[1954, nach der 1980 unter dem Titel „Socialism and German Re-Armament“, „Sozialismus und deutsche Wiederbewaffnung“ erschienenen Neuauflage]
Deutsche Wiederbewaffnung?
Morrisonismus, Bevanismus oder internationaler Sozialismus
Die sich ansammelnde Bewegung für die Wiederbewaffnung Westdeutschlands hat eine tiefe Sorge bei den Massen in diesem Land hervorgerufen. Es gibt Alarm und Furcht nicht nur in den Reihen der Arbeiterklasse, sondern auch die Mittelschicht und politisch konservative Elemente haben mit Furcht vor den Folgen reagiert.
Innerhalb der Arbeiterbewegung akzeptieren sowohl diejenigen, die die Wiederbewaffnung des deutschen Imperialismus ablehnen, als auch diejenigen, die sie unterstützen, dieselben Annahmen als Grundlage, von der aus sie ihre Schlussfolgerungen ableiten. Die alleinige Verantwortung für das schreckliche Gemetzel und die Zerstörung von zwei Weltkriegen wird auf den Schultern des deutschen Militarismus abgeladen. Es ist diese Propaganda und die Furcht vor einem in der Zukunft drohenden Dritten Weltkrieg, die die Masse der Arbeiterbewegung fehlgeleitet hat. Die Arbeiter schauen mit Bestürzung auf die schrecklichen Opfer an Blut und Leiden, durch die die Niederlage des deutschen Imperialismus im Zweiten Weltkrieg erreicht worden ist. Soll all das umsonst gewesen sein? Muss es eine neue Wiederholung des Albtraums von blutigen Opfern und Zerstörung geben? Das ist die Frage, die an der Wurzel des Aufschreis und der Opposition an der Basis liegt. Industriearbeiter, Mütter von Familien wurden in einen Ausbruch antideutscher Gefühle gedrängt, der vielleicht noch bitterer ist als im Krieg selbst, soweit die Arbeiterbewegung betroffen ist.
Der Parteivorstand [der Labour Party] und die [Labour-]Unterhausfraktion haben eine „staatsmännische“ Position angenommen, die ein Echo der Propaganda der Regierung und der kapitalistischen Klasse ist, die sie als „Internationalismus“ zu tarnen versuchen. Auf der anderen Seite erhebt der linke Flügel unter Führung der Bevanisten voll Schrecken die Hände und landet, weil er von falschen Voraussetzungen ausgeht, in einer Position von nationaler Selbstgerechtigkeit und antideutschem Chauvinismus.
Keiner dieser Ansätze kann den Bedürfnissen und Interessen der Arbeiter in Großbritannien, Deutschland oder der Welt dienen. Ohne einen Klassenansatz bei der Frage, ohne ein grundlegendes Verständnis für die absolut unvereinbaren Gegensätze zwischen den Interessen der Arbeiterklasse und der Kapitalistenklasse national und international, ist eine falsche Haltung gegenüber der Frage unvermeidlich. Es ist nicht eine Frage von einer Nation gegen die andere Nation, sondern von der Arbeiterklasse gegen die Kapitalistenklasse in einem Kampf, in dem die Interessen der Arbeiter Großbritanniens dieselben sind wie die Deutschlands, Russlands, Amerikas und der Welt. Wenn man diese Grundlagen im Kopf behält, ist es nicht so leicht, zur Unterstützung des Kapitalismus im Inland oder Ausland abzugleiten.
Die Geschichte der letzten 50 Jahre, von zwei Weltkriegen, ist eine Geschichte der Krise des Kapitalismus. Die Kriege wurden nicht von der Boshaftigkeit des Kaisers oder Hitlers verursacht, sondern von den unlösbaren Gegensätzen des Kapitalismus. Nicht nur der deutsche Imperialismus war verantwortlich, sondern ebenso der Imperialismus Frankreichs, Großbritanniens und Amerikas und die kriminelle Politik der stalinistischen Bürokratie in Russland.
Das Märchen, dass Deutschland oder der deutsche Imperialismus allein für den Krieg verantwortlich war, ist eine verderbliche Unwahrheit, die ein wirkliches Verständnis der Frage von Krieg und Frieden vernebeln soll. Ein bewaffnetes Deutschland ist keine größere Gefahr für den Frieden als ein bewaffnetes Frankreich, ein bewaffnetes Großbritannien oder ein bewaffnetes Amerika. Die Politik der Kapitalistenklasse aller Länder wird nicht durch Liebe zu Demokratie, Freiheit, Frieden diktiert, sondern ausschließlich durch die Bedürfnisse und die Interessen der herrschenden Klasse. Ebenso wenig ist die Politik der totalitären stalinistischen Bürokratie in Russland und seinen Satelliten durch Liebe zum Sozialismus diktiert, sondern durch die Bedürfnisse und Interessen der Clique, die in Moskau und den anderen Hauptstädten an der Macht ist.
Die Niederlage des deutschen Imperialismus im Ersten und Zweiten Weltkrieg leitete keine Periode von Frieden und Ruhe für die Völker der Welt ein. Die Periode zwischen den Kriegen war eine Periode von ununterbrochenen Zusammenstößen zwischen den Mächten, selbst wenn sie nur zweitrangigen Charakter hatten, von denen der Zweite Weltkrieg nur der Höhepunkt war. Tatsächlich ist jetzt das erste Jahr seit 1931, in dem kein größerer Konflikt stattfindet, wenn man die kleinen Kriege in Kenia und Malaysia beiseite lässt.
Die Niederlage Deutschlands, Japans und Italiens hat im Gegensatz zu den Versprechungen der Alliierten keine neue Epoche des Friedens und des Wohlstands für die Völker der Welt eröffnet, sondern im Gegenteil lange bevor die Frage der deutschen Wiederbewaffnung als praktisches Problem auftauchte den schlimmsten Rüstungswettlauf in der Weltgeschichte eingeleitet, gegenüber dem die militärischen Vorbereitungen Hitlers vor dem Zweiten Weltkrieg zwergenhaft klein erscheinen. Neue U-Boote, Raketen, noch tödlichere Wasserstoffbomben und andere teuflische Zerstörungsmethoden werden jeden Tag hergestellt. Die Rüstungsprogramme Russlands, Großbritanniens und Amerikas stellen eine gewaltige Verausgabung der Substanz der Völker dieser Länder dar und entlarven die Falschheit der Behauptung, allein der deutsche Kapitalismus sei die Ursache des Ersten und Zweiten Weltkriegs gewesen.
Deutsche Geschichte
Die während des Krieges und nach dem Krieg unermüdlich ausgesäte Idee, dass das deutsche Volk und vor allem die deutsche Arbeiterklasse von Natur aus militaristisch sei, hält der Untersuchung nicht stand. Die Arbeiter in Deutschland sind nicht mehr als die Arbeiter in Großbritannien Unterstützer von Militarismus und Krieg. Die Idee, die deutschen Arbeiter wären Unterstützer Hitlers gewesen, ist ein Zerrbild der wirklichen Entwicklungen in Deutschland. Die Verantwortung für den Sieg Hitlers und all seine tragischen Folgen für die Arbeiter Deutschlands und der Welt lag direkt bei den Führungen der Gewerkschaften, der Sozialdemokratischen und der sogenannten Kommunistischen Partei in Deutschland. Die deutschen Arbeiter versuchten mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, den deutschen Kapitalismus zu stürzen. Der Erste Weltkrieg endete mit der Revolution von 1918, die den Kaiser stürzte und der Ausgangspunkt für eine sozialistische Entwicklung in Deutschland hätte sein können. Die Führer der deutschen Sozialdemokratischen Partei verschworen sich jedoch mit dem Generalstab und brachten die Versuche der Massen zum Scheitern, die sozialistische Revolution durchzuführen. Das Ergebnis war Reaktion, die ihren Höhepunkt 1920 mit dem Versuch von General [Lüttwitz und von] Kapp erreichte, die Macht zu übernehmen und eine Militärdiktatur zu errichten. Die Antwort der Massen war ein Generalstreik, der die Militaristen lähmte und zum Aufgeben zwang.
In dieser Periode waren die Kräfte des Nazismus ohnmächtig und spielten keine bedeutende Rolle. 1923 entwickelte sich mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen und der Unfähigkeit Deutschlands, seine Reparationen zu zahlen wieder eine neue Krise, in der die Inflation nicht nur die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse ruinierte, sondern auch die Ersparnisse der Mittelschicht vernichtete und sie in Deutschland ebenfalls ruinierte. Die Arbeiterklasse in Deutschland schwenkte radikal nach links und die Möglichkeit bestand, dass die Kommunistische Partei die Macht übernahm. Die Führung der Kommunistischen Partei nutzte das auf Anweisung von Stalin nicht … und die revolutionäre Gelegenheit ging verloren. Trotzdem war die Reaktion so schwach, das Hitlers Putschversuch in Bayern 1923 unrühmlich durch Regierungstruppen zerstreut wurde.
Die Kräfte des Weltkapitalismus waren jedoch durch die Gefahr der sozialistischen Revolution in Deutschland erschreckt und steckten Hunderte Millionen Pfund an Investitionen in das Land, um die Lage zu stabilisieren. Der amerikanische, britische und französische Kapitalismus beteiligten sich alle daran, zu diesem Zweck Kredite nach Deutschland zu pumpen. Deshalb war zwischen 1924 und 1928 die Glanzzeit der Demokratie in der Weimarer Republik. Die Kräfte der Reaktion wurden von den Kapitalisten nicht gebraucht, die mit dem Wirtschaftsboom riesige Profite machten. Die Arbeiter und die Mittelschicht waren nach der Stabilisierung der Mark mit den Krümeln der Reformen zufrieden, die die Gewerkschafts- und sozialdemokratische Bewegung für sie gewinnen konnte. Noch 1928 gab es eine Koalitionsregierung des Sozialdemokraten Müller mit dem katholischen Zentrum in Deutschland.
