[27. April 1933, eigene Rückübersetzung des englischen Textes, „Ein Kern draußen“]
Lieber Jan,
ich füge einen Artikel über die SAP bei. Der Artikel ist nicht für die Presse bestimmt, sondern für interne Bulletins jeder Art und zum Versenden nach Deutschland.
Wir haben zwei ausführliche Briefe von O. [Schüssler] aus Prag erhalten. Ihre Annahme, er sei bereits in Deutschland, erweist sich also als unbegründet. Meine Meinung ist, dass er nicht nach Deutschland gehen sollte, bevor E. [Bauer] herausgekommen ist. Wir sollten keine Minute aus den Augen verlieren, dass unter den Bedingungen der illegalen Arbeit der Kern der politischen Zentrale im Exil sein muss. Wenn E. nicht rechtzeitig zum Plenum kommt, sollte natürlich O. für ihn einspringen (oder vielleicht Anton?). Natürlich werden die deutschen Genossen selbst über diese Frage entscheiden. Aber auf einem sollten wir mit Nachdruck bestehen – dass ein kleiner, aber stabiler politischer Kern immer außerhalb des Landes bleiben sollte.
Ihre Malaria beunruhigt mich sehr. Haben Sie französische Spezialisten konsultiert? Wenn Sie Ihre Arbeitsfähigkeit nicht vollständig wiedererlangen, wird das Sekretariat nicht richtig arbeiten können, und das wird unweigerlich seine Autorität untergraben. Sowohl aus der Tschechoslowakei als auch aus Österreich sind bereits Beschwerden eingegangen, dass sie keine Antworten des Sekretariats erhalten.
Wurde schon ein genauer Termin für das Plenum festgelegt? Vergessen Sie nicht, dass man Swabeck Zeit für die Abreise [von Prinkipo] nach Paris einräumen sollte.
Heute ist bereits der 27. und es gibt immer noch kein Telegramm über die Ankunft des Hamburger Genossen. Ich erwarte ihn mit großer Ungeduld, weil sich meine deutsche Korrespondenz zu stapeln begonnen hat.
Ansonsten geht alles mehr oder weniger normal weiter. Heute sind die ersten roten Blümchen erschienen, und zwar in großer Zahl.
Gute Besserung auf der Stelle! Warme Grüße.
Ihr,
L.T.
P.S. Der Hamburger Genosse ist gerade angekommen! Alles ist in Ordnung.
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