Leo Trotzki: Presseerklärung in Istanbul

[11. Dezember 1932, eigene Übersetzung der englischen Übersetzung]

Istanbul, Türkei, 11. Dezember (AP) – Leo Trotzki, russischer Bolschewik im Exil, ist zurück in der Türkei, wo das Leben für ihn langweilig, aber sicher ist. Umgeben von Beamten an Bord des Dampfers „Adria“, auf dem er die Nacht verbringen wird, ließ er von seinem Sekretär die folgende Erklärung an Land schicken:

„Meine Frau und ich haben eine sehr zufriedenstellende Reise hinter uns, die meine erste während meines vierjährigen Aufenthalts in der Türkei war. Visa-Schwierigkeiten, die die Reise zunächst unmöglich erscheinen ließen, wurden dank der loyalen und schnellen Hilfe der türkischen Behörden problemlos überwunden.

Allein diese Tatsache sollte die in Europa kursierenden Gerüchte zerstreuen, dass ich in der Türkei wie ein Gefangener behandelt werde. Die Gerüchte, ich sei nach Kopenhagen gereist, um mit Vertretern der sowjetischen Regierung zu sprechen, sind unwahr. Sicherlich wäre die Türkei ein besserer Ort für ein solches Gespräch als Dänemark. Die Reise war rein privat und hatte nicht den geringsten politischen Zweck.

Wir werden auf die Insel Prinkipo zurückkehren, wo meine Angel- und Jagdausrüstung auf mich wartet und wo ich die kleine Bibliothek habe, die von dem Brand im Jahre 1931 übrig geblieben ist.

Ich werde ein kurzes Buch über meine Reise schreiben, bevor ich mich einer ernsthafteren Arbeit über die internationale politische und wirtschaftliche Situation widmen werde, die mich das ganze Jahr 1933 über beschäftigen wird.“


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