Dies war eine Periode, die dem Boom ähnelte, den die kapitalistische Welt und Großbritannien und Amerika gegenwärtig durchlaufen. Dann kam die Weltwirtschaftskrise von 1929. Deutschland wurde härter getroffen als jedes andere Land in der Welt. In der Periode des Booms war seine Wirtschaft mit neuen Maschinen versehen und rationalisiert worden. 1928 hätte seine Industrie allein die ganzen Märkte der Welt versorgen können. Mit der Wirtschaftskrise wurde die Industrie in Deutschland praktisch zum Stillstand gebracht. Im Verlauf der Wirtschaftskrise stieg die Arbeitslosigkeit auf 7 oder 8 Millionen; die Lebensbedingungen der Arbeiterklasse wurden fast auf das Existenzminimum gesenkt, besonders die Arbeitslosen wurden ins Elend gestürzt. In der Zwischenzeit ruinierte die Wirtschaftskrise nicht nur die Arbeiterklasse, sondern auch die Mittelschicht. Die Arbeiterklasse wurde durch die wahnsinnige Politik der Kommunistischen Partei des sogenannten „Sozialfaschismus“ gespalten, der die sozialdemokratischen Bewegung zum unmittelbaren Feind der Arbeiterklasse erklärte.
In der Zwischenzeit wandten sich die verzweifelten Mittelschichten, die in der Arbeiterbewegung keinen Ausweg fanden, aus Verzweiflung dem Demagogen Hitler zu. Das Finanzkapital, das einen Weg aus der kapitalistischen Krise suchte, sah den einzigen Weg zum Heil in der Zerstörung der Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung. Sie steckten Millionen in die Kassen der Faschisten. Aber selbst da hätte die Lage durch eine Einheitsfront der Arbeiterorganisationen gerettet werden können. Aber die sozialdemokratischen und Gewerkschaftsführer auf der einen Seite, die Stalinisten auf der anderen Seite, führten einen brudermörderischen Kampf, der die Arbeiterklasse angesichts der faschistischen Bedrohung ohnmächtig machte.
Trotz der von den Stalinisten unermüdlich in der Bewegung verbreiteten Mythen hat es Hitler jedoch nie geschafft, die Mehrheit des deutschen Volkes zu gewinnen. Bei den [vor-]letzten freien Wahlen [am 13.7.] 1932 erhielten die offen kapitalistischen Parteien 4 Millionen Stimmen, die Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen über 13 Millionen Stimmen, das katholische Zentrum über 4,5 Millionen und die Faschisten 13,7 Millionen Stimmen. Das war der Höhepunkt der Nazibewegung. Ein paar Monate später [6. 11. 1932] blieb die Stimmenzahl der Arbeiterbewegung gleich, während die Nazis zwei Millionen Stimmen verloren. In dieser Lage, als das Auseinanderbrechen der Nazibewegung drohte, übergab die kapitalistische Klasse Hitler im Januar 1933 die Macht. Selbst da war der Sieg der Nazis nicht gesichert.
Wenn die Führungen der Sozialdemokratischen und Kommunistischen Parteien und der Gewerkschaftsbewegung sich zum Widerstand durch einen Generalstreik versammelt hätten und wenn sie bereit gewesen wären, der Frage des Bürgerkriegs ins Auge zu schauen, wäre Hitler von der Arbeiterklasse zerschmettert worden. Die Arbeiter waren in den republikanischen Verteidigungsorganisationen und den Kampforganisationen der Kommunistischen Partei gut bewaffnet und organisiert. Sie waren besser bewaffnet als die britische Home Guard im Zweiten Weltkrieg. Die Nazis hatten die deklassierten kriminellen Elemente und die verstreute Mittelklasse hinter sich. Die überwältigende Mehrheit der Industriearbeiterklasse war bereit und willens zu kämpfen. Die Bergarbeiter, Hafenarbeiter, Eisenbahner, Metallarbeiter, Chemiearbeiter und andere Teile des Industrieproletariats hätten viel zuwege gebracht. Sie hatten eine ebenso gute Kampftradition wie die britische oder irgendeine andere Arbeiterklasse der Welt.
Heute versuchen Führer der Arbeiterbewegung, die Verantwortung für den Betrug der stalinistischen und sozialdemokratischen Führer auf die Schultern der Arbeiterklasse abzuladen. Oberflächliche Phrasen, dass die Deutschen von Natur aus militaristisch geneigt seien, werden in einer pauschalen und undifferenzierten Anklage gegen die deutschen Massen verwendet. Aber die Verantwortung für die Tragödie in Deutschland (die den Zweiten Weltkrieg in ihrem Gefolge hatte, sobald die Organisationen der deutschen Arbeiter als größtes Hindernis auf seinem Weg zerstört waren) liegt nicht nur bei der Führung der deutschen Arbeiterbewegung. Auch in anderen Ländern, einschließlich Großbritannien, rechtfertigten die Führungen der sozialdemokratischen und der kommunistischen Parteien die Politik ihrer jeweiligen Gegenstücke in Deutschland. Die Kommunistische Partei in diesem Land unterstützte die verrückte Politik der deutschen Kommunisten, die den Kampf gegen die „unmittelbare Gefahr“ richteten, die Sozialisten. Der Labour- und Gewerkschaftsführer in diesem Land, Sir Walter Citrine auf dem Brightoner Kongress des [Gewerkschaftsdachverbandes] TUC 1933, rechtfertigten den Verrat der deutschen Gewerkschaftsführer damit, dass es zu Bürgerkrieg und Blutvergießen geführt hätte, wenn sie einen Generalstreik ausgerufen hätten!
Die einzige Bedrohung für den Frieden – ein bewaffnetes Deutschland?
Die grundlegende Frage, die sich stellt, ist: „Ist ein bewaffnetes Deutschland eine Bedrohung für den Frieden?“ Wir haben schon zu erklären versucht, dass nicht allein die Bösartigkeit des deutschen Kapitalismus den Ersten und Zweiten Weltkrieg verursachte, sondern die Politik aller imperialistischen Blöcke und, im Fall des Zweiten Weltkriegs, auch die russische Bürokratie.
Lange bevor man etwas von Hitler gehört hatte, als er noch Gefreiter in den Armeen des Kaisers war, hat der große Marxist Lenin in einer nüchternen Bewertung der Ursachen des Ersten Weltkriegs (zu einer Zeit, als die Schlachten noch stattfanden) darauf hingewiesen, dass dem Krieg unausweichlich ein Zweiten Weltkrieg, ein Dritter Weltkrieg – ein Zehnter Weltkrieg folgen werden, bis die Zivilisation zerstört sein würde, es sei denn, es würde ihm eine Serie erfolgreicher sozialistischer Revolutionen folgen.
Diese Analyse ist durch die Fakten bestätigt worden. Es ist nicht Deutschland allein, das Kriegsgefahr erzeugt, sondern der amerikanische Imperialismus, der britische Imperialismus und die Politik der stalinistischen Bürokratie. Kaum war das Echo der Kämpfe im Zweiten Weltkrieg verklungen als schon die Siegernationen wie nach dem Ersten Weltkrieg übereinander herfielen. Die russische Bürokratie, die zu einer sozialistischen Außenpolitik unfähig ist, macht mit einem riesigen Rüstungsprogramm weiter und erlegt der geschwächten Struktur der russischen Wirtschaft ungeheure Lasten auf.
Auf der anderen Seite haben Großbritannien und die USA ein Rüstungsprogramm von atemberaubenden Dimensionen angefangen, nach einer ursprünglichen Periode der Demobilmachung und der Kürzung von Rüstungsausgaben (die nicht durch irgendeine Friedensliebe sondern durch den Druck der Massenmeinung verursacht wurde, die nach sechs Jahren Krieg und Zerstörung genug hatte). Der Rüstungswettlauf lässt die Vorbereitungen der Mächte für das Armageddon, die vor dem Krieg stattfanden, winzig erscheinen. Selbst die Rüstungsvorbereitung Hitlers mit sogenannten konventionellen Waffen ist nichts im Vergleich mit den Ausgaben für „gewöhnliche“ Zerstörungswaffen, ganz zu schweigen von neuen Chemiewaffen, Atomraketen und anderen neuen sympathischen Methoden zur Vernichtung der Menschheit. Dies entlarvt die Hohlheit der Idee, dass nur Deutschland das Aufstapeln von Waffen und Kriegsvorbereitungen liebt.
Im sogenannten Kalten Krieg haben wir eine Periode angespannter internationaler Beziehungen, die schlechter sind als in irgendeiner Periode der modernen internationalen Beziehungen, außer im Krieg. Hier, als Ergebnis des Zweiten Weltkriegs, in dem die wirklichen Sieger Russland und Amerika als kontinentale Mächte waren, stehen diese beiden Machtzusammenballungen einander in Europa und Asien gegenüber. Hier liegt wieder der Grund des Konfliktes nicht im bösen Willen oder guten Willen von einem der beiden Protagonisten im Kalten Krieg. In der Welt heute findet der amerikanische Kapitalismus-Imperialismus seinen Weg zur Weltherrschaft versperrt durch die mächtige Macht Russlands auf der einen Seite und den Aufstand der Kolonialvölker in Asien für Befreiung auf der anderen.
