Leo Trotzki: Brief an Jan Frankel

[11. Mai 1933, eigene Rückübersetzung der englischen Übersetzung, „Finanziell gelähmt“]

Lieber Freund,

ich sende Ihnen den Brief des Ehepaares, das Well uns empfohlen hat, sich in Prinkipo niederzulassen. Sie erinnern sich sicher. Der Mann gehört zur wissenschaftlichen Gemeinschaft. Ich schicke Ihnen die wichtigsten Neuerscheinungen von hier. Anbei ist auch eine Kopie meiner Antwort. Sollte das IS mit meinen Vorschlägen nicht einverstanden sein, bitte ich Sie, die Betroffenen sofort zu informieren.

Es ist sehr klar, dass die Stalinisten uns um jeden Preis von der Kopenhagener Konferenz fernhalten wollen. Angesichts der neuen Lage muss die Angelegenheit neu überdacht werden. Es ist klar, dass wir nur anonyme, unbekannte Delegierte schicken können. Den Plan, dafür Dänen zu finden, müssen wir aufgeben. Wir brauchen grundsolide Leute in dieser Hexenjagd-Atmosphäre, und in Kopenhagen können wir bestenfalls mit lauwarmen Sympathisanten rechnen. Wie sieht es in dieser Sache mit der SAP, den Sneevliet-Leuten usw. aus? Der IS muss die Angelegenheit sehr sorgfältig und von allen Seiten betrachten, so dass wir uns nicht kompromittieren.

Könnten Sie mir die neuesten Veröffentlichungen der Brandlerianer aus Straßburg und anderen Orten zukommen lassen?

Mit besten Grüßen.

Ihr,

L.T.

P.S.: Sie bitten um eine Plattform zur russischen Frage für die [geplante internationale] Konferenz. Aber es gibt bereits eine Plattform zur russischen Frage. Soweit ich mich erinnern kann, hat außer dem kürzlich abgetretenen Well niemand eine Meinung dazu geäußert. Das einzige Problem besteht also darin, die jüngsten Ereignisse zu bewerten. Das Wesentliche ist in dem Artikel „Alarmsignal!“ gesagt worden. Das eine oder andere Ereignis kann noch vor der Konferenz eintreten, und deshalb ist es besser, die endgültigen Formulierungen im allerletzten Moment zu machen.

Wurden die Kopenhagener Adressen und Kontakte gefunden? Es hat sich herausgestellt, dass bisher niemand etwas unternommen hat, um diese Verbindungen zu stärken. Das ist ein großer Fehler. Dänemark kann für uns wegen seiner Seeverbindungen mit Hamburg große Bedeutung erlangen. Es ist eine sehr wichtige Route. Es ist wichtig, dass Swabeck auf seinem Weg in die Vereinigten Staaten Dänemark besucht. Er wartet hier auf Geld. Die Finanzkrise trifft uns von allen Seiten und lähmt einen großen Teil der Unternehmungen.

Aber was kann man tun … ?

L.T.


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