Leo Trotzki: Aktionsprogramm der Ligue Communiste Liga

[eigene Übersetzung der digitalisierten Broschürenfassung, verglichen mit der Fassung in der Sondernummer 211 von La Vérité, Juni 1934 und der englischen gekürzten Übersetzung in Writings of Leon Trotsky 1934-35, die Hervorhebungen orientieren sich an der Vérité, wobei Kursivdruck durch Kursivdruck, Fettdruck durch Fettdruck, Großbuchstaben durch Fettdruck und Großbuchstaben in Fettdruck durch Kursiv- plus Fettdruck wiedergegeben sind]

1Inhaltsverzeichnis

Vorwort (Auszüge)

I: Faschismus und Krieg drohen:

II: Der Plan der französischen Bourgeoisie!

III: Abschaffung des Handelsgeheimnisses!

IV: Arbeiter- und Bauernkontrolle über Banken, Industrie und Handel!

V: Für die Arbeiter!

VI: Verstaatlichung der Banken, der Schlüsselindustrien, der Versicherungen, der Transportmittel!

VII: Außenhandelsmonopol

VIII: Die Verständigung der Arbeiter und Bauern

IX: Soziale Dienste für die Allgemeinheit!

X: Entlassung der Polizei, politische Rechte für Soldaten!

XI: Selbstbestimmungsrecht der Nationalitäten, auch bis zur Trennung!

XII: Gegen den Krieg, für die Sozialistischen Vereinigten Staaten von Europa!

XIII: Für die Verteidigung der Sowjetunion!

XIV: Nieder mit dem bürgerlichen „starken Staat“! Für die Arbeiter- und Bauernmacht!

XV: Der Kampf für die Arbeiter- und Bauernkommune!

XVI: Für eine einzige Versammlung!

XVII: Die Bourgeoisie wird sich niemals bereitwillig beugen

XVIII: Der einzige Weg zur Rettung

I: Faschismus und Krieg drohen:

Allen Werktätigen Frankreichs!2

Geführt von der Großbourgeoisie versinkt Frankreich in der Zersetzung der kapitalistischen Welt. In den herrschenden Schichten der Gesellschaft, in allen Institutionen des Regimes, wimmelt es von Skandalen, die Korruption der Reichen breitet sich aus.

Für die Arbeiter bedeutet das wachsende Arbeitslosigkeit, für die Kleinbauern den Ruin und für alle Ausgebeuteten noch mehr Elend.

Der Kapitalismus in der Agonie ist bankrott. Und um zu versuchen, diesem historischen Bankrott zu entgehen, haben die herrschenden Klassen nur einen Plan: noch mehr Elend für die arbeitenden Massen! Abschaffung aller Reformen, auch der kleinsten! Abschaffung des demokratischen Regimes!

Die eiserne Ferse des Faschismus wird auf der ganzen Welt zum ultimativen Argument des in Bedrängnis geratenen Kapitalismus.

Der durch die russische Oktoberrevolution 1917 zu Tode geprügelte Imperialismus konnte seine Herrschaft über die Menschheit durch das Versagen der proletarischen Parteien in den verschiedenen Nachkriegsperioden aufrechterhalten: allgemeiner Verrat der Sozialdemokratie und Degeneration der KI infolge dieser Niederlagen. Das Scheitern der deutschen Revolution 1923, der chinesischen Revolution 1927, des deutschen und österreichischen Proletariats 1933 und 34 markieren die entscheidenden Momente, in denen es dem Kapitalismus gelang, sich zu halten.

Doch diese prekären Siege, die errungen wurden, ohne dass sich die alten herrschenden Klassen in Sowjetrussland wiederherstellen konnten, haben selbst nur dazu geführt, dass sich die allgemeine Krise verschärft hat. Noch nie stießen die Ansprüche der Monopole auf dem Weltmarkt so heftig und anarchisch an die nationalen Grenzen und das Prinzip des Privateigentums.

Die Weltbourgeoisie nutzt die Rückschläge des Proletariats auf seinem revolutionären Marsch zum Sozialismus aus und greift zu einer letzten Waffe, dem Faschismus, mit dem sie einen verzweifelten Versuch unternimmt, die organisierte Arbeiterklasse von ihrem Weg abzubringen.

Dies ist die internationale Lage, die die französische Bourgeoisie zum Faschismus treibt.

Aber der Faschismus selbst ist noch nicht das letzte Wort des zerfallenden Kapitalismus. Wenn er seinen Feind im Inneren besiegt hat, will jeder Imperialismus nach außen expandieren. Dies ist die Quelle eines neuen Weltkriegs. Fünfzig Millionen Menschen sind in den schrecklichen Leiden des letzten Krieges und seiner Nachwirkungen umgekommen. In einem nächsten Krieg würden die Arbeiter der gesamten Menschheit zu Hunderten von Millionen abgeschlachtet werden. Frankreich, dessen Bevölkerung stagniert, würde dem weniger als jedes andere Land entgehen.

Gegen diese verbrecherischen Pläne der Bourgeoisie müssen sich die Arbeiter mit allen ihren Kräften wehren!

II: Der Plan der französischen Bourgeoisie

Um zu versuchen, aus dem Chaos, in das sie das Land stürzt, herauszukommen, muss die französische Bourgeoisie zunächst das Währungsproblem lösen. Die einen wollen dies durch Inflation, d. h. die Ausgabe von Papiergeld, die Entwertung der Löhne, die Erhöhung der Lebenshaltungskosten, die Enteignung des Kleinbürgertums, die anderen durch Deflation, d.h. Einsparungen auf dem Rücken der Arbeiter (Senkung der Löhne und Gehälter), die Ausweitung der Arbeitslosigkeit, den Ruin der kleinen bäuerlichen Produzenten und des Kleinbürgertums in den Städten erreichen.