Die Ziele Amerikas sind nicht mehr als im Zweiten Weltkrieg geleitet von der Verteidigung von „Demokratie, Freiheit und Frieden“, sondern von den habgierigen Interessen des Finanzkapitals der Wall Street. Dass das so ist, zeigt sich an den Verbündeten, die Amerika erfolgreich hinter seinem Banner versammelt hat – Rhee,1 Tschiang Kai-schek und der „große Demokrat“ Franco, der Schlächter des spanischen Volkes. Diese Bündnisse zeigen die Falschheit der Behauptung, der amerikanische Kapitalismus sei ein Gegner totalitärer Diktaturen und des Unterdrückungssystems in Russland, China und Osteuropa. Das ist der ideologische Deckmantel, hinter dem der wirkliche Gegensatz des amerikanischen Imperialismus zum Staatseigentum an den Produktionsmitteln in Russland und zu den kolonialen Bewegungen zur Befreiung von Kapitalismus und Imperialismus versteckt ist.
Die grundlegende Politik des britischen Kapitalismus ist in der Realität nicht besser. Die pazifistische Politik des britischen Kapitalismus im Fernen Osten wird nicht von Friedensliebe auf der Seite des britischen Imperialismus bestimmt, sondern durch die Schwäche des britischen Kapitalismus als Ergebnis von zwei Weltkriegen. Seine Schwäche hat ihn gezwungen, sich auf Amerika als einziges Gegengewicht gegen die Macht Russlands zu stützen. Seine Politik wird bestimmt durch den Umstand, dass er das, was vom zerstörten Empire übriggeblieben ist, bewahren möchte und Komplikationen in Europa und Asien vermeiden möchte, die, wenn sie zu einem Zusammenstoß führen würden – egal welches Ergebnis er hätte – nur mit einer Katastrophe für Großbritannien enden könnten, wenn nicht mit seiner völligen Zerstörung.
Churchill ist ebenso wie die Klasse, die er vertritt, weder ein Kriegstreiber noch ein Friedenstreiber, sondern steht für Krieg oder Frieden entsprechend den Bedürfnissen und Interessen der Kapitalistenklasse. Und in ihren Kalkulationen bestimmt auch das nackte kapitalistische Interesse und überhaupt nicht Liebe zu Demokratie, Freiheit oder Frieden.
Auf der anderen Seite sind die Ziele der Clique, die in Russland die Kontrolle hat, nicht viel besser. Es ist wahr, dass sie wegen der Beseitigung des kapitalistischen Privateigentums nicht auf dieselbe Weise die Notwendigkeit zur Ausdehnung haben, wie sich die kapitalistischen Mächte in der Vergangenheit ausgedehnt haben. Deshalb sind sie gegen den Krieg, der für sie ein riskantes Unternehmen wäre. Trotzdem sind sie nicht interessiert am Sozialismus, sondern nur an der nationalen Vergrößerung der Beamtenschaft, die in Russland die Kontrolle hat. Sie haben kein Interesse an der Ausdehnung der Macht der Arbeiterklasse, sondern nur an der der Macht, des Einkommens, der Privilegien und des Prestiges der Bürokratie in Russland. Es ist wahr, dass sie zu deren Verteidigung das Staatseigentum an den Produktionsmitteln bewachen, von dem diese großzügigen Gaben fließen, und dass sie in diesem Sinne eine relativ fortschrittliche Rolle spielen. Trotzdem wird ihre ganze Politik nicht vom sozialistischen Internationalismus bestimmt, sondern von den Bedürfnissen und Interessen der Kremlclique.
Wenn es ein Wiederaufkommen von Nationalismus und Militarismus in Deutschland in den vor uns liegenden Jahren geben würde, läge die Verantwortung dafür bei den alliierten Mächten und vor allem bei der russischen Bürokratie selbst. Die von der siegreichen Roten Armee verwendeten Eroberungsmethoden waren kaum besser als die der Nazis mit ihren monströsen Vergewaltigungen, Plünderungen, Räubereien, Annexionen in Osteuropa und der Ukraine. Mit dem Einverständnis der britischen und amerikanischen „Demokratie“ wurden Ostpreußen und Teile Deutsch-Schlesiens willkürlich an Polen und Russland annektiert. Ein Viertel des Gebiets Deutschlands wurde mit Gewalt abgetrennt. Nicht nur das, sondern die Nazis wurden nachgeäfft und die deutschen Bewohner der Gebiete wurden zwangsweise in das zusammengestutzte Gebiet von Deutschland vertrieben. Und in der Tschechoslowakei und anderen Teilen Osteuropas wurden Deutsche, die in diesen Ländern seit einem Jahrtausend gelebt hatten, rücksichtslos verjagt und auch nach Deutschland vertrieben. Zehn Millionen Menschen, etwa ein Fünftel der Bevölkerung der Bundesrepublik, wurden auf diese unmenschliche Weise behandelt und gezwungen, außer ein paar persönlichen Habseligkeiten alles zurückzulassen.
Die zwei Deutschlands
Deutschland ist heute in zwei grundlegend feindselige Hälften geteilt. In Ostdeutschland hat die stalinistische Bürokratie mit der Hilfe der Bajonette der russischen Armee ein Marionettenregime nach dem Modell der anderen Regime in Osteuropa errichtet. Die russische Bürokratie hat diese Stellung ausgenutzt, um Ostdeutschland durch angebliche Reparationszahlungen für von der deutschen Armee im Zweiten Weltkrieg in Russland verursachte Schäden weißzubluten. In fast zehn Jahren haben sie nach Schätzungen die atemberaubende Summe von 10 bis 15 Milliarden Pfund an Reparationen genommen. Trotzdem schafften sie es in den frühen Phasen der Besetzung durch die Einführung von Elementen der Arbeiterkontrolle in den Betrieben und die Verstaatlichung der Schwerindustrie und wichtiger Teile der Leichtindustrie ein bisschen Unterstützung durch die Arbeiterklasse zu gewinnen.
Das wurde schnell zerstreut durch das totalitäre Regime, das sich in seinen Unterdrückungsmethoden nicht von der früheren Hitlerdiktatur unterscheidet. Trotz Verstaatlichung und Planung haben der Mangel an Freiheit, die willkürliche Kontrolle, das Missmanagement und der bürokratische Despotismus die ostdeutschen Arbeiter abgestoßen und das Regime existiert in diesem Stadium zweifellos nur durch die Unterstützung der Besatzungsstreitkräfte der russischen Armee.
Westdeutschland
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Geschichte in gewissem Umfang wiederholt. In der ersten Periode nach dem Krieg war es die Hauptsorge der westlichen Imperialisten, die Kräfte des deutschen Imperialismus klein zu halten und sicherzustellen, dass die mögliche sozialistische Revolution nicht erfolgreich sein würde. Die Betonung lag darauf, die deutsche industrielle Macht als die Grundlage für seine militärische Macht zu begrenzen. In dieser Periode war das Programm der Demontage, der Reparationen und der ständigen Entwaffnung Deutschlands die offizielle Politik des Westens. Aber mit dem Ende der Flitterwochen in der Beziehung zu Russland und dem Beginn des Kalten Krieges wurde diese reaktionäre und utopische Politik aufgegeben. Westdeutschland wurde in die Sphäre des Marschallplans aufgenommen. Statt aus den Deutschen Reparationen herauszuziehen wurden praktisch Reparationen an Westdeutschland gezahlt. Auf diese Weise wurde in den letzten paar Jahren die westdeutsche Industrie weitgehend wiederaufgebaut, in einer gegenüber dem Vorkriegsstand sogar modernisierten Form.
Ohne die Last einer Rüstungsindustrie, mit den aus den Arbeitern herausgezogenen Superprofiten und einer höheren Investitionsrate hat die westdeutsche Industrie die Vorkriegsentwicklung schnell erreicht und überholt. Gleichzeitig sind, wie die Bevanisten richtig betonen, die Kräfte heute an der Macht, die Hitler finanziert, unterstützt und von ihm profitiert haben. In der Stahl-, Kohle-, Chemie- und allgemein der Großindustrie haben dieselben Finanz- und Großkapitalinteressen die Kontrolle. Hinter den Kulissen bereiten sich die Militaristen und Generäle, die die Armee des Kaisers und Hitlers kontrollierten, darauf vor, ihre gewohnte Rolle als Militärkaste in der neuen [west]deutschen Armee wieder zu übernehmen. Deshalb wird von ehrlichen linken Elementen in der Arbeiterbewegung besorgt gefragt: „Hatten wir das nicht schon einmal?“ Hohe Ex-Nazis haben Schlüsselposten in der Regierung und im Staatsdienst. Deshalb, werden sie nicht einen neuen faschistischen Putsch in Westdeutschland vorbereiten?
Es ist völlig falsch, die Frage auf diese Weise zu stellen. Faschismus und Mlitär- und Polizeidiktaturen entstehen nicht einfach aus dem Willen der Kapitalisten und Generäle. Glücklicherweise ist es unmöglich, den Faschismus per Dekret einzuführen. In diesem Stadium gibt es eine mächtige Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung in Deutschland. Als Ergebnis der Erfahrung von 1933 haben sie eine bittere Lektion gelernt. In der Nachkriegsperiode antwortete die Arbeiterklasse mit Streiks auf die Versuche der Neonazis, sich zu organisieren. Vor dem Verbot der faschistischen Sozialistischen Reichspartei hatten die Gewerkschaften unter dem Druck ihrer Mitglieder Adenauer gedroht, dass sie die Dinge in die eigene Hand nehmen würden, wenn er nicht handelt. Das hat die westdeutsche Regierung zum schnellen Handeln gezwungen, darüber hinaus sind in diesem Stadium die kapitalistischen Kräfte noch nicht so verzweifelt, dass sie den Faschismus brauchen würden.
