit den neuesten technischen Geräten ausgestattet sind. So wird der Nutzen des immensen Fortschritts hauptsächlich von der gierigen Beamt*innenschaft verschlungen.
Passiver Widerstand
Noch mehr vernachlässigt als die Menschen in den Städten sind die Bäuer*innen auf dem Lande. Ölzeug, das die Bäuer*innen in manchen Dörfern unbedingt brauchen, ist seit mehr als einem Jahr nicht mehr in den Geschäften zu finden. Dies berichtet die Tageszeitung Selstaja Schisn („Landleben“). Eine von der Zeitung entsandte Journalistin hat darüber berichtet. Sie berichtet auch von einem Hunger nach Konsumgütern. Fernsehapparate, Waschmaschinen, Motorräder und verschiedene Arten von Möbeln sind praktisch nicht mehr zu bekommen. Eine Milchmagd erzählte der Korrespondentin, dass sie die ganze Nacht für eine Waschmaschine anstand, aber keine bekommen konnte, da der Genossenschaftsladen nur fünf Stück erhalten hatte.
Vor langer Zeit erklärte Trotzki, dass das Problem der Nahrungsmittelproduktion nur durch eine dem Dorf zugewandte Industrie gelöst werden könne. Das bedeutete die Produktion von Traktoren sowie von Konsumgütern für den Bedarf der Bäuer*innen. Andernfalls, das haben die letzten Jahrzehnte gezeigt, antworten die Bäuer*innen, die keine Anreize haben und sich ausgebeutet und betrogen fühlen, mit passivem Widerstand.
Widersprüche
Aber die einfachen Arbeiter*innen und Verbraucher*innen in der Stadt werden nicht viel besser behandelt. Für den Massenmarkt werden Waren von schockierender Qualität hergestellt. In der Iswestija vom 4. Juni wurden beispielsweise die in Russland hergestellten Nylonstrümpfe kritisiert. Sie seien sackartig und eintönig, hätten merkwürdige Größen, würden in nicht zusammenpassenden Paaren verkauft und hätten eine merkwürdige Farbe. In den Geschäften stapeln sich minderwertige Waren, die praktisch unverkäuflich sind, im Wert von Hunderten von Millionen Pfund.
Aufgrund der bürokratischen Kontrolle kamen die Verbraucher*innen bei den Überlegungen der Manager*innen von Industrie und Staat an letzter Stelle.
Die Ineffizienzen des Systems erreichen jedoch ein so skandalöses Ausmaß, dass die Bürokratie verzweifelt nach einem Ausweg sucht. Nach einigen russischen Wirtschaftswissenschaftlern wird jedes Jahr mehr als ein Drittel der nationalen Anstrengungen verschwendet. Ein Fünftel bis ein Viertel der Unternehmen scheitern mit ihren Plänen. Der Zynismus und die Sorglosigkeit, die Gier an der Spitze, sickert durch die ganze Gesellschaft bis nach unten durch. Zwei junge Mädchen, die in Moskau Ziegelsteine abluden, „erfüllten“ ihre geplante Quote, indem sie Ziegelsteine so schnell abluden, dass 30 Prozent davon zu Bruch gingen.
Der Verwaltungspapierkrieg ist so allumfassend, dass die russische Bergbauindustrie ein Vielfaches dessen an Verwaltungspersonal beschäftigt wie die amerikanische Industrie. Eine kleine Fabrik, die typisch ist, beschäftigt auf 270 Beschäftigte 54 Verwaltungsangestellte.
Die wirkliche Lösung des Problems wäre die Wiederherstellung der Sowjetdemokratie, mit voller Kontrolle und Beteiligung der Arbeiter*innen und Bäuer*innen an der Leitung und Organisation der Produktion. Dies ist ein Weg, den die Bürokratie unmöglich gehen kann, da dies das Ende ihrer Privilegien wäre. Man könnte genauso gut von der Kapitalist*innenklasse erwarten, dass sie den Weg des Sozialismus einschlägt! Da die Bürokratie nicht in der Lage ist, diese offensichtliche Lösung des Problems zu sehen, sucht sie nach neuen Methoden, die ihren Status und ihr Einkommen noch weiter verbessern werden. Den Betriebsmanager*innen soll mehr Eigeninitiative zugestanden werden, und natürlich ein Anreiz in Form einer Gewinnbeteiligung. Am 8. Juli kündigte der stellvertretende Ministerpräsident der Russischen Föderation, Djakow, an, dass dies für alle Bekleidungs- und Schuhindustrien in Moskau und Leningrad gelten werde. Diese Maßnahmen, die weiter ausgedehnt werden sollen, können die Entwicklung der Produktion einen vorübergehenden Anstoß geben. Aber sie werden den russischen Staat und die Wirtschaft in neue Widersprüche verwickeln.
Russisches Ungarn
Inzwischen führt die Suche nach Lösungen für ein unlösbares Problem wie immer zu neuen Unstimmigkeiten an der Spitze. Seit der Entfernung Chruschtschows ist sich die „kollektive Führung“ an der Spitze uneinig über die zu verfolgende Politik. So erklärte die Zeitschrift „Parteileben“: „Kollegialität ist kein Selbstzweck und sollte nur innerhalb der Grenzen der tatsächlichen Notwendigkeit ausgeübt werden.“ Jeder Versuch, das Zentralkomitee in eine „Schwatzbude“ zu verwandeln, sei, so Lenin, „das größte Übel, mit dem um jeden Preis, so schnell wie möglich und vor nichts zurückschreckend, Schluss werden muss.“ Dies ist eine Warnung an diejenigen im ZK, die mit der gegenwärtigen Politik, die jetzt umgesetzt wird, nicht einverstanden sind. In der nächsten Periode werden die verschärften Widersprüche innerhalb der Sowjetunion einen weiteren „Schiedsrichter“ nach dem Vorbild Chruschtschows hervorbringen. Ein totalitäres Herrschaftssystem wie das der Sowjetunion erfordert zwangsläufig einen „Chef“, der entscheidet. Dies durchdringt das System von oben bis unten. Aber auch das wird keine Lösung bringen.
Das russische Volk wird dem System des bürokratischen Absolutismus gegenüber immer kritischer. Es behindert und beschränkt alle Bereiche menschlichen Handelns. In der Wissenschaft, Kunst, Produktion, Bildung und in allen Lebensbereichen. Der Zickzack von einer Seite zur anderen ist ein Zeichen für die Instabilität des Systems. Die ungarische Revolution hat den Weg gewiesen. Die russische Bürokratie wird schneller, als viele Menschen es sich träumen lassen, vor ihrem eigenen Ungarn stehen. Ein geplantes und harmonisches Produktionssystem mit vollen Rechten für die arbeitenden Menschen, das reine Ideal von Marx und Lenin, von Engels und Trotzki, wird in der Sowjetunion eingeführt werden. Ein solches Ergebnis wäre für die Weltimperialist*innen das Schrecklichste von allen. Sie fürchten eine Arbeiter*innendemokratie und das Beispiel, das sie geben würde, mehr als alles andere auf der Welt.
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