Das eine wie das andere bedeutet für die Ausgebeuteten zunehmendes Elend. Die Wahl zwischen diesen beiden kapitalistischen Methoden wäre eine Wahl zwischen den verschiedenen Instrumenten, mit denen die Ausbeuter sich anschicken, den Arbeitern die Kehle durchzuschneiden.

Die brutale Deflation ist die erste Etappe des Plans der französischen Kapitalisten.

Den Arbeitern wird die Arbeitslosenunterstützung gestrichen; die Sozialversicherungen sind bedroht; die Löhne werden gekürzt. Die Beamten werden geschlagen und die Kleinbauern werden geschlagen werden.

Das wird die Bourgeoisie morgen nicht davon abhalten, zur anderen Methode überzugehen, wenn sie ihr nützt. Hitler-Deutschland ist das Vorbild. Die Ausgebeuteten müssen sich der Umsetzung dieses Plans der Bourgeoisie mit aller Kraft widersetzen!

Die Arbeiter müssen dem Programm der Deflation, der Verringerung ihrer Existenzmittel ihr Programm der grundlegenden Umgestaltung der sozialen Beziehungen durch eine totale „Deflation“ der Privilegien und Profite der Bande von Oustricaner und Staviskraten, die das Land ausbeuten, entgegensetzen. Dies ist der einzige Weg zur Rettung.

III: Abschaffung des Handelsgeheimnisses!

Um die für die arbeitenden Massen günstige Lösung zu finden, muss man unverzüglich eine schonungslose Bilanz des kapitalistischen Bankrotts erstellten, eine Bestandsaufnahme der Einnahmen und Ausgaben aller Klassen, aller sozialen Schichten.

Für die Proletarier, die Ausgebeuteten aller Kategorien ist das nicht schwierig. Die Löhne der Arbeiter sind in den Geschäftsbüchern der Kapitalisten aufgeschrieben. Was die Ausgaben betrifft, kontrollieren sie die Kleinhändler von Woche zu Woche. Die Einnahmen und Ausgaben der Bauern, Handwerker, Kleinhändler und kleinen Beamten sind für niemanden ein Geheimnis. Die raffgierigen Banken schätzen den wachsenden Ruin der Bauern durch Hypothekenkredite genau ab!

Aber die Kapitalisten, die großen Ausbeuter, hüten eifersüchtig ihre Geheimnisse!

Die Trusts, Monopole und Großkonzerne, die die gesamte Produktion des Landes beherrschen und 9/10 davon direkt besitzen, legen niemals Rechenschaft über ihre Raubzüge ab.

Diese ausbeuterische Mafia deckt sich mit dem heiligen „Geschäftsgeheimnis“.

Aber dieses Geschäftsgeheimnis ist ein Vorwand, um das Leben der Armen zu kontrollieren, wobei alle Bank-, Industrie- und Handelsgeschäfte der Reichen, der Staviskys und der de Wendels, die sich hinter dem Mantel des „allgemeinen Interesses“ und der „Nationalökonomie“ verstecken, verheimlicht werden.

Nieder mit dem Geschäftsgeheimnis! Diejenigen, die Opfer fordern, müssen damit beginnen, ihre Geschäftsbücher vorzulegen. So werden ihre Betrügereien aufgedeckt!

IV: Arbeiter- und Bauernkontrolle über Banken, Industrie und Handel.

Die bürgerliche Demokratie gewährte den arbeitenden Massen durch den Wahlzettel den Anschein einer politischen Kontrolle über ihre Führer. Solange es ihr nicht schadete, ließ die Bourgeoisie diese Demokratie zu. Aber sie hat nie auch nur den Schatten einer Kontrolle über ihre Wirtschaftsführung auf der Grundlage ihrer Ausbeutung zugelassen, die zu Anarchie, Bankrott und Massenelend führt.

Der parasitäre Aktionär hat das Recht zu wissen, wie das Unternehmen funktioniert, das ihn reich macht. Aber der Arbeiter, der ausgebeutete Produzent, hat nur zu gehorchen und zu schweigen: Er ist nur ein Teil des Werkzeugs.

Aber die Arbeiter wollen alle Teile der Maschine kennen. Nur sie können beurteilen, wie sie funktioniert. Zwingen wir der kapitalistischen Autorität der Leitung die unerbittliche Kontrolle der Arbeiter auf.

Die Fabrikkomitees, die Bauernkomitees, die Komitees der kleinen Beamten und Angestellten könnten mit der Hilfe ehrlicher Techniker, Ingenieure und Buchhalter, die dem werktätigen Volk ergeben sind, sehr leicht die „Geschäftsgeheimnisse“ der Ausbeuter entwirren. Auf diese Weise muss man die öffentliche Kontrolle über die Banken, die Industrie und den Handel einführen.

V: Für die Arbeiter!

