[23. Januar 1934, eigene Übersetzung des russischen Textes. Korrekturen von russischen Muttersprachler*innen wären sehr willkommen]
Zu Ihrem Brief vom 7. Januar.
Ich stimme dem Vorschlag des IS, den Sie in Ihrem Brief vom 5. Januar der Kritik unterzogen, vollständig zu.
Wir waren alle einverstanden, dass die britische Sektion als solche nach ihrem Eintritt in die ILP ihre eigenständige organisatorische Existenz einstellen muss. Aber Sie haben sich gespalten. Die Frage geht jetzt nicht um die Sektion, sondern um ihren Teil. Das Bestehen einer Organisation von Bolschewiki-Leninisten außerhalb der ILP kann Sie auf keinen Fall stören, da Sie offen erklären, dass Sie sich von dieser Organisation abgespalten haben und überhaupt nicht mit ihr verbunden sind und sich nicht ihrer Disziplin unterwerfen.
Eine solche Erklärung, die durchaus der tatsächlichen Lage der Dinge entspricht, muss jedem Mitglied der ILP umso klarer die Loyalität Ihrer Absichten vorführen.
Sie schreiben, dass Ihnen Ihre künftigen Wechselbeziehungen mit der Mehrheit der Sektion unklar sind. Aus dem Brief des IS geht ganz klar hervor, dass keine organisatorische Wechselbeziehung angenommen wird.
Sie sind bisher der ILP noch nicht beigetreten und haben anscheinend nicht einmal einen Versuch in der Richtung gemacht. Das zeigt, dass Sie Ihre Zeit wegen vollkommen fiktiver Überlegungen vergeuden. Können Sie vom IS fordern, dass es mit der Mehrheit der Sektion bricht, wenn Sie noch nicht durch Taten bewiesen haben, dass Sie tatsächlich der ILP beitreten und da eine breit angelegte hilfreiche Arbeit entwickeln können? Und wenn die ILP Sie aus irgendeinem Grund nicht aufnimmt?
Dann ist es für Sie erforderlich, sich wieder mit der Mehrheit der Sektion vereinigen. Es ist deshalb vollkommen falsch, einen Bruch mit der Gruppe zu fordern, die außerhalb der ILP bleibt.
Ihre Kritik an dem vom IS vorgeschlagenen Deklarationsentwurf scheint mir nicht richtig zu sein. Zuallererst wollte das IS Sie selbstverständlich ganz und gar nicht in jedem Wort binden. Anstatt sich auf den Briefwechsel einzulassen und Zeit einzubüßen, hätten Sie die eine oder andere Änderung an der Deklaration selbst vornehmen sollen. Aber auch in der Sache scheint mir Ihre Kritik an den Punkten b und f nicht richtig zu sein. Sie behaupten, dass es bei Ihnen außer in Beziehung auf die ILP auch andere Differenzen mit der Mehrheit gebe. Möglicherweise. Aber die anderen Differenzen haben in keiner Weise die Spaltung herbeigeführt. Nur die Frage der ILP verlieh den Differenzen außerordentliche Schärfe. Diese Differenz ist für die ILP selbst am wichtigsten. Schließlich hätte das Internationale Sekretariat selbstverständlich keine Einwände, wenn Sie hinzufügten: „aber auch Differenzen in gewissen anderen Fragen“. Es wäre unzweckmäßig wegen solcher Details in einen Briefwechsel einzutreten.
Noch weniger ernsthaft ist der Widerspruch zu Absatz „f“. Sie gehen keine Verpflichtung für die Mehrheit ein. Im Voraus zu behaupten, dass sie unfähig sei, aus Erfahrungen zu lernen, ist falsch. Wenn nicht alle lernen, dann vielleicht ein Teil, und so weiter.
Die Spaltung kann nur durch Ihren realen Erfolg innerhalb der ILP gerechtfertigt sein, ansonsten wird sich die Spaltung als der größte Fehler erweisen, für den die Verantwortung bei Ihnen liegen wird. Darüber müssen Sie sich vollkommen klar Rechenschaft ablegen. Sie müssen im gegebenen Moment die Existenz der Mehrheit der Sektion vergessen, der ILP beitreten und breit angelegte energische Arbeit leisten. Dann werden sich alle Schwierigkeiten von selbst lösen. Mit dem heißen Wunsch für eine erfolgreiche Arbeit
L. Trotzki
23. Januar 1934.
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