Die Mittelschicht wurde durch die Erfahrung des Militarismus und Faschismus auch desillusioniert. Der Boom, der in Westdeutschland gerade stattfindet ist ähnlich dem nach dem Ersten Weltkrieg. Im wirtschaftlichen „Wohlstand“ bei relativer Vollbeschäftigung und mit der Mittelklasse in einer ziemlich bequemen Lage gibt es keine Basis für die Reaktion in diesem Stadium. So haben bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen, das das entscheidende Ruhrgebiet umfasst, die Neofaschisten, oder eine kaum getarnte faschistische Frontorganisation, weniger als 2000 von 10 Millionen Stimmen erhalten.
Damit soll nicht gesagt werden, dass, was Westdeutschland angeht – ein kapitalistisches Deutschland -, das Problem von Krieg und Faschismus für immer gelöst wäre. Dieselben Ursachen, die den Ausbruch Hitlers und den Versuch des deutschen Imperialismus zur Eroberung Europas erzeugt haben, sind heute in Westdeutschland wirksam. Das liegt nicht daran, dass die Deutschen als Volk irgendwie besser oder schlechter wären als irgendein anderes Volk auf der Erde, sondern wegen der besonderen Probleme des deutschen Kapitalismus.
Eine neue schwere Wirtschaftskrise, aus der die Kräfte der Arbeiterklasse keinen Ausweg zeigen würden, würde unausweichlich die Mittelklasse zur Verzweiflung treiben und die westdeutschen Kapitalisten würden wieder eine Form einer faschistischen Bewegung suchen. Diesmal vielleicht mit einer Organisationsform wie der, die de Gaulle in Frankreich zu errichten versucht hat. Die deutsche Industrie hat wieder den Weg beschritten, die Eroberung der Weltmärkte zu versuchen. Die Produktivkräfte Westdeutschlands können nicht in den engen Begrenzungen Deutschlands gehalten werden. Langfristig werden sie sich bemühen, Europa und die Welt zum Wohle des deutschen Kapitalismus zu organisieren. In den frühen Stadien wird es vielleicht Propaganda für die Rückgewinnung der von Russen und Polen eingenommenen Gebiete geben, für die nationale Einigung eines geteilten Deutschlands.
Egal wie, bevor die Kräfte der Reaktion in Deutschland den Weg von Krieg oder Faschismus gehen könnten, müssten sie die Organisationen der Arbeiterklasse und die dort in den letzten zehn Jahren wiedererlangten Rechte zerstören. Die Faschisten konnten sich nur den Luxus erlauben, sich in den Krieg zu stürzen, weil vorübergehend die Heimatfront, die wichtigste Front, sicher war mit der Atomisierung und Machtlosigkeit der Arbeiterklasse und den psychologischen Auswirkungen des Umstands auf die Arbeiter, dass sie ohne Kampf Hitler ausgeliefert wurden.
Solch eine Wiederholung ist sehr unwahrscheinlich. Selbst aufgrund ihrer eigenen Erfahrung würden die Führer der Sozialdemokratie und der Gewerkschaften wenigstens den Weg ihrer österreichischen und spanischen Genossen gehen – lieber Bürgerkrieg als demütige Unterwerfung unter den Faschismus.
Bevan und der Parteivorstand – beide haben Recht und beide Unrecht
Entlang den Linien des Kapitalismus kann es keine Lösung für das Problem von Deutschland und Europa geben. Tiefe Krisen, Kriege und neue Krisen sind langfristig unausweichlich, wenn der Kapitalismus weitermachen darf. Die Bevanisten glauben, dass die deutsche Wiederbewaffnung verhindert werden kann im Bündnis mit den Streitkräften des britischen, französischen und amerikanischen Kapitalismus zusammen mit der russischen Bürokratie. Wir wollen das einmal genauer betrachten. Das ursprüngliche alliierte Programm war die drakonische Bestrafung der Deutschen, die Begrenzung der deutschen Industriekapazität, eine langfristige Besetzung durch die vier Mächte und die Heimsuchung des deutschen Volks für die Sünden Hitlers und der SS. Dieses Programm war ein Programm der nationalen Unterdrückung, das nur einen Grad entfernt von der durch Hitler in den von ihm besetzten Ländern Europas durchgeführten Unterdrückung war. Wenn das sowohl vom Osten als auch vom Westen fallengelassen wurde, war das nicht aus zärtlicher Sorge für die Demokratie oder aus einer Veränderung des Herzens und Großzügigkeit auf Seiten der Amerikaner und Alliierten. Es wurde in erster Linie fallengelassen, weil es unmöglich längere Zeit durchgeführt werden konnte, und in zweiter Linie, weil die Alliierten das Kräfteverhältnis wieder verschieben wollten, das sich als Folge des Zweiten Weltkriegs für sie auf dem europäischen Kontinent so verheerend entwickelt hatte.
Die Idee der Bevanisten, zur alten Politik zurückzukehren, ist ein reaktionärer Traum. Die Frage, die der Parteivorstand den Bevanisten stellt, auf die sie nie eine Antwort gegeben haben, ist: „Wie soll diese Politik durchgeführt werden?“ Jeder Versuch, die Deutschen als Paria-Nation zu behandeln, wäre zum Scheitern verurteilt. Der Versuch, das Fraternisierungsverbot in der erhitzten Atmosphäre der frühen Monate der Nachkriegsperiode zu erzwingen, ließ sich unmöglich durchsetzen. Der Versuch, Deutschland mit dieser Politik unbefristet niederzuhalten, würde gerade die Flammen des Nationalismus und Militarismus in Deutschland anfachen. Er würde ihren Ansprüchen auf Gleichheit und nationale Selbstbestimmung eine Handhabe geben. Britische Tommies, französische Poilus und amerikanische GIs könnten nicht sehr lange als SS verwendet werden. Hitler konnte für seine Drecksarbeit in den besetzten Ländern nur speziell ausgewählte Truppen verwenden und nicht gewöhnliche deutsche Truppen. Selbst damals konnten die Nazis nur Erfolg haben (und dabei gleichzeitig eine gewaltige Widerstandsbewegung hervorrufen), weil sie zu Hause keine Demokratie hatten. Wie lange würde die öffentliche Meinung in Großbritannien, Frankreich und Amerika die nationale Unterdrückung der Deutschen ertragen, die das bedeuten würde? Abgesehen von ihrem unsozialistischen Charakter ist solch eine Politik undurchführbar bis zum Äußersten. In der modernen Welt ist es unmöglich, irgendeine große Nation für längere Zeit niederzuhalten. Das ist die Lehre der Geschichte und etwas, was die Bevanisten mit ihren glatten Phrasen und ihrer Popularitätshascherei noch lernen müssen.
Der Parteivorstand hat daher Recht, wenn er die Bevanisten in dieser Frage als unrealistisch kritisiert. Auf der anderen Seite, welche Position vertritt der Parteivorstand? Früher haben sie für die Unterstützung der EVG (Europäische Verteidigungsgemeinschaft) argumentiert und dabei die Interessen der Kapitalisten und Arbeiter in Amerika, Frankreich, Großbritannien und den anderen betroffenen Ländern zusammengeschmissen. Wie das Mädchen, das ihr uneheliches Kind damit rechtfertigt, dass es ja nur ein kleines Baby ist, sind sie für eine kontrollierte und „begrenzte“ oder kleine deutsche Wiederbewaffnung eingetreten (da sie ja das Argument der Erbsünde des deutschen Militarismus und des ausschließlich deutschen Militarismus akzeptieren). Hier können die Bevanisten lachen. Denn sie betonen ziemlich richtig, dass es lächerlich ist, zu denken, irgendwelche Beschränkungen auf dem Papier hätten irgendeine Wirkung, sobald die deutsche Wiederbewaffnung stattgefunden hat. Sobald die Generäle und Industriellen Deutschlands den Bissen zwischen ihren Zähnen haben, wird man ihre wilde Jagd nicht mehr zügeln können außer durch Gewaltandrohung, die unter solchen Umständen die Provokation eines neuen Krieges bedeuten würde.
Wenn die Bevanisten sagen, es sei ziemlich wahrscheinlich, dass ein wiederbewaffnetes Westdeutschland ein Abkommen mit der Sowjetbürokratie trifft, auf dieselbe Weise wie sie den Nazi-Sowjet-Pakt gemacht haben, der den Zweiten Weltkrieg einleitete, dann ist das ziemlich richtig. Das ist ziemlich wahrscheinlich. Ein wiederbewaffnetes Deutschland wäre vor allem an den nationalen Interessen der Kapitalistenklasse interessiert. Das Herz der deutschen Kapitalisten hat sich ebenso wenig geändert wie das der französischen, britischen und amerikanischen Kapitalisten. Es sind die Interessen der deutschen Imperialisten, denen ihre Sorge gilt. Alle Abkommen werden wie alle machtpolitischen Arrangements ohne Zögern gebrochen werden, wenn sie denken, dass sie einen Vorteil daraus ableiten können. Die Wiederbewaffnung Deutschlands wird nichts lösen, sondern wird ein neues Element der Instabilität in eine schon hoch geladene Atmosphäre bringen.
Der Kampf um die Europäische Verteidigungsgemeinschaft hat schon gezeigt, wie der Prozess sein wird. Die Positionen der verschiedenen Fraktionen in Frankreich sollen dem dienen, was sie jeweils für das Interesse des französischen Kapitalismus halten (abgesehen von der der Kommunistischen Partei, die natürlich von der Außenpolitik der russischen Bürokratie bestimmt ist). So wird auch die Politik der britischen und amerikanischen Kapitalisten hervorgerufen von Erwägungen über ihre Interessen. Wenn die französischen Kapitalisten anscheinend mehrheitlich die EVG zurückgewiesen haben, ist es aus Furcht vor einer zu engen Umarmung durch eine entwickeltere und mächtigere Wirtschaft ihrer Gegenstücke in Deutschland. Wenn die deutschen Kapitalisten wieder die Gelegenheit hätten (ohne ein zu großes Risiko des Scheiterns), würden sie unter dem Druck des Widerspruchs zwischen einer sehr produktiven Wirtschaft und dem begrenzten deutschen Markt den Weg zur Beherrschung Europas ohne Zögern gehen. Deshalb kann die deutsche Wiederbewaffnung die Probleme nicht lösen, die Deutschland und Europa bedrängen.