Unter dieser allgemeinen Losung kämpft die Kommunistische Liga für folgende Maßnahmen zugunsten der Arbeiter:

a. 40-Stunden-Woche, Erhöhung der Löhne. Die Kontrolle würde zeigen, dass das Niveau der Produktivkräfte eine Verkürzung des Arbeitstages erlaubt. Lohnerhöhung zum Nachteil der Magnaten des Comité des Forges und des Comité des Houillères, der Finaly, Schneider und Stavisky, und zum materiellen und moralischen Vorteil des werktätigen Volkes.

b. Echte Sozialversicherungen (und in erster Linie Arbeitslosenversicherung). Jährlicher Urlaub von mindestens einem Monat. Lebensunterhaltssichernde Rente ab 50 Jahren.

c. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Abschaffung der Über-Ausbeutung, die Frauen, Jugendlichen, Einwanderern aus Kolonien auferlegt wird.

d. Für die Arbeiterinnen, gleiche Löhne und Rechte wie für die männlichen Arbeiter. Mutterschutz mit zusätzlichem Urlaub.

e. Für die Jugend. Gleicher Lohn wie für Erwachsene. Verlängerung der Schulzeit und Ausbildung auf Kosten der Allgemeinheit, Besondere Hygienemaßnahmen.

f. Abschaffung aller Sondergesetze für ausländische und koloniale Arbeiter.

VI: Verstaatlichung von Banken, Schlüsselindustrien, Versicherungen und Transportmitteln

Gegenwärtig sind es die Banken, die die gesamte Wirtschaft des Landes effektiv leiten und kontrollieren. Aber wenn das werktätige Volk die Banken übernimmt und beginnt, durch ihre Vermittlung die Industrie, das Transportwesen und den Handel zu lenken, kann der allgemeine Lebensstandard sofort angehoben werden.

Die Verstaatlichung der Banken, der Großproduktion, des Transportwesens und der Versicherungen ist die Voraussetzung für eine Wirtschaft, die auf das Wohlergehen der großen werktätigen Massen, des gesamten Volkes, ausgerichtet ist.

Diese Verstaatlichung muss ohne jegliche Entschädigung der Großkapitalisten erfolgen, die sich durch das jahrzehntelange Ausbluten der Proletarier bereichert haben und nichts als Elend und wirtschaftliche Anarchie hervorbringen konnten.

Die Verstaatlichung der großen Produktions- und Tauschmittel bedeutet aber keineswegs das Ersticken der kleinen Bauern-, Handels- und Handwerksbetriebe. Im Gegenteil sind es die großen privaten Monopole, die die kleinen Wirtschaften strangulieren.

Die kleinen Unternehmen würden nicht nur freigelassen, sondern die Werktätigen, die die großen Unternehmen verstaatlicht haben, könnten ihnen zu Hilfe kommen. Die gelenkte Wirtschaft, die sich auf die von den Banken, Trusts, Aktiengesellschaften etc. angehäuften immensen Reichtümer stützt, würde einen Produktions- und Verteilungsplan ermöglichen, der den kleinen Privatproduzenten direkte Aufträge von Seiten des Staats, Rohstoffe und Kredite zu absolut günstigen Bedingungen bietet. Auf diese Weise würde die Bauernschaft günstig mit landwirtschaftlichen Maschinen und Düngemitteln versorgt.

Die Verstaatlichung durch die Arbeiter bedeutet die Zerstörung der großen privaten Monopole, die Unterstützung kleinerer Unternehmen und eine Verteilung der Produkte zugunsten der großen Masse der Produzenten.

VII: Außenhandelsmonopol

Der gesamte Außenhandel sollte in die Hände des Staates übergehen. So wären es nicht mehr die Verkehrsmeister der privaten Monopole, die die Ein- und Ausfuhren ohne Rücksicht auf die Interessen der Verbraucher regeln würden. Unschätzbare Vorteile für die große Masse würden von diesem Vermittler zwischen der nationalen Produktion und dem Weltmarkt ausgehen.

Nur so würde der Staat unter der Herrschaft der Werktätigen wirklich den gesamten Handel mit der Außenwelt zum Nutzen der Allgemeinheit kontrollieren.

VIII: Die Verständigung der Arbeiter und Bauern

Die Bauernschaft macht etwa die Hälfte der Bevölkerung Frankreichs aus. Der proletarische Staat muss sich sowohl auf die Arbeiter in den Städten und auf dem Land als auch auf die ausgebeuteten Bauern stützen. Unser Programm entspricht sowohl den Bedürfnissen der Arbeiterklasse als auch denen der breiten Masse auf dem Land.

Wir bekräftigen, dass unser endgültiges Ziel die Kollektivierung der Landwirtschaft wie auch der Industrie als höchste Formen des Fortschritts ist, aber das Proletariat kann dieses Ziel der Bauernschaft nicht aufzwingen. Seinerseits kann es nur darum gehen, die Entwicklung hin zu diesem Ziel zu erleichtern. Es kann nur Vorschläge in diesem Sinne machen, die durch die gemeinsame Erfahrung der beiden von den kapitalistischen Ausbeutern gleichermaßen unterdrückten Klassen ergänzt, korrigiert und erweitert werden müssen. Zunächst müssen wir den Bauern eine reale Möglichkeit sichern, über sich selbst, ihre Kräfte und ihr Eigentum zu verfügen, dieser oder jener Form der landwirtschaftlichen Nutzung den Vorzug zu geben und durch freie Entscheidung den Zeitpunkt für den Übergang von der Privatwirtschaft zur Kollektivwirtschaft zu bestimmen.

Die ländliche Bevölkerung ist keineswegs homogen. Die herrschende Klasse und ihre gelehrten Diener verbergen sorgfältig die Tatsache, dass eine kleine Minderheit einen riesigen Teil des Landbesitzes an sich gerissen hat und in ihren Händen die besten landwirtschaftlichen Produktionsmittel (Maschinen, Traktoren, Viehbestand usw.) konzentriert, ganz zu schweigen von ihrem Besitz der Kreditquellen.

