[30. April 1933, eigene Übersetzung des französischen Textes, verglichen mit der englischen Übersetzung, Das erhaltene französische Visum bzw. Ein französisches Visum und ein Aufsatz über Herriot]
Lieber Genosse Parijanine!
Mit großem Erstaunen habe ich Ihr Telegramm erhalten. Ich zweifle sicherlich nicht daran, dass Sie ernsthafte Gründe hatten, es abzuschicken, aber gleichzeitig kann ich mir kaum vorstellen, dass die französische Regierung, vor allem die gegenwärtige, die Stalins Freundschaft sucht, mir das Visum erteilt.
Für den Moment hat Ihr Telegramm mich dazu bestimmt, den Druck meines Artikels über Herrn Herriot in Amerika auszusetzen. Ich sende Ihnen diesen Artikel anbei. Aus seinem Inhalt werden Sie nicht schwer ersehen können, aus welchen Gründen ich die Veröffentlichung ausgesetzt habe: Wenn es in den herrschenden Kreisen Frankreichs ein Zaudern über das mir zu erteilende Visum gibt, würde das Erscheinen dieses Artikels zweifellos denjenigen, die gegen das Visum sind, neue Argumente liefern.
Andererseits will ich Ihnen nicht verhehlen, dass ich die Zeit, die ich mit dem Verfassen dieses Artikels verloren habe, bedauere. Wenn die Visafrage Ihren letzten Informationen zufolge in eine ungünstige Phase eintritt oder sich endlos in die Länge zu ziehen droht, würde ich meinen Artikel lieber veröffentlichen. In diesem Sinne würde ich es begrüßen, wenn er auch in Frankreich erscheinen würde. Wenn Sie meinen, ihn irgendwo unterbringen zu können, übergebe ich ihn gerne an Sie. Was das Honorar für die Übersetzung und das Vorgehen betrifft, werden wir uns problemlos einigen können, wobei wir uns auf das Gesamthonorar1 stützen.
Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Fürsorge2 und freue mich auf weitere Informationen von Ihnen.
1 In der englischen Übersetzung: „internationale Rate“
2 In der englischen Übersetzung fehlt der Schluss des Satzes. Statt dessen folgt „Genossengrüße“
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