Die vom Parteivorstand vorgeschlagenen angeblichen Schutzmaßnahmen wären so angemessen wie das Bemühen, sich vor einer Flut zu schützen, indem man mitten in dem betroffenen Gebiet einen Graben gräbt. Wie primitive Völker, die Beschwörungsrituale haben, glaubt der Parteivorstand, dass Beschwörungen den deutschen Militarismus austreiben können. Jeder neue „Schutz“ zur Begrenzung der deutschen Wiederbewaffnung wäre als Schutz etwa so praktisch wie der Versailler Vertrag. Er könnte nur so lange aufrechterhalten werden wie er den Interessen des deutschen Kapitalismus passen würde. Nicht weil Deutschland anders wäre, sondern weil es letztlich grundlegend gleich ist wie irgendein anderes kapitalistisches Land. Der Parteivorstand erklärt, dass bei einem Notstand „im Fall einer Bedrohung der Sicherheit oder einem Versuch, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland zu untergraben, die drei Westmächte das Recht haben, nach Rücksprache mit der deutschen Bundesregierung den Notstand auszurufen“. Das ist eine Drohung, die in der Reserve gehalten wird gegen die Gefahr einer sozialistischen Revolution in Deutschland und kaum ein Mittel, um die Wiederbewaffnung unter Kontrolle zu halten.
Auf alle Fälle suchen die amerikanischen Imperialisten verzweifelt nach einer starken und stabilen Kraft, auf die sie sich in Europa verlassen können, um sie gegen die Gefahr des Sozialismus und die Bedrohung durch die russische Bürokratie zu verwenden. Nach Berichten, die wohl eher richtig als falsch sind, bereiten sie sich schon heimlich auf eine Armee von mindestens 50 Divisionen in Deutschland vor, und nicht die 12, auf die Deutschland durch die EVG begrenzt werden sollte. So viel ist der angebliche Schutz der EVG oder irgend eines anderen Vertrags, der ihren Platz einnimmt, wert.
Es ist ein Maßstab für den engen und imperialistisch gesättigten Blickwinkel von beiden Broschüren, „Zur Verteidigung Europas“ und „Es muss nicht passieren“, dass beide die Dinge aus dem Blickwinkel der deutschen Konkurrenz im Welthandel betrachten. Und das ist in der Tat für die westlichen Imperialisten ein riesiges Problem, wenn man annimmt, dass der Kapitalismus in seiner gegenwärtigen Form ungehindert weiterbestehen wird. Es war die Verschärfung dieses grundlegenden Problems und die Konkurrenz um Weltmärkte, die für zwei Weltkriege verantwortlich war.
Die Volkswirtschaften Deutschlands und Westeuropas insgesamt können nicht in den alten Rahmen des Nationalstaats eingeschlossen werden. Das erklärt die Besorgnis der kapitalistischen Kräfte in allen Ländern des Westens. Privateigentum an den Produktionsmitteln auf der einen Seite und der Nationalstaat auf der anderen be- und verhindern die volle und freie Entwicklung der Produktivkräfte. Das hat die chronischen Krisen der letzten vier oder fünf Jahrzehnte verursacht, mit ihrem periodischen Blutvergießen und Zerstörungen.
Wenn es nicht so tragisch wäre, wäre es komisch, dass die in diesem Zusammenhang verwendeten Argumente von Sozialisten kommen. Der Parteivorstand zum Beispiel sagt, dass ein neutralisiertes Deutschland schlecht für Europa wäre, weil es eine Konkurrenz zwischen West und Ost um die Gunst Deutschlands bedeuten würde. „Bei dieser Aktion könnte die Sowjetunion mit Märkten für Deutschlands Industrieprodukte im Osten und einer mögliche Rückgabe der ,verlorenen Gebiete‘ locken.“
Bleibt nur, dem Parteivorstand die höfliche Frage zu stellen: „Warum sollte sich das Problem nicht auf dieselbe Weise stellen, sobald Deutschland wiederbewaffnet ist? Was soll das verhindern? Die guten Absichten der Labour-Führung oder ihr Glaube an die guten Absichten der deutschen Generäle und Kapitalisten?“
Die bevanistische Position zu dieser Frage ist sogar noch unrealistischer. Sie sagen, die Frage solle etwas hinausgezögert werden, weil das „den Staatsmännern die Gelegenheit geben kann, noch einmal darüber nachzudenken und sich eine ganz frische Politik auszudenken“. Leider ist internationale Politik kein Gesellschaftsspiel. Wenn die Meinungsverschiedenheiten zwischen West und Ost seit neun Jahren immer schärfer wurden und eine Konferenz nach der anderen gescheitert ist oder sich festgefahren hat, ist das nicht, weil Molotow gerne nein sagt, oder weil Mr. Dulles2 reizbar und ungeduldig ist, sondern weil sie Sprecher unvereinbarer Interessen sind, die gerade im Ausbruch des Kalten Krieges zum Ausdruck kommen.
Es ist wahr, dass, wie die Bevanisten sagen, „die Wiederbewaffnung Deutschlands einen Teil der Strategie des Kalten Krieges bildet und jede Verhandlungslösung der deutschen Frage praktisch unmöglich machen würde. Sie würde die Wahrscheinlichkeit einer endgültigen Katastrophe erhöhen.“ Aber sie sehen nicht, dass in den letzten paar Jahren die Verhandlungen zwischen West und Ost in Europa von dem Wunsch beider Seiten bestimmt wurden, die Verantwortung für die Teilung Deutschlands in zwei feindliche Staaten ihren Gegner aufzuladen. Beide Seiten haben die Verhandlungen als Mittel der Propaganda gegenüber dem deutschen Volk genutzt, um die Verantwortung auf diese Weise zu platzieren. Die Gründe, die diese Politik motivieren, fließen aus den Differenzen, die grundlegend sind. Ebenso wenig wie es möglich ist, die Unterschiede zwischen Arbeiter und Kapitalisten in einem einzelnen Land für länger als eine kurze Zeitperiode zu versöhnen, ebenso wenig ist es möglich, mehr als eine vorübergehende Übereinkunft zwischen zwei einander ausschließenden und feindlichen Gesellschaftssystemen, wie denen Russlands und des Westens zu bekommen. Wenn das in der Tat nicht einmal im Fall von Ländern mit demselben Gesellschaftssystem unter dem Kapitalismus möglich ist, ist das noch mehr so, wenn es einen Klassenunterschied gibt. Die sogenannte „vernünftige“ Politik des Appells an Argumente und die Vernunft ist mitleiderweckend unangemessen und eine grausame Irreführung und Falle für die Arbeiterklasse, wenn es um eine Frage des Kampfes zwischen einander ausschließenden Gesellschaftssystemen oder Klassen geht.
Man muss die sogenannten Attlee-Bedingungen in diesem Licht betrachten: „Die deutsche Demokratie muss sicherstellen, dass die Streitkräfte ihre Diener und nicht ihre Herren sein werden. Ich stimme darin überein, dass es immer die Gefahr eines Wiedererstehens derselben Art Kräfte gibt, die Deutschland zu einer Bedrohung gemacht haben, aber man wird das nicht los, indem man ein Vakuum zurücklässt. Die Antwort ist, dass es in Deutschland demokratische Streitkräfte unter demokratischer Kontrolle geben sollte.“ Welche mögliche Garantie kann es geben, wenn dieselbe Offizierskaste die Armee kontrollieren wird, die sie unter dem Kaiser, der Weimarer Republik und Hitler kontrollierte? Welche Art demokratischer Kontrolle, wenn das Rückgrat des Staatsapparats wieder dieselben Elemente sind, die gläubig dem Kaiser gedient haben, freudig die Weimarer Republik verraten haben, gehorsam vor Hitler zu Kreuze krochen und, wie der Vikar von Bray, wieder eine Wende gemacht haben und heute Lippenbekenntnisse zur Demokratie ablegen? Hier können wir vielleicht hinzufügen, dass dieses Problem keine deutsche Besonderheit ist. In Frankreich gab es ein ähnliches Problem mit dem Vichy-Regime, mit einem ähnlichen Ergebnis. Und nur der Ausgewogenheit wegen: auf der Insel Jersey war die Lage kein Grund zur Prahlerei für die britischen Behörden dort. Wenn die Bedingungen für den Aufstieg des Faschismus sich in Deutschland wiederholen, werden die Folgen dieselben sein, wenn nicht die Kräfte der Arbeiterklasse organisiert und trainiert sind, ihm zu begegnen.
Die bevanistische Broschüre sagt: „Es gibt noch Zeit, um Europa und die Welt vor der Gefahr des Wiederaufbaus der Militärmacht Deutschlands zu retten. Es braucht nicht zu passieren.“ Worte, Worte, Worte! Eines der wenigen richtigen Dinge, die Hitler je gesagt hat, war sein Höhnen über sozialistische Politiker, die sich an Phrasen berauschen. Bloß wie dieses schöne Ende erreicht werden soll, wird nicht wirklich erklärt. Wenn doch nur Eisenhower, Malenkow und Churchill3 bei einem Tee oder einer Flasche Wodka zusammenkommen würden, dann könnte alles geregelt werden. Anscheinend liegt das Problem darin, mit diesen Herren vernünftig zu reden, damit sie die Schrecken sehen, die die Menschheit sonst heimsuchen würden. Es ist wahrscheinlich richtig, dass es keinen Schaden anrichten würde, die Köpfe aller dieser Herren zu untersuchen, aber ob sie geistig gesund sind oder nicht, ob sie gut oder schlecht gelaunt sind, ob sie Humanisten oder Kriegstreiber sind, das ist nicht die Frage. Gut oder schlecht, sie sind bloß Vertreter der Politik der Kapitalistenklasse und der imperialistischen Länder oder der stalinistischen Bürokratie in Russland.