Wir schlagen den Kampf für die sofortige Umsetzung der folgenden Maßnahmen vor:

a) Gleiche Rechte für Landarbeiter wie für städtische Arbeiter. Gemeinsame Gesetze über Arbeitsverträge, den Arbeitstag und die wöchentliche Ruhezeit, Sozialversicherungen (einschließlich Arbeitslosigkeit) und Arbeitsgerichtsbarkeit. Die Ausweitung des Arbeitsrechts gilt in vollem Umfang für Landarbeiter.

b) Enteignung von Großgrundbesitz, Domänen und Modellfarmen zugunsten der kollektiven, genossenschaftlichen und kleinbäuerlichen Bewirtschaftung.

c) Abschaffung der versklavenden Pachtformen, Revision der laufenden Pachtverträge durch departemental gewählte Komitees werktätiger Bauern.

d) Revision der Hypotheken. Ein Moratorium. Einstellung aller Strafverfolgungen und Pfändungen.

IX: Soziale Dienste für die Allgemeinheit!

Die großen staatlichen Verwaltungen (Post, Zoll, Bildung usw.), die mehrere Millionen Werktätige ausbeuten, funktionieren für den Profit des Kapitalismus. Die 3Skandale haben die an ihren Spitzen herrschende Korruption gezeigt.

Kleine Beamte werden von korrupten, käuflichen Spitzenbeamten ausgebeutet, die ihre Ämter dazu nutzen, den Besitzenden zu ermöglichen, die Werktätigen noch mehr zu schröpfen.

Man muss das heiße Eisen in die Verwaltung tragen. Mit der Zusammenarbeit aller Ausgebeuteten werden die Komitees und Gewerkschaften der kleinen Beamten die notwendige Umwandlung vornehmen, um sie durch echte Sozialdienste zu ersetzen, die für und durch die Masse der Werktätigen funktionieren.

X: Entlassung der Polizei, politische Rechte für Soldaten

Milliardenbeträge zieht die Regierung den Armen, den Ausgebeuteten und den Menschen aller Lebenslagen ab, um ihre Polizei, ihre Mobilgarde und ihre Armee auszubauen und zu bewaffnen, mit einem Wort, um nicht nur den Bürgerkrieg zu entwickeln, sondern auch den imperialistischen Krieg vorzubereiten. Den jungen Werktätigen, die zu Hunderttausenden in die Land- und Seestreitkräfte mobilisiert wurden, werden alle Rechte verweigert.

Wir wollen die Entlassung der reaktionären und faschistischen Offiziere und Unteroffiziere, die Instrumente des Staatsstreichs sind. Die Arbeiter unter Waffen müssen stattdessen alle politischen Rechte behalten und sich von Soldatenkomitees vertreten lassen, die in speziellen Versammlungen gewählt werden. Auf diese Weise bleiben sie wirklich mit der großen Masse der Werktätigen verbunden und vereinen ihre Kräfte mit denen des organisierten und bewaffneten Volkes gegen die Reaktion und den Faschismus.

Die gesamte Polizei, Ausführungsorgan des Willens des Kapitalismus, des bürgerlichen Staates und seiner korrupten Politikerclans, muss entlassen werden. Ausführung der Polizeiaufgaben durch die Werktätigenmiliz. Abschaffung der Klassenjustiz, Ausweitung des Geschworenenwesens, Wählbarkeit aller Richter, Ausweitung des Geschworenenwesens für alle Verbrechen und Vergehen: Das Volk spricht selbst Recht.

XI: Selbstbestimmungsrecht der Nationalitäten, auch bis zur Lostrennung

Der Plünderungsvertrag von Versailles war eine Quelle schrecklichen Übels nicht nur für die Werktätigen von ganz Europa, sondern auch für die des „Siegerlandes“ Frankreich. Die Verteidigung der internationalen Beziehungen, die aus diesem Vertrag hervorgegangen sind, durch den die Bourgeoisie Elsass-Lothringen annektierte, ohne auch nur ein Plebiszit wie das, das sie für das Saarland fordert, führt heute zum Krieg.

Die französische Bourgeoisie unterdrückt nicht nur indirekt einen ganzen Teil Europas, sondern zerquetscht und ruiniert auch riesige Kolonien.

Für alle Völker, die von den französischen Großkapitalisten, den de Wendels und Michelins, den Banken von Paris und anderen unterdrückt werden, für die Elsass-Lothringer ebenso wie für die Indochinesen, Marokkaner und Madagassen, fordern wir das Recht, vollständig über sich selbst zu verfügen, bis einschließlich der Lostrennung, wenn sie es wünschen.

Die werktätigen Massen in diesem Land haben keinerlei Interesse daran, den französischen Bankiers dabei zu helfen, ihre Herrschaft über andere Völker aufrechtzuerhalten. Im Gegenteil, sie werden sie zu Brüdern und Unterstützern ihres eigenen Kampfes machen, indem sie ihnen bei der Befreiung helfen.

XII: Gegen den Krieg, für die Sozialistischen Vereinigten Staaten von Europa!

Um die Gesellschaft umgestalten und aus dem Chaos herausführen zu können, muss sie in erster Linie vor dem Krieg bewahrt werden, in den die Bourgeoisie die Welt erneut stürzen will.

Die französischen Kapitalisten setzen den Unternehmen des deutschen Faschismus eine Politik der Staatenblocks entgegen, die sich auf die Einhaltung des verbrecherischen Versailler Vertrags stützt. Frankreich benutzt den Völkerbund, eine Versammlung räuberischer Bourgeoisie, um sein Vorgehen mit den Schleiern des Pazifismus zu verhüllen. Das Wettrüsten bürdet den arbeitenden Menschen erdrückende Lasten auf. Und die „defensive“ Lüge von der „Sicherheit“ ermöglicht es dem chauvinistischen Wahn, sein Werk zu tun und das Land in die monströsen Hekatomben von morgen zu stürzen.

