Malinowski, Grigori Iwanowitsch

[eigene Übersetzung des russischen Textes in der Anmerkung 51 von Trotzki Sotschinenija, Band 21]

Malinowski, Grig. Iw. – Landkorrespondent, Mitglied der RKP(b) seit dem Jahre 1920. Im Jahr 1917 war er Soldat in der Petrograder Garnison und beteiligte sich am Sturz des Zarismus. 1918 trat er der Roten Garde bei. Im Bürgerkrieg wurde er verwundet und kehrte als Invalide in das Dorf Dymowka, 50 Werst von der Stadt Nikolajew in der Ukraine entfernt, zurück. Hier arbeitete er auf verantwortungsvollen Sowjetposten – er war Mitglied des Wolost-Revolutionskomitees und Wolost-Exekutivkomitees, Vorsitzender des Dorfsowjets, Leiter der Wolost-Abteilung der Sozialversicherung. Zugleich leitete er die Kulturwirtschaft.

Im Jahr 1923 gab Malinowski die Sowjetarbeit auf. Er sah um sich Bestechung, Machtmissbrauch und Verhöhnung der Bevölkerung durch Kulaken, die sich an die Sowjetmacht anbiederten und es sogar schafften, in die Partei einzudringen, und führte er bald einen energischen Kampf gegen sie und trat mit Enthüllungen auf Dorfversammlungen auf. Als Antwort begann eine wilde Hetzjagd gegen Genossen Malinowski. Sie verbreiteten im Dorf das Gerücht, er habe sich an den Weißen Banden beteiligt, ließen ihn aus der örtlichen Parteiorganisation und dem Komitee der armen Bauernschaft ausschließen und bürdeten ihm seine Kräfte übersteigende Steuern auf. Genosse Malinowski beschloss, über die Presse gegen die Dymowkaer Bosse zu kämpfen und begann, kurze Korrespondenzen an die Zeitung „Rotes Nikolajew“ zu schicken. Nach dem Erscheinen seiner ersten Notiz in der Zeitung wurde ihm unzweideutig mit Abrechnung droht. Daraufhin beschloss er, nach Nikolajew zu gehen, doch kurz vor seiner Abreise, am Abend des 28. März 1924, wurde er auf der Straße des Dorfes Dymowka aus nächster Nähe mit einer „abgesägten Schrotflinte“ erschossen.

Nach 3½ Monaten ergebnisloser Untersuchungen durch die Staatsanwalt der Stadt Nikolajew stellte sich als Mörder von Grig. Malinowski sein Bruder, Andrej Malinowski, heraus, und das tatsächliche Bild des Mordes wurde aufgedeckt. Ein armer Mann, der durch die Drohungen der örtlichen Bosse eingeschüchtert war, tötete seinen Bruder auf deren direkten Befehl.

Im Gerichtsprozess, der vom 7. bis zum 23. Oktober 1924 in der Stadt Nikolajew unter dem Vorsitz des Genossen Helferich stattfand, wurde die Identität der wahren Organisatoren des Mordes festgestellt. Drei von ihnen wurden nach dem Urteil des Gerichts erschossen. Auf Initiative des Genossen Sosnowski führte die Presse im Zusammenhang mit diesem Prozess eine große Kampagne für die Bändigung der dunklen Elemente im Dorf, die versucht hatten, die Landkorrespondenten-Bewegung zu ersticken.


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