Deutschland war neun Jahre lang entwaffnet und hilflos und – sieh da! – das Unglück und der Zusammenstoß der nationalen Rivalitäten sind so fröhlich weitergegangen wie vor dem Krieg. Und es ist der Zusammenstoß der kapitalistischen Interessen, der den Konflikt produziert, und nicht die guten oder schlechten Absichten dieses oder jenes Politikers, nicht mal dieser oder jener Partei.
Beim Jahresparteitag der Labour Party hat der Parteivorstand mit seiner „Kompromiss“resolution die Bevanisten ausmanövriert und so wurde die Position von letzteren zu dieser Frage mit einer knappen Mehrheit abgelehnt. Aber angenommen, sie hätten gewonnen, was hätten sie damit gemacht?
Sowohl der rechte als auch der linke Flügel sprechen gerne von „praktischer Politik“. Was wären die praktischen Folgen eines bevanistischen Sieges gewesen? Beim gegenwärtigen weltweiten Kräfteverhältnis, unter den gegenwärtigen Bedingungen, wird Deutschland auf die eine oder andere Weise wiederbewaffnet werden, und zwar in der unmittelbaren Zukunft. Es wird wiederbewaffnet werden, weil das der Wunsch der französischen, britischen und amerikanischen kapitalistischen Kräfte ist, von den Kräften des deutschen Kapitalismus ganz zu schweigen. Deshalb wäre ein Sieg für die Bevanisten kein Vorzeichen für irgendwelche Handlungen von ihrer Seite gewesen.
Die Bevanisten behaupten, „die konstruktive sozialistische Politik zu skizzieren“. In dieser Beziehung bieten die Bevanisten ein Rezept für ein Abkommen zwischen allen Großmächten zum Wohle der Kolonialvölker an. Das zu einer Zeit, in der der amerikanische Kapitalismus eifrig jede reaktionäre Feudalclique von Großgrundbesitzern und Kapitalisten zur Unterdrückung der Kolonialvölker in Asien hochpäppelt; in der der amerikanische Imperialismus sich immer noch unbelehrbar weigert, die vollendete Tatsache des Sieges der chinesischen Revolution anzuerkennen, Tschiang Kai-schek in Formosa (Taiwan) an der Macht hält und sich nach dem Tag sehnt, wenn er Tschiang Kai-schek gegen das Festland nutzen kann. Das zu einer Zeit, in der die russische Bürokratie die Völker der nationalen Republiken in Russland und die Satellitenstaaten in Osteuropa unterdrückt. Das zu einer Zeit, in der der britische Imperialismus eifrig die Völker Kenias und Malaysias niederhält. Die Tatsachen des Lebens sind eine dumme Sache. Man kann wünschen, sie wären anders, aber dem Imperialismus und Stalinismus didaktisch mit dem Finger zu drohen, um ihnen ihre Aufgabe zu erklären ist so vernünftig, wie eine alte Jungfer, die über die Sündhaftigkeit der Jugend von heute jammert. In einem Interessenkonflikt ist es nicht die Frage, was dem Wohle der Menschheit dient, wie die Sentimentalen denken.
Es gibt nur eine Kraft auf der Welt, die wirklich gegen den Krieg ist, die durch und durch demokratisch ist und deren Interessen die Interessen der Zukunft des Menschen sind: die Kraft der internationalen Arbeiterklasse. Und das nicht aus humanitären oder moralischen Überlegungen. Es ist so, weil die Interessen der Arbeiterklasse in Russland, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Amerika und China tatsächlich ein und dieselben sind. In der Tat ist das die Grundlage einer wirklich sozialistischen Politik. Alle Manöver und Träume, alle diplomatischen Verhandlungen und Umstellungen können nur, langfristig, ein Rangeln um die richtige Position in den Wendungen der Außenpolitik sein.
In gewissem Maße wird das sowohl vom Parteivorstand als auch den Bevanisten wahrgenommen, wenn sie die Deutschen behandeln. Die deutschen Kapitalisten und Militaristen werden zu ihren selbstsüchtigen Zwecken zwischen Ost und West manövrieren, sagen sie. Aber ach! Selbstsucht auf Seiten der Kapitalisten endet nicht an den Grenzen Deutschlands. Es gibt keine mysteriösen Eigenschaften der deutschen Kapitalisten, die sie anders als die Kapitalisten anderer Länder macht, es ist nur eine Frage der wirtschaftlichen, diplomatischen, politischen und sozialen Bedingungen. Es ist bedauerlich, dass der selbe „Realismus“, den sie gegenüber den Kräften das wiedergeborenen deutschen Kapitalismus zeigen, nicht gegenüber ihrer eigenen Kapitalistenklasse dem amerikanischen Kapitalismus und der stalinistischen Bürokratie gezeigt wird. In anderen Zusammenhängen haben sie die Politik des amerikanischen Imperialismus gegenüber Guatemala, zum Beispiel, und gegenüber Formosa [Taiwan], des französischen Kapitalismus gegenüber Indochina, des britischen Kapitalismus gegenüber Britisch Guayana, den Totalitarismus der stalinistischen Bürokratie zu Hause verurteilt. Aber die traurige Sache ist, dass sie kein konsequentes Verständnis haben, dass alle diese Dinge nicht zufällig entstehen, wegen der Grobheit dieser oder jener Partei oder weil … anscheinend weder der Parteivorstand noch die Bevanisten diesen Leuten genügend Vorträge über das Böse auf ihren Wegen gehalten und sie von ihren Irrtümern überzeugt haben, wie eine Lehrerin, die ein ungezogenes Kind tadelt, das sich falsch verhält. Vorträge und Ermahnungen sind leere Worte, wenn es eine Frage grundlegender wirtschaftlicher Tatsachen ist. Wenn sich die Kapitalisten auf diese Weise verhalten, ist es kein Mangel an Verständnis, sondern weil ihre wirtschaftlichen Interessen ihre Politik bestimmen. Wenn sich die stalinistische Bürokratie zu Hause tyrannisch verhält, liegt es daran, dass sie ein totalitäres Regime brauchen, um ihre privilegierte Lage zu verteidigen.
So sind wir wieder da, wo wir begonnen haben.
Das Problem der deutschen Vereinigung
Deutschland ist geteilt in zwei grundsätzlich verschiedene und feindliche Lager, und hier ist es wieder kein Zufall, dass die russische Bürokratie in ihrer Zone zwar eine grausame Diktatur durch ihre Marionetten errichtet hat, aber trotzdem die Kräfte des Kapitalismus weitgehend beseitigt und ein Regime nach stalinistischem Modell errichtet hat. Genauso wenig ist es ein Zufall, dass in ihren Zonen in den amerikanischen, französischen und britischen Sektoren Kräfte des Kapitalismus und der Reaktion an die Oberfläche gekommen sind, wenn auch zur gleichen Zeit zögernd für eine Demokratie nach dem westlich-kapitalistischen Modell Raum geschaffen wurde. Ein Hauptproblem für Europa und die Welt in den vor uns liegenden Jahren ist, wie Deutschland vereinigt werden soll. Es ist wahr, dass die Stalinisten besiegt werden würden, wenn es in der Ostzone freie Wahlen gäbe. Aber das ist etwas, was die stalinistischen Kräfte nicht erlauben können, egal ob mit oder ohne Einverständnis des Westens. Zugeständnisse müssten von grundlegendem, weitreichendem Charakter sein, um die Russen für die militärischen, strategischen und wirtschaftlichen Vorteile zu entschädigen, die ihnen die Beherrschung der Ostzone gibt. Auf der anderen Seite kann für die westlichen Kapitalisten eine Vereinigung nur zu ihren Bedingungen erreicht werden, ohne diese grundlegenden Zugeständnisse.
Deshalb gibt es in dieser Schlüsselfrage weder auf dem kapitalistischen noch auf dem stalinistischen Weg einen Ausweg. Die Klagen der Bevanisten, dass das eine Frage von „Verhandlungen oder Kampf“ ist, gehen deshalb an der Frage vorbei. Verhandlungen können nur zur Lösung zweitrangiger Fragen stattfinden und wenn beide Seiten Zugeständnisse machen müssen, die sich gegenseitig ausgleichen. Das ist die Lage, soweit es um den Handel geht, und in der unmittelbaren Zukunft wird der Handel zwischen Ost und West wahrscheinlich zunehmen. Aber die Idee, man könne „das deutsche Problem durch Verhandlungen mit Russland lösen“, wie es die Bevanisten vorschlagen, hält keiner ernsthaften Untersuchung stand. Auf der anderen Seite sagen die Bevanisten richtig, dass dieses Problem langfristig entweder durch „Befreiung“ oder „Verhandlungen“ gelöst werden wird. Das ist richtig, aber das heißt nur, dass die Probleme sich langfristig immer höher türmen werden bis es langfristig eine Explosion geben wird, wenn die Kräfte des Kapitalismus und Stalinismus intakt bleiben!