Die Proletarier, Bauern, Händler, Handwerker und Beamte können diese Zukunft nur verhindern, indem sie alle Formen ihrer Kontrolle ausweiten, die Geheimpolitik entlarven, sich mit allen Mitteln der Kriegsvorbereitung widersetzen und die Regierung den Händen des Imperialismus entreißen.

Nur der Sieg der Revolutionäre, der Werktätigen4 in Frankreich würde jede Möglichkeit eines imperialistischen Krieges zunichte machen und die geknechteten Völker Europas und der Kolonien aufrütteln. Pakte und Verträge würden zu Staub zerfallen, nur jene Lösung würde möglich werden, die schon 1919 hätte entstehen können: Die Sozialistischen Vereinigten Staaten von Europa.

Gegen die Politik der imperialistischen Blöcke, gegen die pazifistische Lüge des Völkerbunds, gegen die geheime Kriegsdiplomatie und den Rüstungswahnsinn auf dem alten geteilten, militarisierten, blutbefleckten und durch einen neuen Krieg vom totalen Ruin bedrohten Kontinent Europa erheben wir das einzige befreiende Banner, das der Vereinigten Staaten der Arbeiter und Bauern Europas, das der brüderlichen Föderation der Sowjetstaaten!

XIII: Für die Verteidigung der Sowjetunion!

Der erste Schritt in diese Richtung liegt für jeden Proletarier in der bedingungslosen Verteidigung der Sowjetunion, wo die Oktoberrevolution 1917 die großartigen Voraussetzungen für das erste Experiment einer proletarischen Diktatur schuf, die auf der Abschaffung des Privateigentums an den großen Produktionsmitteln beruhte.

Der Kampf gegen die Sowjetunion bleibt immer ein grundlegendes Ziel der weltweiten imperialistischen Reaktion.

Die Werktätigen Frankreichs werden für die Verteidigung der Sowjetunion kämpfen, indem sie die „pazifistischen“ Pläne der Bourgeoisie entlarven. Nicht Pakte und Verträge werden das Sowjetproletariat wirksam verteidigen, sondern der revolutionäre Kampf für den Sturz der Bourgeoisie in den anderen Ländern.

Es ist die von den Arbeitern kontrollierte wirtschaftliche Zusammenarbeit, es ist dann die Vereinigung der sozialistischen Republiken Frankreichs und Russlands, die die internationale proletarische Solidarität erweitern wird, und nicht die Absprachen mit Barthou, Tardieu, Herriot und ihren imperialistischen Nachfolgern.

Nur diese großen Maßnahmen können die Massen vor dem Abstieg retten und sie zum Sozialismus führen. Von heute an mögen die verschiedenen Kategorien von Werktätigen energisch für ihre Verwirklichung kämpfen.

Aber sie können nicht durch individuelles Handeln, nicht durch das Handeln dieser oder jener Gruppierung umgesetzt werden. Es ist die Staatsmacht, die die Wirtschaft, die Politik und die Kultur des ganzen Landes steuert. Wer hält das Ruder in seinen Händen? Das ist die ganze Frage!

XIV: Nieder mit dem bürgerlichen „starken Staat“! Für die Arbeiter- und Bauernmacht!

Die Bourgeoisie beginnt, ihren Plan zur Umgestaltung der Staatsmacht zu verwirklichen, um den Widerstand der Werktätigen auszuschalten: Beschneidung der Rechte der gewählten demokratischen Institutionen (Parlament und Kommunen), ja sogar völlige Abschaffung dieser Institutionen, da der proletarische Druck in ihnen, wenn auch in verzerrter Form, spürbar ist.

Die Bourgeoisie will die Exekutivgewalt in den Händen einiger weniger Männer konzentrieren, die ihre Entscheidungen mit Hilfe eines brutalen, unkontrollierten und kostspieligen Verwaltungs-, Militär- und Polizeiapparats durchsetzen.

Dieser bürgerliche Plan eines starken Staates, der sich gegen die Ausgebeuteten richtet, muss von den arbeitenden Massen erbarmungslos zerschlagen werden. Es sind allein die arbeitenden Massen, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und in einem mächtigen revolutionären Aufschwung, mit wilder Energie und eisernem Willen die starke Macht schaffen können, die notwendig ist, um die Gesellschaft vor der kapitalistischen Oligarchie zu retten, die sie verrottet und in den Ruin treibt.

Es handelt sich darum, den kapitalistischen Staat, der zum Vorteil der Großgrundbesitzer funktioniert, durch den proletarischen Staat zu ersetzen, den der Arbeitern und Bauern. Es handelt sich darum, in diesem Land die Herrschaft des werktätigen Volkes durchzusetzen. Allen erklären wir, dass es sich hierbei nicht um eine zweitrangige „Änderung“ handeln kann, sondern dass es sich um die Ersetzung der Herrschaft der kleinen Minderheit der bürgerlichen Klasse durch die Führung und die Macht der großen Mehrheit der arbeitenden Menschen handelt.

Das Einvernehmen zwischen Bauern und Arbeitern ist dafür notwendig. Die Reaktion will den Bauern mit dem Gespenst der Diktatur des Proletariats Angst einjagen, indem sie diese mit der Unterwerfung der Bauern unter die Arbeiter gleichsetzt. Aber in Wirklichkeit kann der proletarische Staat nicht verwirklicht werden, solange das Proletariat passiv und gespalten bleibt und durch seine Schwäche von der Bauernklasse isoliert ist.

