[15. und 16. September 1933, eigene Übersetzung der französischen Übersetzung]
[15. September 1933]
Natalotschka, Liebling, ich habe heute Deinen Brief vom 12. September (den vierten) erhalten, mit dem „Gespräch“ von S. K. über die Notwendigkeit für Dich, zwei Wochen in der Normandie zu verbringen. Ich habe dir ein Telegramm über meinen Zustand geschickt: viel besser. Ich bin völlig in dein Zimmer ausgewandert und jetzt (acht Uhr abends) schreibe ich auf dem kleinen Tisch neben dem Bett, auf der Seite, wo ich schlafe. Seit drei Tagen liege ich (angezogen) [tagsüber], lese, döse, gehe nur raus, um die Hunde zu füttern, aber selbst da wird alles für mich vorbereitet von Jeanne, Vera, Craipeau. Am 13. war die höchste Temperatur am Abend 37°; am 14. 36,8; heute, am 15. 36,6; ich habe aufgehört zu schwitzen; der Appetit ist gut; ich werde auf raffinierte Weise ernährt (sie sind beide sehr geschickt und zeigen ihre Kunst). An der Haut meines Bauches hat der Arzt festgestellt, dass ich viel abgenommen habe, und verlangt, dass ich wieder zunehme; er empfiehlt Mehlspeisen usw.; das sei notwendig, um die Widerstandskraft des Körpers zu erhöhen, sagt er. Ich esse viel Obst, der Dr. hat mir Pfirsiche und Birnen erlaubt… Die Arsen- und Strychnininjektionen werden beendet (morgen ist, glaube ich, die letzte). Mit einem Wort, alles ist in Ordnung. Ich muss nur allmählich wieder an die Arbeit gehen, mit Unterbrechungen für die Erholung.
16. September. Heute ist kein sehr guter Tag für mich, nicht was die Temperatur, das Schwitzen usw. betrifft (nichts davon); es ist eher ein Malaria-Zustand; ich habe schlechter geschlafen; ich hatte leichte Kopfschmerzen; jetzt geht es besser. Ich zwinge mich überhaupt nicht zu arbeiten, ich habe fast den ganzen Tag lang gelegen, teils in deinem Zimmer, teils im Garten. Der Arzt bereitet sich auf seine Abreise vor. Er ist schon zwölf Tage hier.
Die Post wird abgehen. Ich umarme dich ganz fest, ganz fest, Natalotschka, passe auf dich auf, erhole dich, komm wieder zu Kräften.
Dieser Brief wird dich natürlich schon in der Normandie finden.
Auf dich, auf dich, Natalotschka.
L.
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