Leo Trotzki: Vorwort zur tatarischen Ausgabe des Büchleins „Fragen des Alltagslebens“

[29. Oktober 1924. Eigene Übersetzung des russischen Textes, veröffentlicht in Сочинения. Том 21. Москва-Ленинград, 1927. Проблемы культуры. Культура переходного периода {Sotschinenija, Tom 21, Moskwa-Leningrad, 1927. Problemy kul’tury. Kul’tura perechodnogo perioda, Werke, Band 21, Moskau-Leningrad 1927. Probleme der Kultur. Kultur der Übergangsperiode}]

Werte Genossen!

Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Büchlein „Fragen des Alltagslebens“ in tatarischer Sprache erscheint. Als ich dieses Büchlein schrieb, stützte ich mich hauptsächlich auf russische Erfahrungen und berücksichtigte daher nicht die Besonderheiten des Alltagslebens, die die muslimischen Völker charakterisieren. Da mein Büchlein jedoch nur die grundlegenden und allgemeinen Fragen des Alltagslebens berührt, hoffe ich, dass vieles von dem, was darin gesagt wird, auf das Alltagsleben der werktätigen Massen des tatarischen Volkes anwendbar ist.Es ist unnötig zusagen, dass die Fragen des Alltagslebens in meinem Büchlein keineswegs erschöpft, sondern nur aufgeworfen und teilweise umrissen sind. Die zentrale Aufgabe bei der Neugestaltung des Alltagslebens ist die Befreiung der Frau, die durch die alten familiär-wirtschaftlichen Verhältnisse zu einem Lasttier gemacht wurde. Im Osten, in den Ländern des Islam, ist diese Aufgabe akuter als sie es irgendwo sonst wäre. Wenn es diesem Büchlein gelingt, ein kritisches Interesse an Fragen des Alltagslebens unter den fortgeschrittenen tatarischen Arbeitern und Bauern zu wecken oder zu verstärken, wird die Übersetzung des Büchleins gerechtfertigt sein.

Mit kommunistischen Grüßen

Leo Trotzki

29. Oktober 1924.


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