Das Beispiel der Oktoberrevolution, Sowjetrusslands muss uns dienen. In Frankreich können wir es besser machen als unsere russischen Brüder und einige ihrer Fehler vermeiden. Das wirtschaftliche Niveau in Frankreich ist höher, und wir wollen in Übereinstimmung mit den tatsächlichen Bedingungen in unserem Land handeln. In Form eines engen Einvernehmens und auf der Grundlage eines klaren und präzisen Programms zwischen dem Proletariat und den ausgebeuteten Bauern kann in Frankreich die proletarische Diktatur verwirklicht werden.

Die Bauernschaft ist zersplittert. Das ist einer der Gründe für ihre politische Machtlosigkeit, trotz ihrer Zahl und ihrer Bedeutung in der Produktion. Die Bauern können nicht anders an die Macht gelangen, als wenn sie mit den Arbeitern gemeinsame Sache gegen die Bourgeoisie machen.

XV: Der Kampf für die Arbeiter- und Bauernkommune

Die Verständigung zwischen Bauernschaft und Arbeiterklasse wird nur erreicht werden, wenn die Arbeiterklasse 5dem ganzen arbeitenden Land ihre Stärke, ihre entschlossene Initiative und ihre Fähigkeit zur Verwirklichung dieses Programms zeigt. Deshalb müssen vor allem die Bedingungen für die Aktionseinheit geschaffen werden.

Die Arbeiterallianz der Arbeiterparteien und Gewerkschaften 6ohne Vermittler, unabhängig von ihren Tendenzen und mit dem Ziel, den Widerstand der Arbeiterklasse gegen die Offensive der Reaktion jederzeit durch die Verteidigung der Positionen und der erworbenen Rechte des Proletariats zu koordinieren, muss unverzüglich von oben nach unten gebildet werden und alle Kräfte der Werktätigen ohne Ausnahme umfassen.

Ein Nationales Komitee der Arbeiterallianz, regionale Komitees, lokale Komitees7, in denen die bestehenden Organisationen zusammenarbeiten, um dort die Vertretung aller Arbeiterschichten am Arbeitsplatz, der der solideste Boden des Arbeiterwiderstands ist, zu gewährleisten, muss organisiert werden. Schaffung von Betriebskomitees, Kasernenkomitees, die von allen Werktätigen gewählt werden.

Der Impuls, der von diesen Arbeiterallianzkomitees ausgeht, ihre Autorität bei den Massen, wird die werktätigen Schichten auf dem Land dazu bringen, sich in Bauernkomitees zu organisieren.

Im Kampf gegen Faschismus, Reaktion und Krieg akzeptiert das Proletariat die Hilfe von kleinbürgerlichen Gruppierungen (Pazifisten, Menschenrechtsliga, Front Commun usw.), aber solche Absprachen können nur zweitrangige Bedeutung haben. Es handelt sich in erster Linie darum, die Aktionseinheit der Arbeiterklasse selbst in den Fabriken und Arbeitervierteln der Industriezentren zu gewährleisten. Die Verständigung zwischen den wichtigsten Arbeiterorganisationen (KP, SP, CGT, CGTU, LC) hätte nur dann einen revolutionären Wert, wenn sie orientiert ist auf die Schaffung von:

a) Kampfkomitees, die die Masse selbst repräsentieren (Embryos von Sowjets);

b) Der Arbeitermiliz, die in der Aktion immer vereint ist, auch wenn sie von verschiedenen Parteien und Organisationen organisiert wird.

Um den Kampf der einen und der anderen zu verstärken, würden Arbeiterkomitees eine enge Verbindung mit den Bauernkomitees herstellen. Diese als Organe der gemeinsamen Verteidigung gegen den Faschismus konstituierten Komitees der Arbeiterallianz und Bauernkomitees, würden sich im Laufe des Kampfes zu direkt von der Masse gewählten Organen, zu Organen der Arbeiter- und Bauernmacht, entwickeln.

Auf dieser Grundlage wird die der kapitalistischen Macht entgegengesetzte proletarische Macht errichtet werden und die Arbeiter- und Bauernkommune wird triumphieren!

XVI: Für eine einzige Versammlung

Wir sind daher entschiedene Befürworter eines Arbeiter- und Bauernstaates, der die Ausbeuter, Unterdrücker und Magnaten des modernen Feudalismus 8von der Macht entfernt. Ein Staat, der sich nur auf die werktätigen Massen in Stadt und Land stützt und ihren Willen zur Befreiung verkörpert, kann nur durch den Willen der Mehrheit des Proletariats verwirklicht werden. Die Mehrheit unserer Klassenbrüder für dieses Programm zu gewinnen, ist unser höchstes Ziel.

Solange jedoch die Mehrheit der Arbeiterklasse auf der Grundlage der bürgerlichen Demokratie bleibt, sind wir bereit, sie mit all unseren Kräften gegen die gewaltsamen Angriffe der bonapartistischen und faschistischen Bourgeoisie zu verteidigen.

Aber wir verlangen von unseren Klassenbrüdern, die sich auf den „demokratischen“ Sozialismus berufen, dass sie sich selbst treu bleiben, dass sie sich an den Ideen und Methoden nicht der Dritten Republik, sondern des Konvents orientieren. Nieder mit dem Senat, einer Kammer, die nach beschränktem Wahlrecht gewählt wird und die Macht des allgemeinen Wahlrechts illusorisch macht!

Nieder mit der Präsidentschaft der Republik, die als verdeckter Konzentrationspunkt für alle Kräfte des Militarismus und der Reaktion dient!