Ist das nicht eine Prognose von Düsternis und Schrecken, von Zerstörung und Elend? Überhaupt nicht. Es ist wahr, wenn die Zukunft der Völker von ihren gegenwärtigen Regierenden entschieden würde, dann wäre die Zukunft der Menschheit in der Tat finster. Glücklicherweise gibt es eine andere Kraft, die erzeugt wird. Die Kraft der Arbeiterklasse in Deutschland und in der Welt. Sie ist die einzige fortschrittliche Kraft, die wirklich keine anderen Interessen hat als den Fortschritt der Menschheit.
Das deutsche Problem kann letztlich nur gelöst werden durch die deutsche Arbeiterklasse, die die deutsche Nation führt, im Bündnis und in der Zusammenarbeit mit der britischen und internationalen Arbeiterklasse. Die Wiederentwicklung der Industrie in Deutschland hat ihre Kraft enorm gestärkt. Wer Augen hat zu sehen, wer ein Verständnis für die grundlegendes Ideen des Sozialismus hat, dem sollten das die jüngsten Ereignisse gezeigt haben. Trotz 20 Jahren hitleristischer und dann stalinistischer Tyrannei in Ostdeutschland, trotz dem Krieg und allen seinen Folgen, trotz der Verwirrung der deutschen Arbeiterklasse durch die Politik der internationalen Arbeiterbewegung und der sogenannten kommunistischen Parteien sahen wir in Ostdeutschland in den begeisternden Junitagen 1953 die mächtige Kraft der Arbeiterklasse, ihrer Sehnsucht nach Demokratie und Sozialismus. Trotz aller Schwierigkeiten war das Marionettenregime in der Ostzone innerhalb weniger Tage gestürzt. Adenauer und die westdeutschen Kapitalisten müssen vor Angst gezittert haben. Das war nicht die Art von „Befreiung“, die sie ersehnten. Die Vereinigung Deutschlands unter diesen Bedingungen hätte die Vorherrschaft für die Arbeiterklasse und die schnelle Entwicklung des Sozialismus in ganz Deutschland bedeutet. Zum Glück für sie intervenierte die erschreckte Moskauer Bürokratie mit der russischen Armee und stellte den Status Quo wieder her. Aber wir dürfen nicht nur auf den Osten schauen, sondern auch auf den Westen, um die sich weiterentwickelnde Kraft der Arbeiterklasse zu sehen. In Westdeutschland hat der Druck der Arbeiter in der Kohle- und Stahlindustrie zu einem gewissen Maß an Kontrolle durch die Gewerkschaften geführt durch die Beteiligung ihrer Vertreter in den Aufsichtsräten dieser Industrien. Die Streiks in Bayern haben gezeigt, dass der Kampfgeist der deutschen Arbeiterklasse wieder erwacht ist. Sie sind die einzige Kraft, die, im Bündnis mit den Arbeiter der anderen Länder, wirklich Frieden und Wohlstand für die Völker sicherstellen kann. Das Problem für die britische Arbeiterbewegung bei der deutschen Frage ist, wie sie den deutschen Arbeitern bei ihrem Kampf gegen den deutschen Kapitalismus, die alliierte Besetzung und die Kräfte des stalinistischen Totalitarismus im Osten am besten helfen kann.
Auf dem Weg des Kapitalismus, auf dem Weg des diplomatischen Kuhhandels und der Verhandlungen gibt es keinen Ausweg außer einer endlos hingezogenen Sackgasse, die in einer Katastrophe endet. Eine neue schwere Wirtschaftskrise, eine neue Reaktion, ein neuer Krieg! Aber das ist der Weg, den die Arbeiter weder in Deutschland noch in irgendeinem anderen Land gehen wollen. Die erste Aufgabe der Arbeiterklasse der alliierten Länder und der britischen Arbeiterbewegung besonders, ist die Forderung, dass alle Besatzungstruppen abgezogen werden sollten und dass das Schicksal des deutschen Volkes von den Deutschen selbst entschieden werden muss. Jede andere Politik ist eine schändliche Kapitulation vor der Politik des Nationalismus, Imperialismus und Chauvinismus. Es heißt, die rassistische Lüge von Hitler in anderer Form zu wiederholen, dass die Deutschen anders seien, nur wo er ein Plus machte, machen sie ein Minus. Auf dieser Straße gibt es keinen Weg vorwärts. Die einzige Kraft, die wirklich durch und durch gegen Krieg, Militarismus und Reaktion ist, ist die Kraft der Arbeiterklasse. Die einzige Methode, Deutschland auf fortschrittliche Weise zu vereinigen, liegt in der Aktion durch die deutschen Arbeiter selbst. Der Sturz des deutschen Kapitalismus durch die Arbeiter Westdeutschlands würde die Kräfte des Stalinismus und des amerikanischen Imperialismus untergraben und lähmen. Der einzige fortschrittliche Weg zu einem vereinigten Deutschland ist ein vereinigtes, sozialistisch-demokratisches Deutschland.
Deshalb ist die Hauptaufgabe der britischen Arbeiterbewegung nicht die Zusammenarbeit mit dem britischen Kapitalismus oder der stalinistischen Bürokratie, sondern mit allen möglichen Mitteln die Kräfte des Sozialismus in Deutschland zu unterstützen und ihnen zu helfen. Das kann nur getan werden durch den Kampf gegen die Kapitalistenklasse zu Hause. Was die Arbeiterbewegung angeht, ist das einzige wirkliche Mittel, um gegen die deutsche Wiederbewaffnung im Interesse der Arbeiterklasse hier und im Ausland zu kämpfen, ein durchgängig sozialistisches Programm im eigenen Land, eine kämpferische Politik, um die Tories loszuwerden und den Rücktritt der Regierung zu erzwingen, den Weg zu bereiten für eine neue Labour-Regierung mit einer sozialistischen Innen- und Außenpolitik. Innen- und Außenpolitik sind unlösbar miteinander verbunden.
Eine kämpferische sozialistische Regierung zu Hause, die alle Großbetriebe auf demokratischer Grundlage verstaatlichen würde, könnte erfolgreich sowohl an den Osten als auch an den Westen appellieren. Die amerikanischen Kapitalisten wären handlungsunfähig angesichts eines wirklich demokratisch-sozialistischen Großbritanniens. Sie könnten nicht auf die Vogelscheuche des russischen und chinesischen Totalitarismus als Entschuldigung für Aktionen verweisen; auf der anderen Seite könnte die russische Bürokratie nicht auf die sehr reale Gefahr eines kapitalistischen Angriffs verweisen und der Bedrohung für Staatseigentum und Planung im Ostblock, die das darstellt. Nicht nur, dass ein wirklich sozialistisches Großbritannien die einzige praktische Alternative zum nationalen und Rassenhass anbieten könnte, die das Angesicht Europas besudeln.
Die kapitalistischen Politiker in Europa und Amerika bemerken selbst das hoffnungslose Schlamassel, in das die nationalen Rivalitäten Europa in den letzten 50 Jahren gebracht haben. Aber sie erkennen zwar das Problem, sind jedoch unfähig, etwas dagegen zu tun. Sie können gelegentlich von einem Vereinigten Europa träumen, wie es von Churchill, Schumann,4 Adenauer, Dulles und anderen kapitalistischen Politikern vorgeschlagen wird, aber das ist alles, was sie tun können. Und nebenbei enthüllt dieses eine Faktum die Untauglichkeit aller Lösungen, wie die von den Bevanisten und dem Parteivorstand vorgeschlagene Hilfe für den Osten im Interesse aller! Aus dem Blickwinkel des Kapitalismus als Ganzem wäre ein vereinigtes Kontinentaleuropa eine so mächtige Kraft, wirtschaftlich ebenso wie militärisch, wie die Vereinigten Staaten von Amerika. Aber die einzelnen nationalen kapitalistischen Interessen stoßen in einem solche Ausmaß zusammen, dass ein Vereinigtes Europa unter dem Kapitalismus ein vergeblicher Traum ist!
Die britische Labour-Party hat jedoch eine strategische Position in der Welt. Wenn die britische Labour-Party auf ihrem Banner die Errichtung eines sozialistischen Großbritanniens hätte (als Vorbereitung für die Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa) in unlösbarem Bündnis mit den Kolonialvölkern, dann würde die Macht des Militarismus und Kapitalismus und der stalinistischen Bürokratie unwiderruflich gebrochen, auf die der Parteivorstand und die Bevanisten auf verschiedene Weise verweisen. Der Weg wäre offen für den Fortschritt von Demokratie, Sozialismus und Frieden. Die Lehre der Geschichte ist, dass es keinen anderen praktischen Weg gibt.
In Wirklichkeit ist es eine ganze Reihe von Faktoren, die Krieg oder Frieden bestimmen, einschließlich des Verhältnisses der Klassen-, nationalen, diplomatischen, militärischen und anderen Kräfte, die sich zu verschiedenen Perioden und zu verschiedenen Zeiten unterscheiden. Wenn das nicht der Fall wäre, wäre die Welt im Zustand ständigen Krieges. Allerdings gibt es heute mit dem Kalten Krieg, der von einem noch tiefgreifenderem Unterschied zwischen den Gesellschaftssystemen verursacht wird als die Zusammenstöße zwischen kapitalistischen Nationalstaaten, eine instabile Periode des bewaffneten Waffenstillstandes und nicht des Friedens, die von Kolonialaufständen und örtlichen Kriegen unterbrochen wird. Die wechselseitigen Kontrollen und Gleichgewichte in solch einer Periode gehören zusammen mit der Unkalkulierbarkeit der Ergebnisse eines neuen Krieges zu den Faktoren, die zur unruhigen Fortsetzung des gestörten „Friedens“ beitragen. Langfristig werden diese Faktoren nicht ausreichend sein, um Kriege zu verhindern, wenn nicht die Ursachen des Krieges beseitigt werden. Nur die Arbeiterklasse kann den Krieg von der Erde verbannen, indem sie dem Kapitalismus ein Ende macht.
