Ku-Klux-Klan

[eigene Übersetzung des russischen Textes in der Anmerkung 57 von Trotzki Sotschinenija, Band 21]

Ku-Klux-Klan – amerikanische faschistische Organisation mit einer langen Geschichte des Kampfes gegen die Arbeiterbewegung und nationale Minderheiten farbiger Völker, aber auch gegen Katholiken und Juden. Der Ku-Klux-Klan entstand in der Zeit des Bürgerkriegs zwischen dem Norden und dem Süden (1861) als Vorhut der Süd-Sklavenhalter und beschränkte sich nach der Niederlage des Südens zunächst auf die Verfolgung von Schwarzen, die zu Hunderten und Tausenden für den geringsten Versuch, die ihnen formell zugestandene Gleichberechtigung in die Praxis umzusetzen, getötet wurden. Bald jedoch weitete der Ku-Klux-Klan sein Betätigungsfeld aus und erhob die Fahne des Kampfes gegen alle wertlosen Amerikaner im Allgemeinen, d.h. gegen Schwarze, Japaner, Italiener, Juden, Iren usw. Der Slogan „Amerika für Angelsachsen protestantischen Bekenntnisses“ ist der Schlachtruf des modernen Ku-Klux-Klan. Auf diese Weise wurde die Großgrundbesitzer-Basis des Ku-Klux-Klans durch die Heranziehung der Großindustriellen- und Bank-Bourgeoisie in seine Reihen erweitert. Die Konkurrenz zwischen gebürtigen Amerikanern und eingewanderten Nationalitäten, in Besonderheit Juden, in den Bereichen Industrie, Handel und Bankangelegenheiten bildete einen günstigen Boden für die Verwandlung des Ku-Klux-Klan in eine rein bürgerlich-faschistische Organisation, die sich für die Schwarzhunderter-Interessen der einheimischen Bourgeoisie stark macht. Dies ist nicht nur danach klar, dass an der Organisation die größten Vertreter des Finanz- und Industriekapitals, wie Henry Ford, teilnehmen, sondern auch an die riesige materielle Unterstützung, welche ihm die einheimischen amerikanische Bourgeoisie gibt. Die in Schirmherrschaft übergehende duldsame Haltung der amerikanischen Regierung gegenüber dem Ku-Klux-Klan weist auch auf die sozialen Wurzeln der amerikanischen faschistischen Bewegung hin. Die Beteiligung breiter Schichten des Provinz-Kleinbürgertums an dieser Organisation widerspricht dieser Vorstellung über seinen sozialen Hintergrund nicht im Geringsten. Unter dem Deckmantel patriotischer, nationalistischer und religiöser Losungen, die denen des ehemaligen „Verbands des russischen Volkes“ sehr ähnlich sind, bemüht sich der Ku-Klux-Klan, die Vorurteile und die Verbitterung des Kleinbürgertums, vor allem in den Provinzstädten und -dörfern, gegen einen Teil des amerikanischen Großkapitals zu nutzen, natürlich nicht für den Kampf gegen das Kapital im Allgemeinen, sondern für den Kampf gegen die europäischen, irischen und anderen Konkurrenten der einheimischen amerikanischen Kapitalisten. Es muss nicht extra gesagt werden, dass der Ku-Klux-Klan einen erbitterten Kampf gegen die amerikanische Arbeiterbewegung in all ihren Formen führt und der Regierung aktiv in dieser Angelegenheit hilft. Die Versuche der amerikanischen Faschisten, in den rückständigen Schichten der Arbeiterklasse Halt zu finden, waren bisher von keinem bemerkbaren Erfolg gekrönt. Umgekehrt, trotz der Ungleichartigkeit und Vielsprachigkeit der amerikanischen Arbeiterklasse ist gerade sie der ärgste Feind des Ku-Klux-Klanismus. In der Gegenwart hat der Ku-Klux-Klan hat etwa zwei Millionen Mitglieder und ist ein Anziehungspunkt für die „Jeunesse Dorée“ Amerikas beiderlei Geschlechts. Neben der Männerorganisation des Ku-Klux-Klan, an deren Spitze der „Imperator des Unsichtbaren Reiches“ steht, gibt es eine Frauenorganisation, die ebenfalls von einer „Imperatorin“ geleitet wird. Als 1923 der Hauptanführer des Ku-Klux-Klan, Williams Simmons, der sich an der Kasse der Organisation bereichert hatte, durch Hiram Evans ersetzt wurde, entstand parallel zum Ku-Klux-Klan eine neue Organisation, die Gesellschaft der Ritter des brennenden Schwert, mit Simmons an der Spitze. In den künftigen sozialen Kämpfen zwischen Arbeit und Kapital wird das amerikanische Proletariat unbestritten mit dieser starken Organisation der Bourgeoisie rechnen müssen, die bereits jetzt über enorme materielle Mittel, Bewaffnung und militärische Abteilungen verfügt.


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