Eine einzige Versammlung sollte die gesetzgebende und die exekutive Gewalt konzentrieren. Ihre Mitglieder würden für zwei Jahre in allgemeinen Wahlen ab dem Alter von achtzehn Jahren ohne Unterschied des Geschlechts oder der Nationalität gewählt. Die Abgeordneten würden auf der Grundlage lokaler Versammlungen gewählt, wären von ihren Auftraggebern ständig abwählbar und würden während ihrer Amtszeit das Gehalt eines Facharbeiters erhalten.

Dies ist die einzige Maßnahme, die die Massen nach vorne ziehen würde, anstatt sie zurückzustoßen. Eine breitere Demokratie würde den Kampf um die Arbeitermacht erleichtern.

Wenn die Partei des „demokratischen“ Sozialismus (SFIO), von der uns unüberbrückbare Gegensätze in Lehre und Methode trennen, in einem unerbittlichen Kampf gegen den Klassenfeind das Vertrauen der Mehrheit zurückgewinnt, sind wir und werden wir immer bereit sein, die proletarische Verteidigungsaktion einer sozialistischen Regierung gegen die Bourgeoisie zu unterstützen.

Wir wollen unsere Ziele nicht durch bewaffnete Konflikte zwischen den verschiedenen Schichten der Werktätigen erreichen, sondern durch echte Arbeiterdemokratie, durch Propaganda und loyale Kritik, durch die freiwillige Vereinigung der großen Mehrheit des Proletariats unter dem Banner des integralen9 Kommunismus.

Die Arbeiter, die sich zum demokratischen Sozialismus bekennen, müssen darüber hinaus begreifen, dass es nicht mehr ausreicht, die Demokratie zu verteidigen, sondern dass es darum geht, sie zurückzuerobern. Die Verschiebung des politischen Gravitationszentrums vom Parlament zur Regierung, von der Regierung zur Oligarchie des Finanzkapitals, der Generäle und der Polizei ist eine vollendete Tatsache. Weder das derzeitige Parlament noch Neuwahlen können daran etwas ändern. Man kann die ärmlichen Reste der Demokratie nur verteidigen und die demokratische Arena für die Aktivität der Massen umso mehr erweitern, wenn man die bewaffneten faschistischen Kräfte, die die Achse des Staates am 6. Februar 1934 verschoben haben und weiterhin verschieben, zerstört und vernichtet.

XVII: Die Bourgeoisie wird sich niemals bereitwillig beugen …

Die Bourgeoisie wird niemals bereitwillig den Maßnahmen zustimmen, die die Gesellschaft aus dem Morast ziehen können. Sie will alle ihre Privilegien festschreiben, und um diese zu verteidigen, beginnt sie, faschistische Banden10 gegen die Ausgebeuteten einzusetzen, die handeln wollen, wie sie auch Gewalt gegen Arbeiter anwendet, die für ihre Löhne, Gehälter und Renten demonstrieren, die streiken, um ihre Existenzbedingungen zu verteidigen.

Von nun an wird die Bourgeoisie nicht mehr die Kraft haben, die Frage der Lastenverteilung zu ihren Gunsten anders als mit Waffengewalt zu lösen. Die Ausgebeuteten müssen sich also verteidigen.

Während die reaktionären Banden sich militärisch organisieren und bewaffnen, verfügt die Arbeiterklasse für ihre Verteidigung noch nicht über kampferprobte Organisationen. In diesem Zustand zu verharren, hieße, dass die Zahl der Menschen der Organisation zum Opfer fällt. Wenn das Volk unbewaffnet bleibt, werden die Ausbeuter, die in Bedrängnis geraten sind, ihm ihren Plan in aufeinanderfolgenden Phasen aufzwingen.

Unsere Losung ist nicht die Entwaffnung der Banden des Finanzkapitals durch die Polizei des Finanzkapitals. Wir weigern uns, die verbrecherische Illusion zu verbreiten, dass eine kapitalistische Regierung die Banden des Kapitalismus wirklich entwaffnen kann. Die Ausgebeuteten müssen sich gegen die Faschisten verteidigen. Unsere Losung lautet:

Bewaffnung des Proletariats; Bewaffnung der armen Bauern!

Antifaschistische Volksmiliz!

Nur wenn die Arbeiter bewaffnet sind und die Masse mitreißen, werden die Ausbeuter, die nur eine winzige Minderheit sind, vor der Entfesselung des Bürgerkriegs zurückschrecken, und die faschistischen und reaktionären Banden werden ihre Kühnheit verlieren.

Nur wenn die Arbeiter eine solche Kampfbereitschaft zeigen, wird der größte Teil der Soldaten und Matrosen, Kinder des werktätigen Volkes, die unsere Propaganda unermüdlich an ihre Herkunft und ihre Klassenpflicht erinnern muss, für die Sache der Werktätigen gewonnen werden und in den entscheidenden Kämpfen, auf die wir zugehen, für die Masse der Arbeiter gegen die reaktionären und faschistischen Offiziere eintreten, die sie gegen ihre Klasse einsetzen wollen.

11XVIII: Der einzige Weg zur Rettung

Die Aufgabe ist enorm, aber es ist der einzige Weg zur Rettung! Die Ligue Communiste zeigt und beleuchtet diesen Weg.

12Die alten Parteien, die sich auf das Proletariat berufen, haben sich nicht nur als unfähig erwiesen, diese Aufgabe zu lösen, sondern selbst sie in richtiger Weise zu stellen. Das Weltproletariat hat die Lehre aus der deutschen Erfahrung gerade teuer bezahlt.

Die Sozialdemokratie bleibt mit ihren Kadern und ihrem Programm der bürgerlichen Demokratie verhaftet, die sie seit 1914 unaufhörlich verteidigt hat, obwohl jetzt eine breite Strömung unter ihren Mitgliedern versucht, sie auf den revolutionären Weg zu bringen. Die „Kommunistische“ Partei wird unter ihrem verbalen Radikalismus von bürokratischem Opportunismus beherrscht.