Bei ihrem Bestreben, eine „konstruktive sozialistische Alternative“ zu geben, erklären die Bevanisten, die Verhinderung der deutschen Wiederbewaffnung werde … „Zeit geben, die wirklichen Probleme zu durchdenken. Das Problem ist, die Zukunft des deutschen Volkes so zu gestalten, das sie ihren eigenen positiven Beitrag zum Weltfrieden leisten können.
Niemand wird die Komplexität dieses Problems leugnen, das Staatsmänner seit hundert Jahren verwirrt hat.“ Alle Zeit der Welt, weitere hundert Jahre, und die „Staatsmänner“ könnten dieses Problem nicht lösen. Es ist nicht sehr komplex, es ist in der Tat sehr einfach. Beseitigt den Kapitalismus und das Problem ist beseitigt, so einfach ist das! Aber ihre Art das Problem zu stellen, stinkt nach der Propagandalinie, dass es die deutschen und der deutsche Kapitalismus seien, die die Ursache der Unruhe und Konflikte der letzten Jahrzehnte gewesen seien. Dies ist eine Fiktion, deren Nähren unter den Völkern der Welt für kapitalistische Staatsmänner der westlichen Welt und die stalinistische Bürokratie in Moskau sehr bequem ist, weil sie ihre kriminelle Verantwortung verbirgt, die so groß wie die des deutschen Kapitalismus ist.
Die bevanistische Broschüre sagt: „die Berliner Konferenz scheiterte, weil wir von den Russen das Unmögliche verlangten und die Russen das Unmögliche von uns verlangten.“ Mit den Russen meinen sie, wie wir vermuten, die bürokratischen Herrscher Russlands, mit „wir“ meinen sie, wie wir vermuten, die Vertreter des westlichen Imperialismus. Aber diese Diplomaten sind keine Kinder, sie stellen auch nicht aus Spaß an der Freud’ willkürliche Forderungen. Das diplomatische Geboxe und Manövrieren wurde letztlich von den wechselseitigen Bedürfnissen und Interessen der herrschenden Gruppen bestimmt.
Laut den Bevanisten ist ein Plan der gegenseitigen Hilfe für den Osten der Ausweg. Sie geben zu, dass „privates Unternehmertum das nicht aus seiner eigenen Initiative vollbringen wird. Aber im Gefolge von Regierungsaktionen könnte es bei der Durchführung von Programmen der wechselseitigen Hilfe mitarbeiten. Wir können nicht weiterhin die makabre Lage hinnehmen, dass wir vorbereiten müssen, einander morgen umzubringen, um heute Arbeit zu haben.
Die beste Maschine für die Verteilung von Hilfe wären die Vereinten Nationen, die als Hilfsmittel ein Entwicklungsgremium mit hohen Machtbefugnissen oder ein vergleichbares Instrument verwenden würden. Wenn irgendeine einzelne Nation darauf bestehen würde, dass sie ihre eigenen Beiträge kontrolliert, wäre der Plan von vorne herein beeinträchtigt.
Uns ist klar, dass ein solcher Vorschlag von allen beitragenden Ländern eine beachtliche Selbstverleugnung erfordern würde, besonders von den USA…“
Die Idee, dass privates Unternehmertum solch eine Politik nicht durchführen kann, dass aber die Regierungen – die Vertreter des privaten Unternehmertums– das selbstlos tun könnten, ist absurd. Wenn der amerikanische Imperialismus nach dem Krieg Marshallplanhilfe gab, war es weitgehend aus Angst vor dem Zusammenbruch des Kapitalismus in Europa und Asien. Wenn die Vereinten Nationen so einfache Probleme wie das Mandat für Südwestafrika [Namibia] nicht lösen können, scheint es kaum angemessen, zu unterstellen, dass dieses Forum aufeinanderprallender imperialistischer und stalinistischer Rivalitäten überhaupt etwas lösen könne! Der Wahnwitz des Kapitalismus ergibt sich aus der Logik der inneren Entwicklung seiner Widersprüche. Auf dem Weg des Kapitalismus gibt es keine Lösung. Die Bevanisten sagen nervös: „man kann unseren Vorschlägen vorwerfen, dass sie zu idealistisch seien und die Wirklichkeiten der internationalen Politik nicht berücksichtigen würden. Aber es ist unsere Aufgabe, die Wirklichkeit zu ändern und uns ihr nicht zu unterwerfen.“ Wenn sie das wirklich meinen, was für ein begeisternder Ausgangspunkt für die Arbeiterbewegung wäre das; was für eine blendende geschichtliche Perspektive könnte der britischen und internationalen Arbeiterklasse geboten werden. Aber sich diesen Wirklichkeiten nicht zu unterwerfen, heißt sich ihren grundlegenden Ursachen nicht zu unterwerfen.
Ein Arzt heilt eine Krankheit nicht, indem er ihre Symptome entfernt. Armut inmitten des Reichtums, Rüstung statt der Produktion von Nahrungsmitteln und nützlichen Gütern sind bloß Symptome der tödlichen Krankheit, die den Kapitalismus heimsucht. Der einzige Weg zur Heilung ist die Zerstörung der Ursache, und die ist der Kapitalismus selbst. Das ist unsere Mission, die die Genossen sowohl des Parteivorstandes als auch des bevanistischen linken Flügels in ihrer Eile übersehen zu haben scheinen.
Der Stalinismus und seine Haltung
Tagein, tagaus wird auf den Seiten des „Daily Worker“ und in den Reden der Vertreter und Sprecher der Kommunistischen Partei dieses Landes wie ihrer Schwesterparteien in Frankreich und anderen Ländern systematisch Gift in Form antideutscher Propaganda verbreitet. Gegenwärtig ist es „Linie“, alle Verantwortung für die Verbrechen des Kapitalismus und Imperialismus dem deutschen Volk zu geben. Sie haben alle Kriterien des Sozialismus aufgegeben, wie sie von Marx, Lenin und anderen sozialistischen Denkern entwickelt wurden. Während des Krieges erklärten sie in einem Stadium, als es den Interessen ihrer russischen Herren diente, dass Großbritannien und Frankreich und nicht Nazi-Deutschland für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich seien, heute schwärzen sie die deutschen Massen für die Verbrechen Hitlers und des deutschen Kapitalismus an und machen ihnen Vorwürfe dafür. In einem anderen Abschnitt sind wir kurz auf die Verantwortung der Führer der russischen, deutschen und britischen Kommunistischen Partei für den Aufstieg der Nazis zur Macht eingegangen. Heute scheint man zu glauben, dass nur die drohende Wiederbewaffnung Deutschlands das Blühen des Friedens in Europa und der Welt verhindert. Aber die verworrene Geschichte der letzten 10 Jahre straft diese Fabel Lügen.
Mehr als irgend eine andere Strömung in der Arbeiterbewegung gibt die sogenannte Kommunistische Partei nationalen Vorurteilen und nationalen Illusionen nach, indem sie an das Gedächtnis an die „Helden, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg für Demokratie und gegen Faschismus und Militarismus starben“, appelliert. Angesichts der Rolle, die die Kommunistische Partei sowohl vor als auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs spielte, ist diese Propaganda besonders ekelhaft und verderblich. Alle sozialistischen Arbeiter mit irgendwelchem Wissen über die Tatsachen würden die unehrlichen und heuchlerischen Beteuerungen der Führer der Kommunistischen Partei über ihren angeblichen Eifer für die „nationalen“ Interessen Großbritanniens höhnisch zurückweisen. Diese von Moskau ausgehaltenen Geschöpfe würden ihre Linie morgen ändern, wenn Moskau ein Abkommen mit dem deutschen Imperialismus machen würde, wie sie ihre Linie zur Zeit des Hitler-Stalin-Paktes änderten. Diese Schurken scheinen das ABC des Sozialismus vergessen zu haben. In ihrer Erniedrigung und Degenerierung haben sie die Grundprinzipien vergessen, die fordern, dass Sozialisten systematisch das Niederbrechen nationaler Schranken und die Vereinigung der Völker zum Nutzen aller propagieren sollten. Statt die Politik von Sozialistischen Vereinigten Staaten von Europa zu propagieren, wetteifern sie mit den reaktionärsten Elementen um „unsere ruhmreichen Toten“. Dies obwohl sie (wie ihre Schriften in der Vergangenheit gezeigt haben) sehr gut wissen, dass diese Toten ihr Leben mit dem Rufen von nationalistischen und chauvinistischen Parolen gaben, für die „Ehre“ einer Sache, die nicht ihre eigene war, für die Interessen von Kapitalismus und Imperialismus und nicht von Demokratie und Sozialismus. Organisierte Arbeiter sollten sie mit der Verachtung behandeln, die sie verdienen und ihre Politik ablehnen, weil sie verdorben ist, ihr der grundlegende Instinkt für die Solidarität der Arbeiterklasse fehlt und sie an die niedrigsten Instinkte appelliert, die von kapitalistischen Politikern in den letzten Generationen hochgepeitscht wurden.
Schlussfolgerung
Das Problem der deutschen Wiederbewaffnung und Einheit kann daher nur durch die Kraft der über die nationalen Grenzen hinweg für ein sozialistisches Programm der europäischen und Weltintegration organisierten Arbeiterklasse gelöst werden.
Die britische Arbeiterbewegung sollte die ersten Schritte ergreifen und ihrem deutschen Gegenstück ein Angebot zur Zusammenarbeit auf dieser Grundlage und zu diesem Ziel machen.
1 Präsident von Südkorea
2 sowjetischer bzw. US-Außenminister
3 Damals US-Präsident, sowjetischer Außenminister und britischer Premierminister
4 französischer Außenminister
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