Wir glauben hier wieder bis zu dem Punkte gekommen zu sein, wo die materialistische Dialektik über den Rahmen einer proletarischen Philosophie hinausdrängt und allgemeine Bedeutung, Bedeutung über alle Klassen hinaus in der heutigen, auch für die künftige klassenlose Gesellschaft erlangt. Es bliebe in diesem Zusammenhange noch übrig zu untersuchen, wie nicht nur in den Geisteswissenschaften, sondern auch in der Naturwissenschaft die materialistisch-dialektische Auffassung, die jede Spezialwissenschaft über ihre Beziehung zum Allgemeinen aufklärt, der leitende Gesichtspunkt sein kann und sein soll. Eine solche Untersuchung erfordert jedoch spezielles Eingehen auf die Ergebnisse der Naturwissenschaften und soll dem mehr Fachkundigen überlassen bleiben. Wir wollen uns darauf beschränken in Erinnerung zu bringen, wie Dietzgen in seiner Weltauffassung oder Naturphilosophie diese Ergebnisse vorgeahnt hat und die Aufsehen erregenden Entwicklungen der letzten Jahre auf physischem und chemischem Gebiete uns Erscheinungen kennen gelehrt haben, die seine Anschauungen über den innigen Zusammenhang von Stoff und Kraft naturwissenschaftlich bestätigen. Die Untersuchungen, welche zur Elektronenhypothese führten, zerstörten die Annahme des „Stoffes“, der wäg- und tastbaren Materie, als einer an und für sich gültigen besonderen Kategorie, als etwas von Kraft und Energie völlig Verschiedenem. Diese Hypothese führt die Materie zurück auf einen besonderen Zustand der, im allgegenwärtigen Äther schwebenden, negativen elektrischen Einheiten; sie fasst „Materie“ auf als eine bestimmte Erscheinungsform der Elektrizität, die „Masse“ als eine gewisse Quantität von durch Elektronen gebundenen und mit gezogenen Äther. Die Hypothese der Auflösung der Atome in Corpuscula oder Elektronen, aus deren verschiedenen Zusammensetzungen alle Elemente gebildet sind, begründet die Einheit alles Bestehenden, unsere Verwandtschaft mit den fernsten Weltkörpern. Die Hypothese der „anorganischen Devolution“ endlich spricht sich aus für die Annahme der Ewigkeit des, sich aus eigener Kraft immer wieder erneuernden Lebens, weil mit dem Verbrauch von Energie an einer Stelle, ihre Neubildung an anderen Stellen zusammengeht.

Dergleichen Beispiele ließen sich beliebig vermehren, die wenigen hier angeführten dürften genügen um zu zeigen, dass wir, wie uns scheint, das Recht haben, im dialektischen Materialismus die philosophische Begründung der Richtung zu erblicken, in der die moderne Naturwissenschaft sich mehr und mehr bewegt, die philosophische Zusammenfassung des Ergebnisses, wozu ihre Untersuchungen immer deutlicher führen.


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