Die Februar-Ereignisse haben klar gezeigt, dass unsere Organisation richtig lag, die Ereignisse vorausgesehen und die richtigen Lösungen befürwortet hatte. Der Druck der Massen entfaltete sich zu diesem Zeitpunkt genau in die Richtung, die unsere Liga, die an vorderster Front stand, vorhergesehen hatte.

Diese grundlegende Erfahrung hat uns noch tiefer von der Notwendigkeit der radikalen Umgruppierung der proletarischen Avantgarde in der neuen Partei auf den Grundlagen von Marx und Engels, Lenin und Trotzki überzeugt; die Gründung der Partei hängt ihrerseits von der Schaffung der neuen, der Vierten Internationale ab, die für den weltweiten Sieg des Proletariats steht.

Auf dieser Ebene rufen wir die fortgeschrittenen Arbeiter auf, sich unseren Reihen anzuschließen.

Die Spaltungen der Parteien haben historische Gründe: die Heterogenität des Proletariats, das mehr oder weniger fortgeschrittene Bewusstsein seiner verschiedenen Schichten, das Scheitern oder die Siege der Organisationen, die mit der objektiven Situation zusammenhängen. Für den Sieg ist die Waffe einer neuen Partei unerlässlich.

Aber das schließt Aktion und sogar die gemeinsame Organisation der Aktion nicht aus. Im Gegenteil, es erzwingt sie sogar.

Was die Gewerkschaften betrifft, so ist die Basis ihrer Aktion die Verteidigung der unmittelbaren Bedürfnisse der Werktätigen, ohne Unterschied der politischen Tendenz: Folglich müssen sie im ganzen Land vereinheitlicht und in einer einzigen Zentrale zusammengefasst werden.

Aus diesem Grund sind wir bereit, mit allen Arbeiterorganisationen zusammenzuarbeiten. In diesem Aktionsprogramm, in dem unsere Vorschläge zu den brennendsten Themen des Kampfes konzentriert sind, bringt die Ligue Communiste die Bedürfnisse der gesamten ausgebeuteten Masse zum Ausdruck, wie sie von ihrer Avantgarde formuliert werden. Sie ist jedoch bereit, alle anderen Vorschläge zu diskutieren, die in die gleiche Richtung weisen.

Was man ohne Verzögerung schaffen muss, ist das Terrain, auf dem alle Arbeiterorganisationen zusammenkommen können, um gemeinsam zu diskutieren, zu entscheiden und zu handeln. Dieses Terrain, das die Einheitsfront verkörpert, ist die Arbeiterallianz.

Arbeiter, Bauern, Beamte, Kleinhändler, Ausgebeutete aller Art.

Die Gesellschaft, die nur durch eure Arbeit am Leben erhalten wird, zerfällt, weil die herrschende Bourgeoisie keines ihrer abscheulichen Privilegien aufgeben will. Um sie zu bewahren, errichtet die Bourgeoisie Banden, die eure Existenz bedrohen.

Am 12. Februar habt ihr eure Macht und euren Willen, nicht ihre Gewalt zu erdulden, demonstriert. Aber an diesem Tag haben eure Führer euch getäuscht: Keine konkrete Losung, keine ernsthafte Perspektive für den Kampf wurde euch von ihnen aufgezeigt. Um eure Stärke zu verwirklichen, um euer Existenzrecht zu verteidigen, um nicht mehr zu arbeiten und eine schamlose Minderheit von Ausbeutern zu bereichern, bereitet eure Revolution vor, schließt euch der Aktion der Ligue Communiste an.

13Durch die Arbeiter- und Bauernkontrolle!

Durch die Arbeiterallianz!

Durch die Bewaffnung des Proletariats!

Durch die antifaschistische Volksmiliz!

Vorwärts zur Arbeiter- und Bauernkommune!

Das Zentralkomitee der Ligue Communiste

1In der englischen Übersetzung und der Vérité fehlen das Inhaltsverzeichnis und das Vorwort. Das Vorwort, das wohl nicht von Trotzki stammt, ist hier weggelassen

2Unter-Überschrift der Sondernummer der Vérité, die das Aktionsprogramm abdruckte, in der englischen Übersetzung, aber nicht in der Broschürenfassung

3In der englischen Übersetzung eingefügt: „jüngsten“

4In der englischen Übersetzung: „der revolutionären Werktätigen“ statt „der Revolutionäre, der Werktätigen“

5In der englischen Übersetzung fehlen die nächsten vier Wörter

6In der englischen Übersetzung lautet der Rest des Absatzes: „muss organisiert werden, die alle Kräfte des arbeitenden Volkes ohne Ausnahme vereinigt.“

7In der englischen Übersetzung lautet der Rest des Absatzes: „sollten organisiert werden. Schaffung von durch die Arbeiter gewählten Betriebskomitees

8In der englischen Übersetzung fehlt: „Unterdrücker und Magnaten des modernen Feudalismus“ sowie der darauffolgende Satz

9In der englischen Übersetzung: „wahren“

10In der englischen Übersetzung statt des folgenden Textes bis: „Phasen aufzwingen“: „einzusetzen“

11In der englischen Übersetzung fehlt die Zwischenüberschrift

12In der englischen Übersetzung fehlen die folgenden Absätze bis „Ausgebeutete aller Art“

13In der Fassung in der Vérité befinden sich die folgenden Parolen auch quer über die Titelseite. Die Unterschrift fehlt in der Broschürendigitalisierung.


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